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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Nacht aufbrechen! Direkt vor dem Morgengrauen, wenn das Élanolicht draußen am schwächsten ist.«
    »Nein«, widersprach Tamwyn. Grimassierend beugte er das steife linke Bein. »Das werden sie erwarten. Ich gehe lieber jetzt – während die meisten von ihnen zu Abend essen.«
    Gwirion sah ihn prüfend an. »Es könnte gelingen. Bist du sicher, dass du gut genug gehen kannst?«
    »Nein. Aber ein Versuch lohnt sich.«
    »Dann gehe ich mit dir. Und zeige dir, wie du aus der Höhle fliehen kannst, in der unser Dorf liegt. Und halte, wenn nötig, Ciann fern.«
    Tamwyn stimmte zu. »Gut. Aber ich möchte, dass
. . .
«
    »Wartet«, befahl Tulchinne und stand von ihrem Platz am Eisenholztisch auf. »Das ist töricht! Wahrscheinlich sind Wachen draußen, sogar jetzt. Sie werden euch beide fangen.«
    »Es gibt keine andere Möglichkeit«, antwortete Gwirion.
    »Oh doch!« Sie ging zu einem Haken an der Wand und nahm eines der zusätzlichen Umhängetücher ab, die da hingen. Es war aus schweren Rankenfäden gewebt und raschelte bei jeder Bewegung. Sie warf es Tamwyn über die Schultern.
    »Hier, trag das. Jetzt halte dich ein bisschen krumm, damit du nicht so groß wirkst. Und wenn du hinausgehst, zieh den Schal über den Kopf, damit man nichts von deinen Haaren sieht. Im Dunkeln draußen werden diese Rabauken dich für Fraitha oder mich halten! Avalon weiß, dass sie uns hier oft genug hinein- und hinausgehen sahen.«
    »Das wird nicht gut gehen«, widersprach Gwirion.
    »Oh doch!« Tulchinne sah ihm ins Gesicht. »Zumindest könnte die Verkleidung sie täuschen. Und sie ist besser als dein Plan, der so sicher scheitert wie ein Barde ohne Zunge.«
    Gwirion bewegte seine Flügel und schaute hinüber zu Tamwyn. »Es liegt an dir, mein Freund.«
    Tamwyn nickte. »Ich halte mich an Tulchinnes Plan.« Er zog eine Braue hoch und sagte zu ihr: »Vielleicht hast du
wirklich
immer Recht.«
    Sie lächelte nicht. »Wir werden sehen, ob dir die Flucht tatsächlich gelingt.«
    »So ist es.« Gwirion ging zu ihnen und legte Tamwyn die Hand auf die Schulter. »Bist du sicher? Wenn ich mit dir gehe, kann ich sie wenigstens aufhalten, während du ihnen entkommst.«
    Tamwyns langes schwarzes Haar streifte seine Schultern, als er den Kopf schüttelte. »Nein, so ist es besser. Mit meinem verletzten Bein kann ich keinem davonlaufen, der hinter mir her ist. Ich sehe die größte Hoffnung für die Flucht darin, verkleidet zu sein. Und allein.«
    Gwirion seufzte. »Nun gut. Aber wenn du in Schwierigkeiten kommst, musst du schreien, so laut du kannst. Dann komme ich.«
    »Genau wie ich«, erklärte Tulchinne.
    »Und ich«, sagte Fraitha.
    »Ich weiß, dass ihr das tut. Jetzt, wohin muss ich gehen?«
    »Zu der Stelle, die wir
Amon Holm
nennen, das heißt in deiner Sprache
geheime Treppe

    Tamwyn stöhnte. »Auf einer Treppe komme ich bestimmt nicht gut voran.«
    »Das macht nichts.« Gwirion hatte einen seltsamen Glanz in den Augen. »Es ist der einzige Weg in unser Dorf und hinaus, der nicht bewacht wird. Und so findest du ihn: Geh hinter dieser Tür nach links durchs Dorf zu dem Hügel, der steil die Höhlenwand hinaufragt. Steig hinauf. Aber sei vorsichtig wegen der Dornenbüsche, die überall stehen – und heftig stechen. Ganz oben, wenn du glaubst, es geht nicht mehr höher, ist ein schwarzer Stalagmit. Stoß dagegen und du findest die Treppe.«
    »Wohin führt sie?«
    Gwirion hob den Blick zur rauchgeschwärzten Decke. »Immer höher hinauf. Du musst so hoch steigen, wie du kannst, bis zu einer Stelle, die wir
Nuada Ildana
nennen, Fenster zu den Sternen. Das ist eine richtige Öffnung im Stamm – wo die Sterne das Licht spenden, nicht Élano.« Er hielt inne und suchte nach einer besseren Art von Beschreibung. »In deiner Welt könnte man es ein großes Astloch nennen.«
    Tamwyn hielt den Atem an. Merlins Astloch! Also war diese Treppe der steil ansteigende Weg, den er auf dem Wandbild gesehen hatte!
    »Es ist ein bemerkenswerter Ort«, fuhr Gwirion fort, »der höchste Punkt im mittleren Reich. Denk daran, es ist einlanger Aufstieg bis zum Astloch – ob du nun über die Treppe gehst oder einen anderen Weg nimmst wie etwa die Spiralkaskade. Schließlich kletterst du durch den ganzen Stamm des großen Baums! Aber wenn du dort angekommen bist, kannst du das Innere des Stamms verlassen und draußen an der Oberfläche stehen, denn dort beult sich der Baum in einem großen Knoten aus, in dem das Tal des Astlochs liegt. Und Tamwyn
. . .
von

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