Der Wunschzettelzauber
die Herausforderung an. »Das werden wir gleich sehen«, verkündete sie und kam rasch auf ihn zu.
Charlie rannte, gerade schnell genug, dass sie ihm auf den Fersen blieb und ihn dabei freizügig besprühen konnte. Dann holte sie ihn plötzlich ein und vollführte eine Art Rugby-Hechtsprung, riss ihn dabei von den Beinen und fiel auf ihn. Sie rollten herum, und Chloe lieà ihre geleerte Pistole fallen.
Sie sahen sich einen unwägbaren Augenblick lang an, dann riss sie sich zusammen, um die unmissverständliche Reaktion seines Körpers und ihr eigenes Verlangen, sich an ihn zu pressen, zu ignorieren. Freunde. Sie waren Freunde. Natürlich. SchlieÃlich war sie praktisch mit einem anderen vorverlobt. Sie blickte mit einem sonnigen, offenen Lächeln zu Charlie auf, das andeutete, dass Sex das Letzte war, woran sie dachte. Sie legte die Hände leicht auf seine Arme. Er erwiderte das Lächeln, seufzte und rollte sich ins Gras neben ihr.
»Eine Pee Tarty«, begann Chloe, sobald sie wieder zu Atem gekommen war, »ist eine wunderbare Einrichtung. Nicht halb so steif, wie die Leute immer glauben.«
Charlie lachte, wandte ihr sein Gesicht zu und sagte: »Ich erinnere mich an die Geburtstagsfeier letztes Jahr, wo der Clown dich in eine lebende Fontäne verwandelt hat.«
»Ja«, erwiderte Chloe, »ich mache solche Sachen.«
»Tja, und du bist sehr gut dabei. Ich weià noch, dass Megan dir danach trockene Kleidung geliehen hat. Darf ich dir das Gleiche anbieten?«
Sich oben in seinem Schlafzimmer umzuziehen war einfach wunderbar. Der Raum roch wie er â nach Limonen? Hier war das Bett, hier schlief er zwischen weizenfarbenen Laken und Decken. Auf dem Nachttisch lag ein Buch mit dem Titel Der Hase mit den Bernsteinaugen . An der Wand gegenüber dem Bett hing ein wunderschönes Poster eines in Orange und Rot gehaltenen Werkes von Rothko. Von Karen war kein einziges Foto zu entdecken.
Das Beste war der kurze, zum Kichern reizende Augenblick â der ihr Geheimnis bleiben würde, da er nicht gut zu ihrer »Nur-gut-Freund-mit-Charlie«-Entscheidung passte: Als sie sich ihrer nassen Sachen entledigt hatte, und bevor sie in die trockenen Kleidungsstücke schlüpfte, die er für sie auf einem Stuhl bereitgelegt hatte, stand Chloe einen köstlichen Augenblick lang nackt in Charlie Kesslers Schlafzimmer.
Als sie wieder herunterkam, hatte sich Charlie ebenfalls umgezogen und beide Kinder in trockene Kleider gesteckt. Zum Glück besaà Katie ein paar Sachen, die nicht rosarot waren, und beide Kinder hatten ungefähr die gleiche GröÃe. Charlie und Chloe hingegen nicht. Als sie ins Zimmer kam und er sah, dass sie in seinem Kaschmirpullover fast verschwand und mit beiden Händen seine Bermuda-Shorts festhielt, damit sie nicht zu Boden glitt, musste er lachen.
»Na, vielleicht wäre ein Gürtel nicht schlecht«, meinte er, verschwand in die Diele und kehrte mit einem Schal zurück, den er ihr um die Hüfte schlang und die Kleidungsstücke damit fest an ihr verschnürte.
In der Küche setzten sie den Kindern Würstchen, Butterbrot und Erbsen vor, und als Nicolas danach flehentlich um Erlaubnis bat, mit Katie bitte, bitte, bitte noch eine Runde auf dem Trampolin springen zu dürfen, sah Chloe Charlie an, und als er lächelte, sagte sie Ja.
Währenddessen ging Charlie auf Chloes Bitte hin mit ihr hinauf in sein Studio, ein äuÃerst spartanisch eingerichteter Raum. Dennoch hatte sie das Gefühl, dass es sein ganz persönlicher Raum war, viel mehr noch als das Schlafzimmer. Hier arbeitete Charlie allein, ganz für sich, wenn Katie im Kindergarten war. Einen Augenblick stand Chloe still da und nahm die Gemälde in sich auf, die an den Wänden hingen. Sie konnte sich gerade noch verkneifen zu fragen, ob er vor ihr auch anderen Frauen erlaubt hatte, sein Reich zu betreten. Stattdessen bemerkte sie: »Keins von den Bildern hier ist wie das in der Tate Modern.«
»âºDas Bett« ? Gefällt dir das?«
»Ja, sehr«, erwiderte Chloe und betrachtete ein stürmisches Bild, in dem sich Grautöne und Schwarzschattierungen bekämpften. »Als Nicolas noch winzig war und ich mich noch ziemlich am Boden zerstört fühlte, bin ich oft hingegangen, um es anzusehen. Es hat mich irgendwie aus mir herausgeholt. Es hat mir geholfen, nach vorne zu schauen und nicht nur in mich
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