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Der Zauber des Engels

Der Zauber des Engels

Titel: Der Zauber des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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ich ganz bestimmt nichts gemacht, Zac, ich schwöre es.«
    »Aber irgendwer war es, so viel ist sicher.«
    »Ist das denn wirklich so wichtig? Das Gesicht war doch ohnehin so ramponiert, wir hätten es nie mehr hingekriegt.«
    »Aber wir hätten es versuchen können. Verdammt, Fran, wir hätten besser aufpassen sollen.«
    »Amber hat gestern in der Werkstatt gekehrt«, fiel mir plötzlich ein. »Jetzt sag nicht, dass wir den Müll durchsuchen müssen. Das wäre ja schrecklich.«
    Zac sah mich wild entschlossen an.
    »Zac, nein!«
    »Es muss sein.«
    Im Hinterhof schüttete Zac nacheinander drei große schwarze Säcke auf eine ausgebreitete Zeitung. Dutzende von Glasabfällen mussten durchsucht werden, und Zac achtete streng darauf, dass wir jedes einzelne Stück umdrehten. Aber keins davon war das, was wir suchten. Schließlich gab Zac auf.
    »Wir müssen uns damit abfinden, Zac. Wie schade. Aber ich bin mir auch sicher, dass wir diese Teile ohnehin nicht mehr gebrauchen können. Wer will schon einen Engel mit ramponiertem Gesicht haben?«
    »Darum geht es nicht, Fran. Man erwartet von uns, dass wir es versuchen. Dass wir die Lücken mit Kunstharz füllen.«
    »Es ist ja nun nicht so, dass wir in der Sache überhaupt einen Schritt weitergekommen wären«, hielt ich dagegen. Wir waren beide ziemlich mutlos.
    Abgesehen von einigen Stunden am Sonntag hatte ich keine Gelegenheit mehr gehabt, die Akten auf dem Dachboden zu durchsuchen. Ich würde zwar nicht behaupten, dass ich aufgegeben hatte, aber im Moment gab es einfach zu viel anderes, das mich beschäftigte. Zac hatte seine Aufgabe erledigt, er war in der Hoffnung, irgendeine Abbildung zu finden, in ein oder zwei Bibliotheken gewesen. Aber auch er hatte nichts erreicht.
    »Der geheimnisvolle verschwundene Engel«, sagte ich seufzend.
    »Tja, und jetzt verschwinden auch noch die Einzelteile«, brummte er kopfschüttelnd.
    Den ganzen nächsten Tag lief er gedankenverloren durch die Gegend. Ab und zu ertappte ich ihn dabei, wie er einfach nur dastand und mit besorgtem Blick auf den zerstörten Engel starrte. Als wir Amber befragten, schwor sie Stein und Bein, nicht in seiner Nähe gewesen zu sein, und es gab keinen Grund, ihr nicht zu glauben.
    Der Mittwoch ging vorbei. Um sechs fiel mir ein, dass ich zugesagt hatte, mich mit Jo zu treffen, aber ich hatte nichts mehr von ihr gehört. Ich wählte ihre Nummer.
    »Oh Fran, es tut mir leid. Ich habe gerade erfahren, dass ich heute Abend doch arbeiten muss.«
    Ich war enttäuscht. »Wie schade.«
    »Hast du vielleicht am Freitag Zeit?«, fragte sie.
    »Nein. Ben hat mich gefragt, ob ich mit ihm in ein Konzert gehe.«
    »Nein!«, kreischte sie. »Das ist ja fantastisch!«
    »Er hatte eine Karte übrig, das ist alles«, antwortete ich. »Was ist denn mit dem Wochenende? Samstag zum Beispiel.«
    »Ich fürchte, da bin ich beschäftigt«, antwortete sie zögernd, ohne genauer zu sagen, was sie vorhatte. »Sonntag geht auch nicht. Können wir vielleicht nächste Woche mal telefonieren? Es tut mir echt leid. Ach, jetzt hätte ich es fast vergessen«, plapperte sie hastig weiter. »Wie macht Amber sich eigentlich? Ich habe den Eindruck, sie ist richtig begeistert von ihrer Arbeit.«
    »Wir sind sehr zufrieden mit ihr«, antwortete ich. »Sie lernt sehr schnell.«
    Ich legte auf und fühlte mich ein bisschen irritiert, wenn nicht sogar verletzt. Jo war plötzlich so distanziert gewesen – oder bildete ich mir das bloß ein? Immerhin hatte sie ja vorgeschlagen, sich Freitag mit mir zu treffen. Nun, an dem Abend hatte ich etwas anderes vor, und ihre aufgeregte Reaktion verstärkte nur noch das angenehme Gefühl, das mich bei dem Gedanken an den bevorstehenden Abend mit Ben sowieso schon durchpulste.

16. KAPITEL
    Musik wird zu Recht als die Sprache der Engel bezeichnet.
    Thomas Carlyle
    Am Freitagabend brach ich um Viertel nach sieben auf, um mich mit Ben in der Kirche zu treffen. Gerade als ich losgehen wollte, begann es heftig zu regnen. Dicke Tropfen klatschten auf den staubigen Gehweg, und ich wünschte mir, ich hätte keine offenen Sandalen angezogen. Aber es waren die einzigen Schuhe, die zu meinem roten Lieblingsrock und der Jeansjacke passten. Tja, jetzt war es ohnehin zu spät.
    Schon aus der Ferne hörte ich die Orgel, die lauter wurde, als ich in die Vincent Street einbog; und als ich schließlich die Kirchentür öffnete, schwappten die Klänge wie eine Woge über mich und schienen meinen ganzen Körper in Schwingungen

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