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Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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er darum, in einem anderen Zimmer zu schlafen als Sie. Ich habe Männer gekannt, die darauf bestanden haben, auf dem Fußboden zu schlafen. Ersticken Sie derartige Versuche gleich im Keim, ohne viel Aufhebens darum zu machen! Wenn er seinen Willen durchsetzt, kommt es vielleicht nie wieder zu einer Annäherung. Er wird bestimmt Albträume haben und manchmal vielleicht sogar Ihnen gegenüber aggressiv sein. Doch wenn es Ihnen gelingt, liebevoll zu bleiben, ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten, wird er allmählich wieder zu dem Mann werden, der er früher einmal war.«
    »Was, wenn nicht?«, fragte sie leise.
    Dr. Cook lächelte sie an. »Ich bin fest überzeugt, dass eine schöne, tapfere und liebende Frau wie Sie alles erreichen kann, was sie sich vornimmt. Fahren Sie heute nach Hause und richten Sie sich darauf ein, Jimmy Weihnachten daheim zu haben!«

KAPITEL 22
    Belle stand oben im ersten Stock am Wohnzimmerfenster und hielt aufgeregt nach Mr. Gayles Wagen Ausschau. Es war der Nachmittag des dreiundzwanzigsten Dezember, und die beiden Männer hätten schon gegen elf Uhr im Railway Inn eintreffen sollen, aber ganz London lag unter dichten Nebelschwaden, und es war bitterkalt.
    So unerfreulich der Nebel auch war, wenigstens verhinderte er weitere Bombenangriffe. Erst vor drei Tagen war bekannt geworden, dass deutsche Flugzeuge an der Küste von Kent und Sussex Bomben abgeworfen hatten und über sechzehn Personen getötet worden waren.
    Belle hatte Jimmy in der Vorwoche besucht, um ihm Zivilkleidung zu bringen, doch er schien sich kein bisschen auf sein Zuhause zu freuen. Jetzt wusste sie nicht recht, ob man in Haddon Hall beschlossen hatte, ihn doch noch länger dort zu behalten, oder ob die beiden Männer nur durch den Nebel aufgehalten worden waren. Falls Jimmy mehrere Stunden bei klirrender Kälte in einem Wagen eingepfercht gewesen war, würde er bei der Ankunft sicher nicht bester Laune sein. Aber nach all der Mühe, die Mog und sie sich mit den Vorbereitungen für Weihnachten gegeben hatten, wären sie sehr enttäuscht, nun doch auf Jimmy verzichten zu müssen.
    Die letzten zwei Tage hatten sie damit verbracht, den Weihnachtsbaum zu schmücken und das Wohnzimmer und die Küche mit Tannenzweigen und roten Bändern zu dekorieren. Alles sah sehr festlich und anheimelnd aus. Belle hoffte inständig, dass Garth begriffen hatte, was sie ihm über Jimmys Verfassung gesagt hatte, und er nicht alles verdarb, indem er Besucher zu ihm brachte oder ihn zum Trinken verleitete.
    Der Weihnachtsbaum in der einen Ecke des Zimmers sah mit den bunt eingepackten Geschenken darunter wunderschön aus. Belle hatte die hübschen Glaskugeln hervorgekramt, die sie zusammen für ihr erstes Weihnachten in diesem Haus gekauft hatten, und aus Pfeifenreinigern Dutzende kleiner Engel gebastelt, jeden davon in einem Kleid aus gehäkelter weißer Spitze und mit Flügeln und Heiligenschein aus Goldpapier. Wenn am Heiligabend die Kerzen brennen, wird alles noch viel schöner aussehen, dachte Belle.
    Alles war bereit: In der Speisekammer wartete ein gewaltiger Truthahn darauf, ins Backrohr geschoben zu werden, und es gab Weihnachtspudding und -kuchen von Mog und viele andere Leckerbissen, für die Belle in den Geschäften stundenlang hatte anstehen müssen.
    An den letzten drei Weihnachtsfesten hatten sie sich nicht so viel Mühe gegeben, weil Jimmy nicht da gewesen war, um mit ihnen zu feiern. Belle erinnerte sich, wie Garth, Mog und sie damals zusammengesessen und sich vorgestellt hatten, wie seine Weihnachten aussehen und was die Soldaten zu essen bekommen würden.
    In seinem Brief nach dem ersten Weihnachtsfest schrieb er, dass es reichlich Essen und Extrarationen Rum gab, weil die Leute daheim in England den Soldaten an der Front so viel geschickt hatten. Jimmy hatte sogar ein Paket mit Socken, einer Wollmütze, Schokolade und Zigaretten bekommen. Humorvoll schilderte er, wo und wie sie den Tag verbracht hatten, doch zu der Zeit war er noch in einer Scheune untergebracht gewesen, ein gutes Stück von der Front entfernt.
    In den nächsten zwei Jahren gab es immer noch Päckchen und Extrarationen, aber deutlich weniger Fröhlichkeit seitens Jimmys. Belle hoffte, dass Weihnachten ihm dieses Jahr ein Gefühl von Frieden schenken würde, weil er wusste, dass all die furchtbaren Dinge nie mehr erleben musste.
    An diesem Morgen hatte er in der Zeitung gelesen, dass man in allen Krankenhäusern sehr bemüht war, den Verwundeten ein ganz

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