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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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an.
    »Tut mir leid. Auch so eine jüdische Angewohnheit, fürchte ich - Essen und Körperfunktionen.«
    Lachend ziehe ich meine Flip-Flops an, streiche mir das Haar glatt und binde es zu einem Knoten im Nacken zusammen. »Bin gleich wieder da. Rot oder weiß?«
    »Das überlasse ich dir.«
    Ich wende mich zum Gehen, ehe ich innehalte. »Gabe?«
    »Ja?«
    Ich sehe meinen neuen Mitbewohner an, der in meiner Schürze dasteht, deren Farbe sich grauenhaft mit seinem orangen T-Shirt beißt, und verspüre eine unerwartete Zuneigung für ihn. Es ist seltsam, aber aus irgendeinem Grund habe ich das Gefühl, ihn schon seit einer Ewigkeit zu kennen. »Ich liebe dieses Barbecue. Es war wirklich süß von dir.«
    »Hey, nicht der Rede wert.«
    »Und was das von vorhin angeht, mit dem Wasser …«
    »Ist das die Art, wie sich Engländer bedanken?«, fragt er mit seinem typisch breiten, schrägen Grinsen.
    »Nein. Das ist die Art, wie wir uns bedanken.« Spontan beuge ich mich zu ihm und küsse ihn auf seine stoppelige Wange. Bevor wir beide Gelegenheit haben, über das nachzudenken, was gerade passiert ist, gehe ich schnell ins Haus.

KAPITEL 15
    Barbra Streisand säuselt aus der Stereoanlage, als ich den Laden an der Ecke betrete und die elektronische Glocke auslöse. Mrs. Patel blickt von dem undefinierbaren Objekt auf, das sie gerade strickt, und wirft mir denselben Blick über den Rand ihrer Brille hinweg zu, mit dem sie jeden Kunden bedenkt - die Stirn gefurcht, die mit Kajalstift umrahmten Augen zusammengekniffen, winziger Mund mit widerwillig geschürzten Lippen. Ihr ganzes Gesicht kräuselt sich, als ziehe jemand die Schnur eines Turnbeutels zusammen.
    Nickend lächle ich sie an und steuere auf den hinteren Teil des Ladens zu, wo ihre Weinvorräte stehen. Als ich in die Gegend gezogen bin, dachte ich anfangs, das Sortiment sei bestimmt sehr eingeschränkt - eine verstaubte Flasche Liebfrauenmilch oder ein überteuerter Chianti im Bastkorb. Aber ich habe mich geirrt. So etwas mag einen in den meisten Läden erwarten, aber hier haben wir es nicht mit irgendeinem kleinen Geschäft an der Ecke zu tun, sondern mit Mrs. Patels. Und ich wäre nie darauf gekommen, dass diese winzige Inderin mit ihren leuchtend bunten Saris und ihrer ausgeprägten Schwäche für Barbra Streisand und Barry Gibb so etwas wie eine Weinkennerin ist.
    Nun stehe ich im Laden und betrachte grübelnd eine Flasche Sauvignon blanc. Das ist mein Lieblingswein, aber vielleicht sollte ich diesmal etwas anderes nehmen. Ich gehe wieder zu den Roten. Nein, zu schwer, außerdem verfärbt Rotwein die Zähne. Also wieder zurück zu den Weißen. Andererseits wirkt Weißwein ein bisschen billig, oder? Erinnert irgendwie an Bridget Jones.
    Ich seufze ungeduldig. Meine Güte, das ist ja schwieriger, als ich dachte. Normalerweise bin ich nicht so unentschlossen. Ich habe hier schon hunderte Male eine Flasche Wein gekauft und nie auch nur eine Sekunde gezögert … Was ist heute anders? Gabe, sage ich mir beim Gedanken an den durchnässten Amerikaner in meinem Garten. Er hat mir die Wahl überlassen, aber ich will nicht mit etwas Langweiligem ankommen, sondern einen guten Eindruck machen, besonders nach dem Vorfall mit der Vase.
    Wieder stoße ich einen Seufzer aus. Mann, ist das schwer. Ich kann mich einfach nicht entscheiden. Aber plötzlich habe ich eine Idee.
    Ich schließe die Augen. »Eene, meene, mu«, murmle ich und zeige beim letzten Wort mit dem Finger auf eine Flasche. Doch statt des harten, kalten Glases spüre ich etwas Weiches, Warmes … etwas Lebendiges? Ich reiße die Augen auf und starre auf meinen Finger, der die Schulter von jemandem berührt. Die Schulter eines Mannes. Meines Nachbarn.
    Abrupt beginnt mein Magen zu flattern, als säße ich in einem Flugzeug und wir flögen durch Turbulenzen, die die Maschine hundert Meter absacken lassen. »Oh … tut mir leid …«, bringe ich gerade noch stammelnd hervor.
    Stellen Sie sich Hugh Grant auf der Leinwand vor. Und dann machen Sie eine 30-jährige, rothaarige Frau daraus. Genau das bin ich. Nur dass das hier kein Film ist, sondern das wahre Leben. Mein Leben. Mein unfassbar peinliches Leben.
    »Ich … äh … tut mir leid … ich wollte nur gerade …«
    Verdammt noch mal, das ist ja fürchterlich. Wieso muss ich immer wie eine Idiotin dastehen, wenn er auftaucht? Kein Wunder, dass er mich nie bemerkt. Ich wende mich ab und gebe vor, die Regale eingehend zu betrachten. Ich wünschte, ich könnte mich nur

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