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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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nachleuchtende Wasser gleiten. Dann spürte sie einen Stoß an ihrem Schenkel. Es war Nuic in einer entschieden eisigen Blauschattierung.
    »Ich dachte, ich könnte mal sehen, wie das wirkt.« Er deutete auf den strahlenden Edelstein an seiner Mitte. »Rhia hatte Zeit genug, sich inzwischen in Schwierigkeiten zu bringen.«
    Während Elli gespannt zuschaute, schloss er die feuchten violetten Augen und konzentrierte sich angestrengt. Ein oder zwei Minuten lang geschah nichts – dann schoss plötzlich ein grüner Blitz aus dem Galator. Licht und Farbe wirbelten in dem Edelstein, als wäre er ein leuchtender Tropfen aus den Regenbogenmeeren.
    Gerade als Nuic wieder die Augen öffnete, entstand einBild in der Mitte des Edelsteins. Mit Elli schaute der Maryth zu, wie die Farben sich vereinigten, bis sie eine ältere Frau zeigten, die rasch durch einen tiefen Wald ging. Als sie in einen Lichtstrahl trat, der durch das Blätterdach gedrungen war, schimmerten ihre silbrigen Locken im Licht des neuen Tags.
    »Rhia!«, sagte Elli leise. Sie biss sich auf die Unterlippe. »Wie ich sie liebe!«
    »Nur deshalb kannst du sie auch sehen, du albernes Geschöpf.« Nuics Stimme klang so mürrisch wie immer, aber seine Farben erzählten eine andere Geschichte. Während er die Frau betrachtete, vibrierten Ströme von warmem Rot und Gelb in seiner Haut.
    Er schaute Elli an und fragte: »Willst du mal diesen Narr Tamwyn kontrollieren, wenn wir schon dabei sind?«
    Überrascht hielt sie den Atem an. »Warum sollte ich das tun?«
    »Hmmmpff, keine Ahnung. Vielleicht zum Zeitvertreib.«
    Gerade da riss Brionna das Ruder herum und wendete das Boot so scharf, dass alle auf eine Seite fielen. Sie purzelten durcheinander und Nuic brüllte, weil Shim auf ihn rollte. Doch als sie ihr Gleichgewicht und Nuic seine Haltung wiedergefunden hatten, schalt niemand mit Brionna. Alle standen nur beeindruckt da. Denn jetzt war klar, warum sie gewendet hatte – nicht weil sie etwas vermeiden, sondern etwas
sehen
wollte.
    »Sterne!«, sagte Elli verwundert. »Sterne auf dem Meer.«
    Vor ihnen bildeten die Weiden einen großen Kreis. Innerhalb der geschwungenen Bogen und dem schimmerndenVorhang aus Grün war ein Teich mit vollkommen stillem Wasser, in dem sich die Sterne droben spiegelten. Und mehr als das: Irgendwie hielt das Wasser das Sternenlicht, fing es auf und verstärkte es.
    Langsam glitt ihr Boot in die Mitte des Teichs und sandte kleine Wellen aus, die sich über die gespiegelten Sterne zogen. Die kreisförmigen Wellen fingen das Licht auf und wurden zu leuchtenden Ringen, die sich nach außen dehnten und schließlich in den umstehenden Weiden verschwanden.
    Elli schaute hinauf in den Morgenhimmel, dann zurück auf das Wasser, das sie umgab. »Der Himmel ist jetzt so hell, dass man kaum noch Sterne sieht. Aber dieser Teich gleicht einer kristallklaren Nacht.«
    »Mit Sternen so nah, dass man sie fast berühren kann«, fügte Lleu hinzu. »Und sie sind noch heller als sonst.«
    »Es ist wie Merlins Sternguckerstein«, sagte Brionna und betrachtete die Sterne rund ums Boot. »Aber auch wieder anders. Am Stein sieht man alles am Himmel, selbst die winzigsten Lichtpunkte. Hier sieht man nur die hellsten Sterne, aber als wäre man ihnen näher als sonst.«
    »Hmmmpff«, brummte der Tannenzapfengeist. »Deshalb nennen die Wasserelfen diesen Ort den Sternenteich. Ein höchst unorigineller Name, wenn man mich fragt.«
    »Niemand hat dich gefragt, Nuic.« Brionna schickte ihm ein Lächeln, das fast so strahlend war wie die Sterne. »Stimmt’s, Elli?«
    Aber Elli hörte sie nicht. Die Erwähnung des Sternguckersteins hatte sie an ihren glücklichen Moment dort mitTamwyn erinnert. Und an seine Reise, seine Suche nach den Sternen. Um, wie Brionna gesagt hatte, ihnen
näher
zu kommen.
    Sie wandte sich an Nuic. »Vielleicht würde ich gern
. . .
«
    Er verstand ohne ein weiteres Wort. «Berühre nur den Galator und denke an ihn. Das sollte reichen.«
    Sie streckte die Hand aus und legte eine Fingerspitze oben auf den grünen Edelstein. Dann schloss sie die Augen und dachte an Tamwyn: seine Entschlossenheit, die zu Starrsinn wurde, seine sanfte Art, die hin und wieder zu überraschender Weisheit führte, und seine Unbeholfenheit, die liebenswerter war, als er wusste. Und auch seine Ängste – wegen seiner Gefühle für sie, davon war sie überzeugt.
    Du machst mich wütend, Tamwyn. Reizt mich manchmal bis zum Verrücktwerden. Meistens! Aber du faszinierst mich.

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