Der Wunschzettelzauber
betrachte sie die Packungen konzentriert. Bitte lass Nicolas Katie nicht entdecken. Nicolas war ein äuÃerst kontaktfreudiger Junge und wäre absolut fähig, seine kleine Drachen-Spielgefährtin mit so groÃem Hallo zu begrüÃen wie ein Partylöwe auf einer Cocktailparty. Aber, Gott sei Dank, Nicolas war damit beschäftigt, den Boden des Supermarkts nach Seeschlangen und anderen unheimlichen Kreaturen aus der Tiefe abzusuchen.
Eine Minute später drehte Chloe ganz vorsichtig den Kopf und stellte dankbar fest, dass der Macchiato-Mann weitergegangen war. Sie atmete langsam aus. Also, was stand sonst noch auf der Einkaufsliste, die sie zu Hause vergessen hatte? Sie hatte bereits Fischstäbchen, gefrorene Erbsen, Milch, Bananen und Kekse in ihrem Einkaufswagen. Was fehlte noch? Sie schloss die Augen und strengte sich an, sich zu erinnern. Es war etwas mit P. Preiselbeeren? Nein. Pasta? Nein, auch nicht. Pocahontas? Ha ha. Papaya? Papierservietten? Nein. Ah ja ⦠Pita-Brot, das war es. Tja, das bedeutete, noch einmal durch den Laden zur anderen Seite zu schieben. Dabei war es fast schon Zeit für Nicolasâ Abendessen. Na gut, also würde sie rasch noch einmal den Wagen zum Brotregal schieben und dann nichts wie nach Hause. Nur um dieses Regal herum und â¦
»Huch, oh, Entschuldigung! Tut mir so leid! Ach du liebe Zeit ⦠alles in Ordnung, SüÃe?«, fragte Chloe schuldbewusst die kleine Katie, die mit vor Schock weiÃem Gesicht im Einkaufswagen ihres Vaters saàâ den Chloe gerade mit ihrem Einkaufswagen gerammt hatte. »Es tut mir leid«, stammelte sie nochmals, diesmal zu dem Macchiato-Mann hingewandt.
»Ist schon in Ordnung«, erwiderte er und sah sie mit seinen dunklen, dunklen Augen an. »Das war ja vielleicht ein bisschen plötzlich, aber ⦠noch mal gut gegangen. Verraten Sie mir eines: Haben Sie einen Führerschein, um dieses Ding zu fahren?«
»Ich brauch keinen Führerschein!«, blaffte Chloe zurück. »Nicht für â¦Â« Ihre Stimme versiegte. »Ich wollte nur noch schnell ein Pita-Brot holen. Für meinen Sohn zum Abendessen.«
Hör auf damit! Wieso rechtfertigst du dich eigentlich vor ihm? Na los, geh weiter!
»Sie haben nicht aufgepasst, wohin Sie steuern.«
»Nein. Hören Sie, ich habe gesagt, dass es mir leidtut. Ich habe Sie einfach nicht hinter dem Regal lauern gesehen.«
Bei diesen Worten hob er die Augenbrauen, und Chloe errötete. »Ich meinte nicht âºlauernâ¹. Ich meinte ⦠stehen. Ganz normal stehen.« Sie wandte ihren Blick gewaltsam von ihm ab, und als sie dabei die kleine, hübsche, kurzhaarige Frau neben ihm bemerkte, murmelte sie: »Oh, hallo.« Die Frau hatte ebenfalls den Einkaufswagen mit Lebensmitteln und ihrem Sprössling (einem kleinen Mädchen) vollgepackt. Chloe kannte sie vom Sehen. Ihr Blick wurde von dem Mantel des kleinen Mädchens â der sehr hübsch und sehr schlicht und in einem wunderschönen Blaugrau gehalten war â abgelenkt. Wie hieà die Mutter gleich wieder? Anne? Anna? Egal, sie war jedenfalls eine dieser lästigen »Mal-hüh-mal-hott-Mütter«, von denen man einmal gegrüÃt wurde, dann wieder nicht, so dass man sich immer wie eine sozial Aussätzige fühlte, wenn man sie grüÃte und keine Antwort bekam. Und genau das geschah jetzt. Anne/Anna starrte kalt zurück und lieà nur die winzige Andeutung eines Nickens erkennen.
»Schon gut«, sagte der Macchiato-Mann erneut, und in Chloes Ohren klang es, als versuchte er, eine tobende Irre zu besänftigen, die ihn gerade mit ihrem Wagen gerammt hatte. »Hi, Nicolas.«
Nicolas beteiligte sich nicht an dem Wortgefecht der Erwachsenen. Er war noch immer in Piraten-Kampflaune. »Huaaargh!«, knurrte er. »Unser Schiff hat euer Schiff geschlagen! Rückt all eure Schätze raus! Fertig machen zum Entern! à lâabordage !«
» Nicolas ! Stopp!«, japste Chloe und registrierte gleichzeitig mit Stolz, dass er wieder einen neuen französischen Ausdruck gelernt hatte. »Nein, du kletterst jetzt nicht in den Wagen dieser Lady! Und in den da auch nicht! Und gib diese Kekse zurück, die gehören uns nicht.«
»Na gut, Mummy«, gab Nicolas nach, kletterte wieder in sein eigenes Schiff und gab das Päckchen Schokokekse zögernd an Katie zurück, die jetzt grinste.
Anne/Anna starrte
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