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Der Wunschzettelzauber

Der Wunschzettelzauber

Titel: Der Wunschzettelzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Muriel Zagha
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Ballett­anzug, die lächelnd den begeisterten Applaus des Publikums entgegennahm.
    Â»Schauspielerin«, verbesserte Charlie. »Du weißt, dass Mummy lieber Schauspielerin sagt.«
    Â»Wie wunderbar«, meinte Chloe und lächelte das kleine Mädchen an. Dann wanderte ihr Blick zu Charlie. »Und hat sie …« zufällig einen festen Freund, Lebenspartner, neuen Ehemann? Schluss, Schluss, Schluss damit . »Hat sie auch eine Wohnung in London?«
    Â»Nein. Wenn sie hier ist, wohnt sie bei uns.«
    Dies eröffnete ein neues Feld von Fragen, die Chloe nichts angingen. Wo genau schlief die wunderschöne Tänzerin-Schauspielerin-Künstlerin Karen, wenn sie bei ihrem Exmann übernachtete?
    Sie hörte die Kinder lachen und blickte zu ihnen hin. Katie zeigte Nicolas gerade, wie man seine Essstäbchen wie Beine tanzen lassen konnte.
    Â»Und Sie?«, erkundigte sich Charlie. »Leben Sie mit Ihrem Sohn allein?«
    Â»Ja, natürlich«, antwortete Chloe und kämpfte gegen eine Welle der Panik an. »Ich bin Witwe.«
    Da war es, das Wort, das sie immer vermieden hatte. Aus irgendeinem Grund wollte sie es jetzt unbedingt aussprechen.
    Â»Ach ja. Das tut mir wirklich sehr leid«, erwiderte Charlie.
    Chloe fühlte sich genötigt weiterzusprechen. »Mein Mann war einfach wunderbar. Mit ihm kann sich keiner so leicht messen.«
    Charlie nickte wortlos. Sollte sie Guillaume erwähnen oder zumindest eine Andeutung machen? Vielleicht lieber nicht. Es war noch zu früh. Und sie musste jemandem wie dem Macchiato-Mann auch nichts beweisen. Chloe setzte sich so gerade auf, wie sie konnte, und blickte Charlie in die Augen.
    Â»Für mich ist es vollkommen in Ordnung, wenn ich Nicolas alleine aufziehe, wissen Sie«, erklärte sie und machte der Kellnerin ein Zeichen, die Rechnung zu bringen.
    Â»Das sehe ich«, meinte Charlie und lächelte Nicolas zu, der seine Essstäbchen hingelegt hatte und die Erwachsenen aufmerksam betrachtete. »Ihr Sohn ist großartig.«
    Â»Katie ist auch großartig, finde ich. Sie machen Ihre Sache großartig.« Hör auf damit, alles großartig zu nennen . »Tja, also, das war wirklich großartig«, sagte sie und legte ihren Anteil an der Rechnung für das Mittagessen auf das Tellerchen. Sie angelte unter dem Tisch nach ihren Stiefeln und erwischte dabei versehentlich Charlies Bein. »Oh Gott – Entschuldigung! Tut mir leid.«
    Â»Schon gut. Wollen Sie gehen? Es hat aufgehört zu regnen.«
    Â»Ja, ich weiß.«
    Charlie sagte nichts. Chloe zog den Reißverschluss ihrer Stiefel hoch. Endlich hatte sie ihn auf seinen Platz verwiesen.
    Â»Es wird Zeit, nach Hause zu gehen. Nicolas ist müde.«
    Â»Ich bin nicht müde!«
    Â»Na gut. Dann sagen wir eben, ich bin müde.« Sie wollte so schnell wie möglich wegkommen, einfach hinaus und möglichst viel Abstand zwischen sich und den Macchiato-Mann bringen.
    Â»Sollen wir Sie mitnehmen? Unser Wagen steht nur ein paar Straßen von hier entfernt. Und ich habe einen zweiten Kindersitz im Kofferraum.«
    Â»Nein danke«, erwiderte Chloe. »Wir sind mit dem Fahrrad unterwegs. Das geht sogar viel schneller. Ich hole nur unsere Mäntel.«
    Als sie auf die Füße kam, erhob sich Charlie ebenfalls. Er stand noch immer, als sie zurückkam, den Gürtel ihres zerknitterten Burberry festgezogen und einen entschlossenen Gesichtsausdruck zur Schau stellend. Er wartete, bis sie Nicolas angezogen hatte. Dann streckte er seine Hand über den Tisch aus, und Chloe ergriff sie. Es gab keine Möglichkeit, dem zu entgehen, wenn sie nicht plötzlich eine lächerliche Angst vor Bakterien vorschützen wollte.
    Â»Vielen Dank, dass Sie mit uns zum Mittagessen waren«, sagte er, und sein Lächeln zeigte nur eine Andeutung von Ironie. Sein ­Händedruck war warm und leicht und kurz. »Es hat Spaß ge-macht.«
    Â»Glückliches chinesisches neues Jahr!«, rief Katie.
    Â»Glückliches chinesisches neues Jahr!«, antwortete Nicolas.
    Â»Viel Glück«, sagte Charlie rätselhaft.
    Â»Ihnen auch. Na komm, Nicolas.« Und sie führte ihn hinaus und machte sich auf den Weg zu ihrem Fahrrad.

31
    Das Sofa der Verzweiflung
    Chloe fuhr mit Nicolas hinten auf dem Rad rasch nach Hause und konzentrierte sich auf den Verkehr. Zu Hause sah sie zu, dass sie Nicolas erst einmal in die Badewanne und danach in

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