Der Wunschzettelzauber
nicht, warum sie zurzeit so versessen auf diese Dinge ist.«
»Oder vielleicht «, fuhr Katie langsam fort, »hat dein Daddy jetzt auch ein neues Leben, aber jetzt ist er ein Tier.«
Nicolas grinste entzückt bei dieser Vorstellung. »Vielleicht ist mein Daddy ein Dinosaurier«, erklärte er. »Nein, warte, er ist ein Haifisch. Nein, nein, nein. Mein Daddy ist ein Löwe.«
»Wenn ich mal gesterbt bin â¦Â«, begann Katie.
»Gestorben«, verbesserte Charlie, »nicht gesterbt.«
»Ja. Wenn ich gesterbt bin, komme ich als Katze zurück. Und Daddy wird ein Wolf.«
Chloe hoffte sehr, dass Katie nicht begriff, wie passend diese Wahl angesichts der frauenverschlingenden Aktivitäten ihres ÂVaters war. Charlie hingegen war froh um diesen Themenwechsel.
»Bei Vollmond geht eine Veränderung in mir vor«, erklärte er mit plötzlich geheimnisvoll gedämpfter Stimme. »Und dann springe ich aus dem Fenster und gehe auf die Jagd.« Zur Begeisterung der Kinder lieà er ein unterdrücktes, aber sehr überzeugendes Heulen hören.
»Schaurig«, kommentierte Chloe mit unterdrücktem Lächeln. Er war absolut schamlos und auch sehr witzig. ÃuÃerst ärgerlich.
»Und Chloe, wenn sie tot ist«, fuhr Katie fort, »dann wird sie ein Fuchs, weil sie rotes Haar wie ein Fuchs hat.«
Charlie lächelte Chloe an. »Ich versuche, sie davon abzubringen, dauernd persönliche Kommentare über andere Leute abzugeben, aber in dem Alter verstehen sie das noch nicht.«
»Schon gut. Ich bin stolz auf mein rotes Haar.«
»Dein Haar ist wunder schön«, erklärte Katie.
»Danke, Katie. Ich finde dein Haar auch schön.«
»Aber«, fuhr Katie stirnrunzelnd fort, »eigentlich wirst du kein Fuchs. Du wirst eine Mummy Fuchs. Wie heiÃt denn der Name von der Mummy Fuchs, Daddy?«
»Eine Füchsin«, antworteten Charlie und Chloe gleichzeitig. Charlie grinste, und bevor sie wusste, was sie tat, erwiderte Chloe das Grinsen. Sie konnte nicht anders.
»Meine Mummy ist sehr, sehr schön«, erklärte Nicolas.
»Ja«, stimmte Charlie ruhig zu.
»Und meine Mummy ist auch sehr, sehr schön«, stellte Katie fest, nicht übertrumpfend, sondern als eine schlichte Tatsache.
Wahrscheinlich war Charlies Exfrau sogar bildschön â und nicht leicht zu vergessen. Ob er sie noch liebte? War das der Grund, warum er hinter jedem Rock her war? Um sie zu vergessen? Männer waren komische Wesen. Hatte sie ihn verlassen oder er sie? Ãrgerlich unterdrückte Chloe die neugierigen Stimmen in ihrem Kopf. Das geht dich nichts an. Warum willst du das überhaupt wissen?
»Ja, mein Schatz«, erwiderte Charlie, »Mummy ist wunderschön.« Dann seufzte er und lächelte Chloe zu.
Es entstand eine Gesprächspause. Wieder einmal un ange qui passe  â ein Engel, der in einem heiklen Moment einer Unterhaltung auf FuÃspitzen durch den Raum schlich. Aber warum sollte es ein heikler Moment sein? Es kümmerte sie doch gar nicht, ob seine Ex schön war. Sie würde einfach von etwas anderem sprechen.
»Und was macht Katies Mummy â¦Â«, begann sie und verfluchte sich und ihre unverbesserliche Neugier im nächsten Augenblick.
»Karen. Meine Frau heiÃt Karen.«
»Aha«, machte Chloe und schluckte die Tatsache, dass er von seiner Frau, nicht seiner Exfrau sprach. AuÃerdem trug er einen Ehering, was interessant war. Aber vielleicht war auch das, in einer raffiniert verdrehten Art, ein Mittel, um andere Frauen anzulocken. »Lebt Karen in London?«
»Hin und wieder. Sie ist beruflich viel auf Reisen.« Chloe stellte sich sofort eine schlanke, schöne Frau in einem Kostüm vor, die am Flughafen in einem Wartesaal der Business-Class saà und die Financial Times las. Oder vielleicht war sie in der Politik? Oder sie hielt Vorlesungen, hatte eine Professur oder so etwas?
»Karen ist Schauspielerin. Sie arbeitet mit verschiedenen Truppen, überall. Also fanden wir, dass es sinnvoller wäre, wenn Katie bei mir lebt.« Es klang, als wäre die Scheidung sehr freundschaftlich und einvernehmlich verlaufen.
»Meine Mummy ist eine Tänzerin und eine Schauspielerin«, erklärte Katie. »Sie ist eine Künstlerin.«
Chloes Vorstellung schwenkte rasch von der Geschäftsfrau zu einer wunderschönen, geschmeidigen Frau im enganliegenden
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