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Der Zauber der ersten Seite - Cossé, L: Zauber der ersten Seite - Au bon roman

Titel: Der Zauber der ersten Seite - Cossé, L: Zauber der ersten Seite - Au bon roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence Cossé
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wieder nicht …«
    »Es werden mehr werden.«
    »… und so viele Kunden werden anfangs auch nicht kommen.«
    »Ich bestehe darauf. Im Oktober, November werden wir so viel um die Ohren haben, dass wir nicht mehr die Zeit haben, in Ruhe jemanden auszusuchen. Was ist Ihnen lieber, ein Helfer oder eine Helferin?«
    »Einen Helfer, ich flehe Sie an!« Van lächelte ein wenig traurig. »Ich sagte es Ihnen doch schon, Frauen bringen mich nur durcheinander.«
    Francesca wusste in ihrem Bekanntenkreis niemanden, der infrage gekommen wäre. Ivan dachte an jemanden, mit dem er sich in seinem Marseiller Buchhändlerjahr angefreundet hatte, einen freundlichen Kabylen, Dichter, unersättlicher Leser und unvergleichlicher Verkäufer. Aber sosehr er auch im Internet, in Telefonbüchern und bei seinen Bekannten nachforschte, er konnte ihn nicht finden.
    Francesca sprach davon, eine Stellenanzeige aufzugeben. »Dann rücken hier fünfhundert Bewerber an«, meinte Van.
    Sie sahen die Stellengesuche in Livre Hebdo durch. »Mir ist lieber, Sie empfangen die Kandidaten«, sagte Francesca. »Ich bin eine Null darin, Personal einzustellen. Ich würde beim ersten Bewerber weich.«
    Van empfing die ersten elf Bewerber. Ohne zu zögern, entschied er sich für einen jungen Mann von vierundzwanzig Jahren, der sich schon als Verleger und Buchhändler betätigt hatte, Oscar.
    »Eine Niederlage nach der anderen«, sagte Oscar. »Was man so Erfahrungen sammeln nennt.«
    Er hätte auch sofort angefangen, war aber dennoch froh, den Sommer noch für sich zu haben.
    »Ich möchte einen Roman fertigschreiben«, sagte er.
    Francesca bot ihm an, so lange in ihrem Chalet in Méribel zu wohnen, und er nahm die Einladung ohne irgendwelches Getue an.
    »Ivan«, fragte Francesca, »hätten Sie Lust, meinen Mann kennenzulernen?«
    Sie waren gerade dabei, einen vormittags eingetroffenen Karton antiquarischer Bücher auf die nach frischer Kiefer und Holzleim duftenden Regale zu verteilen. Jedes Buch wurde nach Jahrhundert und Land eingeordnet. Sie fanden es ganz selbstverständlich, die antiquarischen Bücher nicht von den neuen zu trennen. Die Regale wirkten dadurch noch einladender, sie wirkten wie eine ganz normale häusliche Bibliothek, in der man in unregelmäßigen Abständen hier und da auch auf ein oder zwei abgegriffene Bände zwischen den gut erhaltenen Büchern trifft.
    »Und wie«, antwortete Van. »Alles, was mit Ihnen zusammenhängt, interessiert mich brennend.«
    »Es sollte mich wundern, wenn Sie sich brennend für Henri interessierten«, sagte Francesca ohne jede Bitterkeit, eher im Ton einer selbstverständlichen Feststellung. »Er ist ganz und gar nicht Ihr Fall.«
    »Sie warnen mich so gründlich vor ihm, dass ich ihn auf jeden Fall sympathisch finden werde. Doch das ist nicht der Punkt. Ich nehme an, Sie wollen mir nicht Ihren Mann vorstellen, um meine Meinung über ihn zu erfahren. Erwarten Sie übrigens nicht, dass ich sie Ihnen sage. Was bringt Sie auf die Idee, mich mit ihm bekannt zu machen?«
    »Ich weiß nicht, ob er auf unserer Seite ist oder nicht. Ich meine: ob er dem Projekt Der gute Roman wohlwollend gegenübersteht oder nicht.«
    »Was haben Sie ihm davon erzählt?«
    »So ziemlich alles. Natürlich nicht, wer im Komitee ist, aber das Prinzip der Buchhandlung, die Methode der Buchauswahl, unsere Diskussionen – wie viele Titel, welcher Standort, Taschenbücher oder keine Taschenbücher … Von Ihnen habe ich ihm auch erzählt. Er hat mir einige Fragen gestellt. Vor gar nicht so langer Zeit haben wir auf seine Anregung hin über Marktauftritt, Strategie und Werbung gesprochen. Er zeigt Interesse, aber ich weiß nicht, welcher Art. Ich bin mir nicht sicher, dass es die Neugier eines Verbündeten ist. Möglicherweise ist er froh, dass ich eine Beschäftigung habe, weil er glaubt, das sei auch für ihn gut. Oder aber er freut sich schon jetzt darauf, mich auf die Nase fallen zu sehen. Das werden Sie besser beurteilen können als ich. Vielleicht bringen Sie ihn sogar zu einer klaren Aussage.«
    Und so aßen sie eines Abends zu dritt in der Rue de Condé.
    »Muss ich mich anziehen?«, fragte Van, als Francesca ihn einlud.
    »Ich habe Sie immer angezogen gesehen«, antwortete sie.
    Dann errötete sie bis zu den Haarwurzeln.
    »Ziehen Sie an, was Sie wollen«, sagte sie schließlich. »Henri ist in dieser Hinsicht sehr konventionell, aber weniger aus Geschmacksgründen, eher weil es für ihn einfacher ist, glaube ich. Er kennt nur eine

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