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Der Zauber einer Winternacht

Der Zauber einer Winternacht

Titel: Der Zauber einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHLEEN GALITZ
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schuldig. „Ich hätte da sein sollen.“
    Er hatte sie gerade erst zurückgewiesen, aber jetzt tat Gillian etwas, was er nie von ihr erwartet hätte: Sie sprach ihn von jeder Schuld frei.
    „Bryce, das hätte auch nichts geändert. Es war falsch von mir, dir Vorwürfe zu machen. Es war lediglich einfacher, als die Schuld bei mir zu suchen. An jenem Tag … Ich war so müde, ich wollte doch nur kurz die Augen schließen, nachdem ich Bonnie schlafen gelegt hatte … Wie sollte ich denn ahnen, dass es das letzte Mal sein würde?“
    Ihr versagte die Stimme – und Bryce brach es das Herz. Er legte Gillian einen Finger auf die Lippen, damit sie nicht weitersprach. „Genug davon“, sagte er. „Niemandem ist damit gedient, wenn wir uns ständig selbst zerfleischen. Wir haben nur einen einzigen Fehler gemacht: Wir hätten dieses Gespräch führen sollen, bevor es zu spät dafür war.“
    Sie waren damals beide wie gelähmt gewesen, hatten sich in ihrem Schmerz eingeigelt und einander auf Distanz gehalten. Es hatte nicht lange gedauert, und sie konnten über nichts mehr miteinander reden.
    „Ich weiß, du fürchtest, wieder ein Kind zu bekommen und das Gleiche noch einmal erleben zu müssen“, meinte Bryce. „Aber du brauchst keine Angst zu haben. Der plötzliche Kindstod ist nicht erblich bedingt. Die Ärzte haben dir gesagt, du könntest so viele gesunde, glückliche Kinder haben, wie du willst. Und ich finde, du solltest unbedingt Kinder haben.“
    Gillian schüttelte den Kopf. „Im Gegensatz zu dir ist es mir nicht gut gelungen, mein Leben wieder in den Griff zu bekommen.“
    „Es wird dir gelingen!“, erklärte Bryce mit derselben optimistischen Überzeugung, mit der er sich seine Firma aufgebaut hatte.
    Sie hätte ihm so gern geglaubt. So gut es tat, miteinander ins Reine zu kommen, und so sehr sie seine aufmunternden Worte schätzte: Gillian konnte sich einfach nicht vorstellen, wieder zu heiraten. Die wenigen Verabredungen, auf die sie sich nach der Scheidung eingelassen hatte, waren überwiegend von wohlmeinenden Freunden in die Wege geleitet worden. Doch sie hatte sich nicht einmal unbefangen mit den Männern unterhalten können, mit denen sie ausgegangen war. Sie war eben noch nicht reif für einen Neuanfang.
    Hätten sie wirklich ihre Ehe retten können, wenn sie nur in der Lage gewesen wären, so wie jetzt miteinander zu reden? Zweifellos hatte der Mangel an Kommunikation zwischen ihnen genauso zum Scheitern ihrer Ehe beigetragen wie Bonnies Tod.
    Im Nachhinein bedauerte Gillian, dass sie sich nicht stärker für die Firma interessiert hatte, für deren Erfolg Bryce so hart gearbeitet hatte. Sie wünschte außerdem, sie hätte sich mehr Zeit für ihre Zweisamkeit genommen, statt all ihre Energie dem Baby zu widmen und nur noch Mutter zu sein.
    Sie beendete dieses schmerzhafte, aber doch immens wichtige Gespräch nur äußerst ungern, aber Bryce hätte es nicht deutlicher sagen können: Er wollte Vi treu bleiben. Und ihr blieb nichts anderes übrig, als das zu respektieren. Wenn sie den mühsam erkämpften Waffenstillstand nicht gefährden wollte, durfte sie jetzt nicht leichtfertig etwas Falsches sagen.
    Zum Beispiel, wie leid es ihr tat, dass sie ihn hatte gehen lassen.
    „Für mich ist jetzt Feierabend“, meinte sie und wandte sich zur Treppe.
    „Ich gehe auch ins Bett“, erklärte Bryce und folgte ihr.
    Leider nicht in mein Bett, dachte sie. Seine Zurückweisung schmerzte immer noch, aber Gillian schwieg. Und auf dem Weg nach oben fiel Stufe für Stufe die Verbitterung von ihr ab.
    Plötzlich wurde ihr klar: An der Vergangenheit konnte sie nichts ändern, aber was sie aus der Gegenwart machte, lag ganz in ihrer Hand. Sie konnte weiterleben wie bisher. Verbittert wie Stella, die ihrem Exmann die Seitensprünge nie verziehen hatte. Einsam wie Rose, die sich immer noch nach dem Märchenprinzen verzehrte, der auf einem weißen Pferd in ihr Leben galoppierte. Oder lebensfroh wie eine gereifte Frau, die in der Lage war, sich und anderen zu verzeihen.
    Auf dem obersten Treppenabsatz blieben sie stehen und warfen einen Blick zurück ins Wohnzimmer. Im Kamin loderten gemütlich die Flammen, der Weihnachtsschmuck funkelte im Licht des Feuers, in der Luft hing schwer der Duft von Tannennadeln. Und Friede zog in Gillians Herz ein. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste Bryce freundschaftlich auf die Wange.
    „Ich hoffe, Vi weiß, was für ein sagenhaftes Glück sie hat“, sagte sie leise,

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