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Der Wunschzettelzauber

Der Wunschzettelzauber

Titel: Der Wunschzettelzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Muriel Zagha
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Tasse Tee vorbei?«

46
    Pyjama-Party
    An diesem Abend berichtete Chloe Guillaume am Telefon, wie froh sie war, dass sie mit einem Freund, dem sie Unrecht getan hatte, alles wieder ins Lot gebracht hatte. Welch große Erleichterung das für sie war. Guillaume gratulierte ihr und brachte dann das Gespräch auf ihre Reisepläne: In zehn Tagen wollte sie ihn mit Nicolas besuchen kommen.
    Â»Ich wünschte, du könntest jetzt sofort in den Zug steigen«, meinte er.
    Chloe lächelte. »Einfach so? Ganz spontan?«
    Â»Wirklich eine Schande, dass die Arbeit einen so sehr einschränkt«, erwiderte er. »Manchmal wünsche ich mir, du würdest mich überraschen und plötzlich hier auftauchen.«
    Â»Das wäre wunderbar«, stimmte Chloe zu. »Aber ich komme ja bald.«
    Ja, und eines Tages in gar nicht weit entfernter Zukunft würde das Burgund ihre neue Heimat werden. Und inzwischen tat sie gut daran, jegliche dummen Querelen mit Freunden hier in London beizulegen, so dass sie ihre alte Heimat mit reinem Gewissen verlassen konnte. Sie tat gut daran, nett zu Charlie zu sein, solange sie noch die Chance dazu hatte.
    Als sich am nächsten Tag die Haustür öffnete und Charlie sie hereinbat – in das Haus des Macchiato-Mannes –, wusste Chloe nicht so recht, was sie erwartet hatte. Früher hätte sie sich, ganz im Sinne von Giles’ bösartig in die Welt gesetzten Gerüchten, eine Art Playboy-Höhle vorgestellt: weißes Bärenfell vor dem Kamin, schummrige Beleuchtung, schmalzige Musik aus den Lautsprechern, ein Sofa, das sich bei Knopfdruck in ein (vibrierendes) Bett verwandelte, und bequem darauf zurückgelehnt der Macchiato-Mann, männlich verführerisch in einem Seidenkimono mit aufgedrucktem Drachen und vielleicht, um das Ganze noch etwas kitschiger zu machen, mit einer rauchenden Pfeife in der Hand.
    Nichts davon war in diesem Haus zu entdecken. Es war einfach wunderschön.
    Da gab es eine gemütliche, in Blassgrau gehaltene Wohnküche, in der es nach Äpfeln, Paprika und Minze roch, mit einem sauber geschrubbten Eichenholztisch und einem großen, gerahmten Filmplakat des französischen Musical-Films Les Parapluies de Cherbourg. Apfelkisten waren als Regale für Geschirr und Gläser an die Wände genagelt, an dem blau gestrichenen Kühlschrank hingen unzählige von Katies Zeichnungen. Sie hatte offensichtlich vor allem Drachen und Ritter gemalt, doch Chloe entdeckte auch ein Bild, das drei Personen zeigte – betitelt mit »Mummy, Katie und Daddy «  – und eines mit einer sich drehenden, springenden Silhouette mit fliegendem Haar, das den Titel »Meine Mummy tanztin Paris « trug. Daneben hing der farbenfrohe chinesische Pass, den Chloe gebastelt und Katie in Chinatown geschenkt hatte.
    In dem Wohnzimmer, das auch Katies Spielzimmer war, waren zwei Wände schwarz gestrichen, als Kontrast zu den Dutzenden von Schallplattenhüllen, die an ihnen angetackert waren. Die dritte Wand trug als Tapete eine große Weltkarte, und an der vierten hing ein großes abstraktes Werk in Schwarz-Weiß von Charlie. Ein paar niedrige, einladende Ledersofas standen herum, und von der Decke hingen gezielt ausgerichtete Strahler.
    Katies Spielsachen waren überall im Raum untergebracht – Chloe bemerkte eine elektrische Gitarre und mehrere Laserschwerter aus Krieg der Sterne . Außerdem stand da ein wunderschönes, in den Farben bereits verblasstes Puppenhaus, das aussah, als wäre es schon über mehrere Generationen weitergereicht worden. In einer Ecke stand eine bunt lackierte Rakete aus Pappmaché, die in ihrem Inneren Platz für drei kleine Kinder bot.
    Chloe folgte den Kindern in den von der Frühlingssonne beschienenen Garten. Nicolas und Katie rannten sofort zu dem Trampolin und begannen, darauf herumzuhopsen. Während Charlie den Tee zubereitete, betrachtete Chloe die Rückseite des Hauses. Im Obergeschoss sah sie eine riesige Fensterscheibe – wahrscheinlich Charlies Studio. Mit einem Tablett in der Hand kam er heraus, und sie setzten sich nebeneinander auf eine verwitterte Holzbank, aßen Kekse zum Tee und sahen den Kindern zu.
    Â»Weißt du«, begann Chloe zwischen zwei Bissen, »ich war mir bei dir zuerst nicht ganz sicher, aber jeder Mann, der so backen kann, muss ein netter Kerl sein.«
    Â»Was hat dich auf den Gedanken gebracht, ich sei nicht

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