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Der Wunschzettelzauber

Der Wunschzettelzauber

Titel: Der Wunschzettelzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Muriel Zagha
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trockene Kleidung steckte. Dann ging sie selbst unter die heiße Dusche und schlüpfte in Leggins, dicke Socken und in ihr Lieblings-T-Shirt mit Blondie vorne drauf, das sie schon seit vielen Jahren besaß und das ihr weichstes und angenehmstes Kleidungsstück war. Als Nächstes schauten sie zusammen Kung Fu Panda , und Chloe musste sich zusammenreißen, um all die vielen Fragen ihres Sohnes zu beantworten – über das China in diesem Film, über das echte China und über das China, das sie heute besucht hatten. In Gedanken war sie nämlich ganz woanders. Später bereitete sie ihm Nudeln mit Zuckermais und Sojasauce zu, die er sich zum Abendessen wünschte. Als es für Nicolas Zeit wurde, ins Bett zu gehen, achtete sie darauf, dass das allabendliche Programm so wie immer durchgezogen wurde. Dann hatten sie in der Dunkelheit ein Gespräch über Antoine, worauf Chloe schon seit dem Mittagessen gefasst war. War Daddy denn wirklich im Himmel? Oder ließ er in Frankreich einen Garten aus seinem Bauch wachsen? Oder war er jetzt ein schreckenerregender Löwe oder ein Haifisch?
    Verschiedene Menschen glaubten verschiedene Dinge darüber, was nach dem Tod geschah, erklärte Chloe, aber niemand wusste es ganz sicher, weil noch nie jemand zurückgekommen war, um es zu verraten. Nicolas dachte eine Weile darüber nach, dann meinte er, er sei ziemlich sicher, dass Daddy im Himmel sei, aber vielleicht eines Tages seine Meinung ändern und dann ein Dinosaurier sein würde. Chloe erinnerte Nicolas sonst immer daran, dass Dinosaurier ausgestorben waren, doch in diesem Fall tat sie es nicht. Sie wollte, dass Nicolas unbeschwert einschlief.
    Als sie dann wieder unten war und sich auf dem Sofa im Wohnzimmer niederließ, ließ sie endlich ihre Anspannung fahren und überließ sich einem schier endlosen Weinkrampf.
    Sie hatte schon länger als ein Jahr nicht mehr so geweint, und es erschütterte sie bis in die Grundfesten. Als sie schließlich wieder zu Atem kam, dachte sie mit ernstem Gesicht eine Weile über alles nach. Dann ging sie in ihr Zimmer hinauf und schrieb eine ­ihrer heilsamen Listen mit Argumenten für und wider. Es half ein wenig. Sie sah ein- oder zweimal nach Nicolas. Dann rief sie Sally an, die sich bereit erklärte herüberzukommen, sobald sie und Philip mit dem Abendessen fertig wären. Chloe entschuldigte sich dafür, dass sie ihr den Abend verdarb, aber Sally meinte, keine Sorge, Philip würde ohnehin eine zweistündige Dokumentation über den großartigen Jazz-Klarinettisten Artie Shaw anschauen wollen.
    Â»Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll«, erklärte Sally – normalerweise die Ankündigung, dass sie viel zu sagen hatte. Sie hockte mit Chloe auf dem, was sie »Das Sofa der Verzweiflung« nannten, und hatte sich die Bestandsaufnahme über den Gefühlszustand ihrer Freundin angehört.
    Â»Das Sofa der Verzweiflung« war nicht ausschließlich oder im Besonderen Chloes Sofa. Es war die Bezeichnung für jedes Sofa, auf dem Chloe und ihre Freundinnen sich jemals gegenseitig ihr Herz ausgeschüttet hatten. Es gab ein solches auch ins Kajas, Megans oder Sallys Wohnzimmer. Man konnte es sogar in manchen Cafés finden. Wo immer auch »Das Sofa der Verzweiflung« stand, das angestrebte Ziel war immer das Gleiche: Es in »Das Sofa des Glücks« umzuwandeln oder zumindest in »Das Sofa der Heiterkeit«.
    Â»Warum? Findest du ihn nicht attraktiv?«, fragte Chloe.
    Â»Ach nein, er sieht sehr gut aus. Das sehe ich auch. Deswegen bin ich nicht überrascht.«
    Â»Mir war einfach nicht klar, dass mir so viel an ihm liegt«, meinte Chloe. »Aber es muss wohl so sein, sonst würde ich mich nicht soo fühlen.«
    Â»Und du sagst, du hast ihm nichts von deinen Gefühlen gesagt?«
    Â»Nein.«
    Â»Gut«, meinte Sally und nickte. »Das ist gut.«
    Â»Aber ich glaube, dass er sich das irgendwie denken kann.«
    Â»Ich würde nicht darauf wetten, Darling. Nicht alle Männer sind Schnellmerker, weißt du. Manche sind richtig rührend überrascht, wenn sie erkennen, dass du sie magst. Hast du mit Nicolas darüber gesprochen?«
    Â»Nein, nein, noch nicht.«
    Â»Puh. Du solltest ihn nicht durcheinanderbringen. Versprich mir, dass du damit wartest, bis du dir absolut sicher über deine Gefühle bist. Und darüber, dass der Mann dir

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