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Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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und Garth bei einer Partie Schach zurück.
    »Jimmy ist heute viel munterer. Aber vielleicht liegt das daran, dass du netter zu ihm bist«, bemerkte Mog, als sie Gemüse schnitten.
    »Ich bin ihm gestern ausgewichen, weil er etwas schrecklich Gemeines zu mir gesagt hat«, platzte Belle heraus. »Das habe ich nicht verdient, und so etwas lasse ich mir nicht gefallen! Doch jetzt ist es vergeben und vergessen.«
    »Ich wünschte, du könntest wieder so werden, wie du früher warst«, sagte Mog wehmütig. »Aber daraus wird wohl nichts; dieser Krieg hat uns alle verändert.«
    »Vielleicht stellen wir eines Tages fest, dass es eine Veränderung zum Besseren war«, erwiderte Belle und ging zu Mog, um sie in die Arme zu nehmen.
    Die Ältere löste sich bald von ihr und nahm ihr Gesicht in beide Hände. »Ich kenne dich besser als irgendjemand auf dieser Welt«, sagte sie und schaute Belle direkt in die Augen. »Und deshalb weiß ich, dass in Frankreich irgendetwas passiert ist. Nicht nur Mirandas Tod oder all die schlimmen Dinge, die du mit ansehen musstest. Etwas anderes. Was es auch ist, du kannst es mir erzählen.«
    Mog hatte es schon immer gespürt, wenn sie etwas bedrückte, und Belle wusste aus Erfahrung, wie gut es tat, Mog ihr Herz auszuschütten. Aber jetzt war sie erwachsen, und manche Dinge behielt man besser für sich.
    »Ich bin einfach erwachsen geworden«, sagte sie und lächelte die andere innig an. »Als Jimmy und ich heirateten, hatte ich alles, was ich mir je erhofft hatte. Ich dachte, die schlimmen Zeiten wären vorbei und wir würden glücklich sein bis an unser Lebensende. Ich weiß, dass du dasselbe bei unserem Umzug hierher und der Hochzeit mit Garth gedacht hast. Aber es ist nicht so gekommen. Vielleicht brauchen wir manchmal schlechte Zeiten, um die guten wieder schätzen zu können.«
    »Der heutige Tag scheint mir zu den guten Zeiten zu gehören.«
    »Ja, das stimmt, freuen wir uns also daran!«, sagte Belle. »Ich decke jetzt den Tisch, und dann stopfen wir uns voll, bis wir platzen. Vergessen wir den Krieg und was uns die Zukunft bringen mag und sind einfach froh und glücklich miteinander!«
    »Ein schöner Tag«, befand Jimmy, als sie an diesem Abend zu Bett gingen. »Mog und du habt hart gearbeitet, damit er gelingt, und das beste Essen aller Zeiten gekocht. Wenn die Jungs in Frankreich wüssten, was wir heute gefuttert haben, würde ihnen das Wasser im Munde zusammenlaufen.«
    Im Lauf des Tages hatte er mehrmals Freunde erwähnt; offenbar fing er an, die Kameradschaft bei der Armee zu vermissen. Vielleicht wurde er sich bewusst, dass er als Zivilist nie mehr so enge Freundschaften schließen würde, selbst wenn er wieder hinter der Theke arbeiten könnte. Dasselbe galt natürlich auch für sie, Belle. Doch Jimmys Behinderung machte es ihm schwer, neue Freunde zu finden.
    »Du solltest ihnen schreiben«, schlug sie vor. »Bestimmt wollen sie wissen, wie es dir geht, und vielleicht könnt ihr euch sogar einmal treffen, wenn all das vorbei ist.«
    »Ja, das ist keine schlechte Idee«, sagte er nachdenklich. »Es wäre gut, aus erster Hand zu hören, was da drüben los ist. In der Zeitung steht nie, wie es wirklich ist. Schreibst du deinen Freunden im Lazarett?«
    »Ich habe Vera ein paar Mal geschrieben«, antwortete Belle. »Immer mehr verwundete Australier, Neuseeländer und Kanadier kommen jetzt ins Lazarett. Sie sorgt sich sehr um ihre beiden Brüder und rechnet bei jedem Verwundetentransport damit, dass sie dabei sind. Sie fehlt mir.«
    »Mir fehlen die Burschen aus meiner Einheit auch«, gestand Jimmy. »Wir sind ständig aneinandergeraten und haben uns über alles Mögliche gestritten, und manche von ihnen waren in meinen Augen richtige Idioten. Aber wenn ich jetzt zurückblicke, sehe ich die Brüder, die ich niemals hatte. Oder zumindest so gute Freunde, wie ich sie im normalen Leben nie hatte.«
    »Du hattest niemals Gelegenheit, wirklich tiefe Freundschaften zu schließen, weil du immer so viel arbeiten musstest«, sagte Belle. »Ich hatte auch nie eine echte Freundin, bis ich Miranda traf. Wir haben einander, Jimmy, und sind auch gute Freunde, aber das ist nicht ganz dasselbe, stimmt’s?«
    »Nein, Süße, ist es nicht. Doch lieber habe ich dich als einzigen Freund als ein ganzes Bataillon männlicher Kumpel.«
    Sie schmiegte sich enger an ihn. »Gut zu wissen.«
    »Gute Nacht«, sagte er und drehte ihr den Rücken zu.
    Belle lag noch eine Weile wach. Sie war traurig und

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