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Der Zauber des Faun (Gay Romantic Fantasy) (German Edition)

Der Zauber des Faun (Gay Romantic Fantasy) (German Edition)

Titel: Der Zauber des Faun (Gay Romantic Fantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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Harz, Blüten und saftiger Erde. Bald würden die Felder hoch voll reifer Ähren stehen und die Erntezeit beginnen. Dann wollte die Fürstenfamilie gemeinsam auf die Jagd gehen. Nicolas verging bei diesem Gedanken fast die Freude an diesem herrlichen Tag. Plötzlich war ihm die Familie Codrea denkbar unsympathisch. Obwohl die beiden Kinder wohl die Unglücklichsten darin waren. Doch das gab niemandem das Recht, ein Wesen aus einer anderen Welt gefangen zu halten.  
    "Denkst du, du findest den Weg in das Verlies nochmal?", wollte Angelo plötzlich wissen. Nicolas wandte ihm seinen Kopf zu. "Keine Ahnung. Warum fragst du?"  
    "Naja, wir könnten doch gemeinsam versuchen, den Faun zu befreien. Wenn du weißt, wo der Schlüssel hängt, könnten wir uns hineinschleichen und ihn da herausholen."  
    "Gute Idee", murmelte Nicolas. Wieso war er da nicht selbst drauf gekommen? "Allerdings kommen wir kaum unbemerkt an den Torwachen vorbei, schon gar nicht zu zweit."  
    Angelo setzte sich plötzlich auf. "Ich habe mal gehört, wie die Leute im Wirtshaus von einem geheimen Gang erzählt haben, der hinauf in die Burg führen soll. Er stammt noch aus Kriegszeiten, als Fürst Vlad hier eingefallen ist."  
    "Ach, hör auf. Ich könnte wetten, das haben sich die Betrunkenen nur ausgedacht." Nicolas gestand sich ein, dass immerhin die Möglichkeit bestand, dass etwas Wahres daran war, denn Fluchtwege dieser Art anzulegen, war allgemein üblich. Diese wurden im Fall einer Belagerung gerne genutzt. Selbst Versailles war voller versteckter Gänge, die allerdings nur angelegt wurden, um den amourösen Vorlieben der edlen Damen und Herren unbemerkt nachzugehen. Doch er wollte Angelo nicht gefährden. Lieber würde er allein das Risiko eingehen. An die Strafe, wenn er erwischt würde, wollte er gar nicht erst denken. Aber wieder einmal schien Angelo seine Pläne zu erraten. Der Spanier legte seine Hand auf Nicolas´ Arm. "Lass mich dir helfen. Ich finde bestimmt heraus, wo dieser Geheimgang ist, und dann gehen wir gemeinsam. Wir sind doch Freunde."  
    Dieses letzte Wort klang so voller Vertrauen und Wärme, dass Nicolas´ Herz tief berührt wurde. Er nickte nur. "Ja, wir sind Freunde." Eigentlich waren sie längst viel mehr als das, aber der Junge weckte eine Art Beschützerinstinkt in dem ehemaligen Hauptmann, gerade weil Angelo ihm so sehr vertraute. Etwas, das er nie erfahren hatte. Nicht einmal Jarin hatte ihm bedingungslos vertraut, obwohl er sich das so sehr gewünscht hatte. Wenn dieser Seidenmaler nicht aufgetaucht wäre...  
    Er räusperte sich, um die dunklen Gedanken an diesen lebendigen Tag zu verscheuchten. "Gut, wir gehen gemeinsam. Sobald du weißt, wie wir in die Burg gelangen, gib mir Bescheid." Er hoffe, dass dies nicht zu lange dauern würde, denn sobald die Gäste abgereist waren, würde Radu bestimmt wieder bei der Jagdhütte auftauchen und ihm nachstellen. Wer weiß, wozu dieser Prinz aus enttäuschter Liebe fähig wäre.  
    Voller Eifer erhob sich Angelo aus dem Gras. "Ich werde mich beeilen."  
    "Nicht so stürmisch. Sonst schöpft noch jemand Verdacht", bremste Nicolas ihn.
    "Nein, ich werde vorsichtig sein. Ich habe schon eine Idee." Wie ein temperamentvoller junger Hirsch sprang der Spanier durch das Gras davon und verschwand in dem dichten Tannenwald am Ufer des Sees.  
    "Komm bald wieder", murmelte Nicolas, und dabei dachte er nicht an den Gefangenen dort im Kerker, den sie befreien wollten. Ihm wurde plötzlich klar, wie viel er für den Jungen empfand, der ihm den Sommer so sehr versüßte. Sein Blick glitt gedankenverloren über die silbrige Oberfläche des Sees, die in der Sonne wie tausend Diamanten funkelte.  
    * * *
    Am übernächsten Tag klopfte es noch vor Sonnenaufgang an der Türe von Nicolas´ Hütte. "Ich bin´s, Angelo!", drang eine bekannte Stimme an die verschlafenen Ohren des jungen Franzosen. Der saß plötzlich kerzengerade im Bett. Angelo, so früh am Morgen? Da musste etwas geschehen sein. Auf bloßen Füßen eilte er zur Türe und zog den Riegel zurück. Es war tatsächlich der Zigeunerjunge, der ihn mit einem breiten Lachen von oben bis unten musterte. Siedendheiß fiel es Nicolas ein, dass er bei der Sommerhitze ja nackt unter seiner Decke geschlafen hatte. Er lachte ebenfalls und zog den Geliebten in seine Arme, um ihn zu küssen, doch der wand sich wieder hinaus. "Zieh dich an und komm mit. Jetzt ist eine gute Gelegenheit. Nach dem Dorffest gestern Abend liegen alle noch in

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