Der Wunschzettelzauber
nett?«
»Na ja, ich dachte â¦Â« Chloe zögerte. Ihr Blick fiel auf seine Hände, und sie entdeckte etwas, das sie für den Augenblick aus dem Konzept brachte. Er trug seinen Ehering nicht mehr. Sie versuchte, nicht hinzustarren. Das musste gar nichts heiÃen. Vielleicht nahm er ihn ab, wenn er zu Hause war. Manche Leute taten das. »Ich glaube, ich habe den Faden verloren«, sagte sie dann und hob den Blick zu seinem Gesicht, das offen und entspannt aussah.
»Warum ich doch ein netter Kerl bin«, erinnerte er sie. »Sprich dich aus.«
»Ah ja.« Sie lächelte und genoss es, wie freundlich und einfach jetzt alles zwischen ihnen war. Es gab keinerlei unangenehme Spannung. Der heutige Tag würde eine schöne Erinnerung an London sein, und sie würde in den nächsten Jahren gern daran zurückdenken, wenn sie im Burgund mit Guillaume lebte.
»Das hört sich jetzt wirklich lächerlich an«, fuhr sie fort und wischte sich ein paar Krümel von ihrem Oberteil, »aber irgendwie hatte sich in meinem Kopf die Vorstellung festgesetzt, du wärst â¦Â«Â â sie lachte, um dem, was sie sagen wollte, die Spitze zu nehmen â »du wärst, wie soll ich sagen, hinter allen Mums in unserem Viertel her, weiÃt du. Du wärst sozusagen auf der Pirsch.« Das klang besser als das Wort »Schürzenjäger« oder »pervers«. SchlieÃlich sollte das ja ein Schwatz unter Freunden sein. AuÃerdem waren das sowieso Gilesâ Worte gewesen, nicht ihre.
»Hinter ihnen her?« Charlie runzelte die Stirn, dann sah er sie in höchster Erheiterung zwinkernd an. »Meinst du, ich wollte mit ihnen ins Bett?«
»Ja«, erwiderte Chloe und kämpfte darum, eine ernste Miene zu wahren. »Du würdest sie hierher in deine Höhle schleppen und eine nach der anderen vernaschen.«
Sie erwiderte seinen zwinkernden Blick, und sie brachen beide in Gelächter aus.
Dann hörte Charlie auf zu lachen und blickte nachdenklich drein. »Ich fühle mich irgendwie geschmeichelt. Glaube ich zumindest. Aber ehrlich, du übertreibst mit meinen Qualitäten.«
»Vielleicht«, sagte Chloe so rasch und so leichthin, wie sie konnte. Freundlich sein, ermahnte sie sich. Freundlich und nicht mehr. Dann fuhr sie fort, da sie das Thema noch nicht fallen lassen konnte: »Also, bei einigen Gelegenheiten, wenn wir miteinander gesprochen haben, wie zum Beispiel damals in Chinatown, da fand ich schon ⦠dass du zum Flirten aufgelegt warst. Deswegen war es auch gar nicht so abwegig, dass du herumgehst und Frauen verführst.«
Charlie hob die Augenbrauen. »Also gut â ein paar Klarstellungen. Erstens: Hast du eine Ahnung, wie schwer es für einen alleinerziehenden Vater ist, für sein Kind Anschluss zu finden? Das ist eine Welt der Mums da drauÃen, da muss ein Mann sich sehr anstrengen, um in den erlauchten Kreis aufgenommen und als einer der Ihrigen akzeptiert zu werden. Ich wollte nicht, dass Katie ohne Spielkameraden ist, nur weil sie bei mir gelandet ist. Ich wollte, dass sie Freunde hat, möglichst viele. Und um das zu erreichen, habe ich mich bemüht, freundschaftlichen Kontakt zu allen herzustellen. Verstehst du?«
»Hm, ja, ich fange an zu verstehen«, erwiderte Chloe und blickte auf die winzigen Stammesabzeichen neben seinem Augenwinkel, auf seinen schön geformten Mund.
»Ich meine, da ist zum Beispiel Anna, Charlottes Mum. Sie ist ein Schatz, wenn man sie näher kennt, aber sie gehört zu denen, die von einem Tag zum anderen so tun, als kennen sie einen nicht mehr.«
»Ja, das tut sie!« Chloe war entzückt, dass er es auch bemerkt hatte. Sie hatte recht gehabt: Sie konnten und würden Freunde werden. Jedenfalls, solange sie noch in London war.
»Oh ja, und das war zuerst ziemlich anstrengend. Aber die Sache ist die: Charlotte und Katie mögen sich ganz gern, also musste ich die Bekanntschaft mit Anna irgendwie pflegen. Es hat Monate gedauert, aber ich habe es geschafft.«
»Tja«, machte Chloe. Sie warf ihm einen raschen Seitenblick zu, der â Hand aufs Herz â nur freundschaftlich gemeint war. »Aber ⦠ich meine ⦠du kannst ganz schön flirten.«
»Darauf wollte ich noch kommen. Ja, ich kann flirten.«
»Aha!«, rief Chloe triumphierend. »Du gibst es zu?«
Charlie sammelte die leeren Tellerchen ein. »Ja«,
Weitere Kostenlose Bücher