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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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zertrampelte Wegweiser zurückgelassen, die keinen Zweifel daran ließen, dass er da gewesen war.)
    Tamwyn betrachtete die Maisstängel und schüttelte den Kopf.
Wenn Lott dem ganzen Dorf erst mal erzählt hat, wie ich sein Haus beschädigt, seinen Fuß zerschmettert, seine Leiter zerbrochen und dann sein süßes kleines Mädchen mit einem Eimer umgehauen habe . . ., dann glauben sie wahrscheinlich, dass ich auch dafür verantwortlich bin.
    Er stampfte mit dem nackten Fuß auf den Abdruck des Hoolahs.
Und das, möchte ich wetten, hat diese kleine Nervensäge auch geplant.
    Er folgte den Spuren nach Norden zu den Ausläufern des Gebirges, aus dem nach vielen, vielen Meilen die hohen Gipfel von Steinwurzel ragten.
Ich werde diesen verdammten Quälgeist finden, selbst wenn ich ihn über die Schneefelder von Dun Tara verfolgen muss. Oder bis auf Hallias Gipfel hinauf!
    Während er dahinwanderte, dachte er an die vergangene Stunde zurück. Kurz vorm Morgengrauen war er aufgewacht, genau in dem Augenblick, in dem die Sterne anfingen heller zu leuchten – eine Gewohnheit, die er beim jahrelangen Schlafen im Freien angenommen hatte. Glocken an den Wetterfahnen der Steinhäuser im Dorf waren von der ersten Brise des neuen Tages angestoßen worden und hatten gerade angefangen zu läuten. Ihre schleppenden, schläfri gen Stimmen setzten die Glocken an den Hälsen der Ziegen, Kühe, Pferde und Gänse in Bewegung, die ebenfalls erklangen. Die bimmelnden Schellen am alten Schubkarren eines Bauern mischten sich in das Konzert, ebenso die tief tönende Eisenklingel am Tor der Gemeindescheune. Bald vibrierte die Luft im Dorf vom Klingen, Klimpern, Scheppern und Klirren.
    In diesem Moment dachte Tamwyn nicht an den Hoolah. Noch nicht einmal an den Misthaufen, in dem er die Nacht verbracht hatte. Stattdessen hörte er beim ersten Augenaufschlag in der Erinnerung wieder die magischen Stimmen des Museos und des Barden mit dem seitlich wachsenden Bart. Und sah wieder den anmutigen Tanz der Baumgeister vor sich.
    Und dann fiel ihm mit einem Schlag ein, was mit dem Zauberstab geschehen war. Und wie der Hoolah ihn gedemütigt – und hysterisch gelacht hatte, als Tamwyn aus dem Dorf gejagt worden war.
    Jetzt, während er den Hoolah verfolgte, roch er an seinem Ärmel, der mit Ziegenkot und verfaultem Obst verschmiert war. Angeekelt rümpfte er die Nase. »Wenn ich mit diesem Hoolah fertig bin«, erklärte er laut, »kümmere ich mich um ein Bad. Für Kleider, Haar, alles.« Leise fügte er hinzu: »Wenn ich einen Bach mit genügend Wasser finde.«
    Er folgte den Spuren der vier Zehen nach Norden. Es dauerte nicht lange, da ließ er das letzte ferne Läuten der Dorfglocken hinter sich. Während er ein abschüssiges Feld voller Stechginster überquerte, dessen gelbe Blüten blasser wirkten als gewöhnlich, freute sich Tamwyn, dass der Hoolah – genau wie er – es vorzog, seine eigenen Spuren zu machen. Es gab zu viele andere Fährten und Räderfurchen im harten Schmutz der üblichen Straßen, die eine Verfolgung erschwerten. Und außerdem begann die schönste Landschaft dort, wo die Straßen und selbst die alten, von wenigen Menschen noch benutzten Wege endeten.
    Tamwyn hüpfte über eine umgestürzte Fichte und ging durch eine Wiese, deren Gras von einer Herde wolliger brauner Schafe heruntergekaut worden war. Er schaute hinauf in den Himmel und zu den morgenhellen Sternen. Immer noch kein siebter Stern im Zauberstab! Er war verschwunden wie erloschene Kohle in einem Lagerfeuer.
    Was in Avalons Namen war geschehen?
Das Problem nagte an seinen Gedanken, während er die Wiese verließ und einGehölz mit Erlen und Ahorn durchquerte.
Jedenfalls nichts Gutes.
    Er riss einen langen Grashalm ab und kaute nachdenklich daran. Da war nichts, was er – oder sonst jemand – wegen der Sterne tun konnte. Kein Mensch wusste, was sie wirklich waren, ganz zu schweigen davon, wie man sie erreichte! Und doch . . .
    Er biss durch den Halm.
Ich würde wirklich gern etwas tun. Wenn ich nur wüsste, was.
    Er sah einen zerbrochenen Stock auf dem Boden und bückte sich danach. Tatsächlich, hier war die Vertiefung, die ein Hoolahfuß hinterlassen hatte. Tamwyn nickte grimmig. Für die Sterne konnte er vielleicht nichts tun. Aber gegen diesen Hoolah – gegen
den
konnte er etwas machen.
    Er zog ein paar dicke Knollen aus der Erde und aß sie rasch. Sie waren wenigstens saftig, wenn auch nicht sehr sättigend. Das war heute sein ganzes Frühstück. Aber zum

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