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Der Wunschzettelzauber

Der Wunschzettelzauber

Titel: Der Wunschzettelzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Muriel Zagha
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auseinanderstehende grüne Augen – schwankte, die Babys in den Armen, ein paar Schritte in Richtung der drei Kinderwagen. Die drei Mütter machten ihr instinktiv Platz, und plötzlich befand sich die vierte Mutter in ihrem Kreis.
    Die kleine Mum wirkte gestresst. Mit heiserer Stimme sagte sie: »Hallo zusammen. Ich heiße Megan. Und ich habe Zwillinge«, als wollte sie sich in einer Gruppentherapie-Sitzung vorstellen.
    Instinktiv streckte Kaja die Arme nach einem der beiden Babys aus. »Ach, ich danke Ihnen«, seufzte Megan erleichtert. »Das ist Bertie, und die hier«, fuhr sie fort und machte eine Geste zu dem anderen Baby hin, das noch quecksilbriger als das erste versuchte, auf den Kopf seiner Mutter zu klettern, »das ist Hattie.«
    Megan roch nach Patschuli-Öl, trug ein Maxikleid mit Batikaufdruck sowie einen Haufen Folkloreschmuck und – Chloe bemerkte es mit leichtem Entsetzen – orangerote Birkenstock -Sandalen. Ach du liebe Zeit. Birkenstock-Trampeltier-Brigade-Alarm! Beunruhigt blickte sie zu Sally hinüber, um zu sehen, ob sie es auch bemerkt hatte. Sie hatte – das erkannte Chloe an der Art, wie ihre Freundin den Mund verzog.
    Â»Will mich nicht aufdrängen«, krächzte Megan heiser und blickte Kaja dabei schwach lächelnd an, »aber ich hab gehört, was Sie da gerade gesagt haben, und heut Abend werde ich sofort diese Wodka-Socken ausprobieren. Die verdammte Erkältung macht mich seit Wochen fertig. Und nichts hilft.« Sie räusperte sich heftig und fuhr dann fort: »Die Babys machen einen reif für den Abdecker. Mein Immunsystem ist völlig am Boden. Kein Witz.«
    Â»Wem sagen Sie das?«, stimmte Sally zu, sichtlich beruhigt dadurch, dass die Fremde trotz ihrer Gesundheitssandalen offensichtlich weder Blockwartmentalität bewies noch ihnen gegenüber die Überlegene herauskehrte. Chloe sah, dass ihre Freundin drauf und dran war, die Sache mit den Birkenstock-Sandalen zu ignorieren. Aber konnte man das wirklich wagen?
    Â»Danke. Nett von Ihnen!« Megan nahm von Chloe die eingesammelte Windelwechseltasche entgegen, während Kaja den umgestürzten Doppelkinderwagen wieder auf die Räder stellte und die Einkaufstüten daneben parkte. »Na, dann mal los«, krächzte Megan, räusperte sich wieder und wandte sich zögernd dem Park-Café zu. »Doppel-Windelwechsel. Ich wünschte, ich hätte vier Hände. So wie die Göttin Shiva zum Beispiel.«
    Chloe blickte Sally an, die gerade eine stumme Einschätzung Megans vornahm. Die mochte ja wie ein Hippie aussehen, aber auf alle Fälle war sie ganz eindeutig ebenso »neben der Spur« wie die drei Freundinnen, und es schien ihr völlig egal zu sein, was andere von ihr hielten. Das war etwas Besonderes.
    Â»Tja, zwei gegen einen«, erwiderte Sally lächelnd. »Das ist hart.« Sie zögerte einen Augenblick, dann setzte sie hinzu: »Ich komme mit und helfe Ihnen.«
    Ein paar Tage später saßen Chloe, Sally, Kaja und Megan auf Picknickdecken im Park in der Sonne, und während die Babys in ihren Kinderwagen schlummerten, unterhielten sich die vier gegenseitig mit den unzensierten Erzählungen ihrer Geburtserlebnisse, einschließlich der schrecklichsten Einzelheiten. Wie Chloe schon des Öfteren bemerkt hatte, taten ihnen diese Gespräche gut. Außerdem schufen sie ein enges Band zwischen ihnen, denn wie unterschiedlich auch die Erlebnisse gewesen waren, sie hatten doch alle eines gemeinsam – nämlich die Unvorhersehbarkeit des Abenteuers Geburt.
    Von den vier Frauen hatte nur Kaja eine rasche, unkomplizierte Entbindung im Krankenhaus erlebt. Megan hatte zu Hause entbunden, in einer aufblasbaren Geburtswanne, die man in ihrer Küche aufgestellt hatte.
    Â»Ich war total fertig von den Wehen«, berichtete Megan und wickelte ein weizenfreies Sandwich mit Avocados und Sojabohnensprossen aus. »Ich hatte etwas anderes erwartet … ich weiß nicht, im Grunde so was wie Bikram Yoga. Ihr wisst schon: Man strengt sich richtig an, man schwitzt wie ein Schwein, und danach fühlt man sich toll. Ich hatte mich eingeölt. Ich hatte vorher meditiert und all das Zeugs. Und irgendwie hat’s auch geholfen, und als sie dann rauskamen, war’s auch toll, aber irgendwie auch wie bei einem Frontalzusammenstoß. Kein Witz.«
    Â»Ja, diese grauenhaften Schmerzen sind wirklich ein Schock«,

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