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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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kaum ein Fingerabdruck zu erkennen ist - bin ich nicht in romantischer Stimmung, sondern finde das Ganze mit all seinen starren Regeln und der Formalität ziemlich aufgesetzt.
    »Hey, vergessen wir es einfach, ja?«, schlage ich leichthin vor, nehme ihm die Serviette aus der Hand und lege sie neben sein frisch gefülltes Champagnerglas. »Verderben wir uns doch damit nicht den Abend.«
    »Du hast Recht. Tut mir leid, Liebling.« Er steht auf und streicht mir eine Locke aus der Stirn. »Ich wollte nur, dass für dich alles perfekt ist.«
    »Alles ist perfekt«, beruhige ich ihn und lege die Arme um ihn. Er sieht so niedergeschlagen aus, dass ich versuche, ihn aufzumuntern. »Hey, morgen fahre ich nach Cornwall. Dort findet unser jährliches Familientreffen statt, und, na ja, ich habe mich gefragt, ob du vielleicht mitkommen willst.«
    Manchen Männern mag ein Familientreffen wie ein Albtraum vorkommen, nicht jedoch James: Seine Züge hellen sich augenblicklich auf.
    »Wir haben ein kleines Haus in Port Isaac. Es ist nichts Besonderes, aber sehr hübsch. Es heißt Bluffers Cove, weil es mitten auf einem Hügel steht.«
    »Das klingt ja toll! Ich kann es kaum erwarten!« Er drückt mich an sich, dann wird seine Miene ernst. »Und dann lerne ich auch deine Eltern kennen?«
    »Ach, keine Sorge, es ist alles sehr informell«, versichere ich ihm, um ihm keine unnötige Angst einzujagen.
    Doch allem Anschein nach habe ich ihn falsch eingeschätzt: Diese Aussicht scheint seine Begeisterung noch zu schüren. »Nein, nein, ich würde deine Eltern wirklich gern kennen lernen«, sagt er und küsst mich auf die Nasenspitze.
    »Ehrlich?« Wow, das ist ja unglaublich.
    »Natürlich. Und meine sind auch schon sehr gespannt darauf, dich zu kennen zu lernen.«
    »Tatsächlich?«
    »Und wie. Ich habe ihnen alles über dich erzählt. Vielleicht können wir ja nächstes Wochenende nach Kent fahren und sie besuchen.«
    Ich zögere. Meine Güte, wie ernst das alles auf einmal ist. Und so schnell, meldet sich eine warnende Stimme in meinem Hinterkopf zu Wort.
    »Und, was sagst du?«
    »Ja.« Plötzlich macht mich die Vorstellung nervös, seine Eltern kennen zu lernen, doch ich spüle meine Angst mit einem großen Schluck Champagner hinunter. »Das klingt toll!«
     
    Der Rest des Abends zieht in einem Nebel aus Essen, Alkohol und Musik an mir vorbei. James ist ein erstklassiger Koch und verwöhnt uns mit Austern, Kürbisrisotto und einem köstlichen Passionsfruchtsorbet, alles selbst zubereitet und mit drei verschiedenen Weinen serviert. Als er mich nach dem Essen zum Tanzen auffordert, stelle ich fest, dass ich einen leichten Schwips habe.
    »Aber wir brauchen doch Musik«, kichere ich albern.
    Er greift nach der Fernbedienung und richtet sie auf die Stereoanlage. »Dein Wunsch ist mir Befehl«, murmelt er. Die CD setzt sich mit einem leisen Sirren in Bewegung, während er mich auf die Füße zieht und mich in die Arme nimmt. Das nenne ich Romantik.
    Wir schlingen unsere Finger ineinander, während ich verträumt meinen Kopf an seine Brust lege und warte, welche Musik er ausgesucht hat. Wahrscheinlich etwas Sanftes, Sinnliches wie Simon & Garfunkel oder ein klassisch-romantischer Song wie »Something« von George Harrison, mein absolutes Lieblingsstück.
    Der Song beginnt, und ich schließe die Augen, während die ersten Akkorde einsetzen. Sie kommen mir bekannt vor. Klingt wie …
    Ich erstarre. Nein. Das kann nicht sein.
    Aber es ist so.
    Wet, Wet, Wet.
    Als James mich durchs Wohnzimmer dirigiert, lausche ich entsetzt, wie der Sänger behauptet, er spüre es in seinen Fingern und Zehen.
    »Ich mag den Text wahnsinnig gern, du nicht auch?«
    Hat er den Verstand verloren? Ich öffne die Augen und sehe, dass James mich ernst mustert. »Mmm …« Ich nicke. Ich meine, was soll ich darauf sagen? Dass der Text total schmalzig ist? Das Bild des grinsenden Marti Pellow schiebt sich vor mein geistiges Auge.
    »Ich dachte mir, dass es dir gefällt«, stellt James zufrieden fest. »Dass das vielleicht unser Song werden könnte.«
    Oh. Mein. Gott. Ich winde mich vor Verlegenheit, und meine Füße bewegen sich, als hingen Zentnerklötze daran. Es ist, als würde der Song nie mehr aufhören, und ich spüre, wie die verführerische Stimmung mit jedem Takt weiter verblasst. Noch ein Weilchen, dann ist sie völlig ruiniert.
    Als wir weiter durchs Wohnzimmer tanzen, warte ich auf James’ nächsten Schritt. Essen, Champagner, Musik … Nach den Gesetzen

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