Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme
werde dir jetzt zeigen, warum dein Sieg in der kommenden Schlacht bei Isenwy absolut sicher ist.«
»Sicher?« Harlechs übliche Grimasse wurde schwächer, während seine großen Finger mit dem Griff des Breitschwerts spielten. Das war tatsächlich eine gute Neuigkeit. »Zeig es mir, Meister.«
»Gleich. Aber zuerst denk an dein Ziel. Du sollst dieses erbärmliche Bündnis aus Elfen, alternden Priestern und Adlermännern vernichten. Verstehst du, Harlech?
Vernichte
sie. Und das sollst du erledigen, bevor mein Herr Rhita Gawr aus dem Himmel heruntersteigt! Warum? Weil ich ihm zeigen will, dass mein Heer mächtig ist – ungeheuer mächtig. Und dass ich fraglos bereit bin, Avalon zu regieren.«
»Ja, Meister.« Harlech nickte erwartungsvoll. »Du hast recht, so viel Vertrauen in meine Gobskentruppen zu setzen. Viele von ihnen marschieren schon nach Isenwy. Ja, ich habe gerade …«
»Still!« Der barsche Befehl des Hexers hallte durch die Höhle und verschmolz schließlich mit dem Geräusch des herabrinnenden Wassers an den Wänden. »Ich habe nichtdas geringste Vertrauen zu deinen Gobskentruppen, noch nicht einmal zu meinen lieben Ghoulacas, die zu deiner Unterstützung in die Schlacht fliegen werden.«
Harlech zuckte sichtbar zusammen bei der Erwähnung dieser tödlichen, fast durchsichtigen Vögel, deren blutrote Krallen sein Fleisch mehr als einmal zerrissen hatten. Nur dank seiner Erfahrung als Kämpfer und seiner vielen Waffen hatte er ihre Angriffe überlebt. Sie mochten nützliche Kampfgenossen sein, doch es war unmöglich, sie unter Kontrolle zu halten – oder dafür zu sorgen, dass sie nur den Gegner angriffen.
»Ich bin auch nicht bereit«, fuhr Kulwych fort, »mich auf die Hilfe zu verlassen, die du von Belamirs Leuten bekommen wirst.« Er kicherte leise. »Obwohl wir seine Bewegung ›Menschen zuerst‹ von der Spitze her unterwandert haben.«
»Und deine gute Neuigkeit?«
»
Das
ist sie.« Kulwych trat näher an den pulsierenden Kristall und zog aus seinem Umhang einen Gegenstand, der mit dem gleichen unheilvollen Licht leuchtete. Er hielt ihn am Lederband und schwang ihn vor Harlechs Gesicht.
»A-aber«, rief der Krieger, »das ist nur eine Klaue!«
Sofort schoss ein feuerroter Blitz aus der Kralle. Er traf mit einem so lauten Knall Harlechs Rapier, dass Steinsplitter von der Decke fielen. Die Klinge barst in hellen Flammen, die aufloderten und dann verschwanden. Zusammen mit …
»… mein Schwert!« In heller Panik schaute sich Harlech nach seinem Rapier um. Er prüfte die Schlinge, in der esgehangen hatte, den Rest seines Waffengürtels und den Höhlenboden. Aber das Rapier war nirgendwo zu sehen.
Kulwychs heiseres Lachen tönte durch die Höhle. »Ich hätte eines deiner Ohren abrasieren können, mein Harlech, aber ich fand, du könntest es in der Schlacht brauchen.«
Der Krieger konnte ihn nur anstarren, er brachte kein Wort heraus. Mit der großen Hand tastete er weiter die Stelle ab, an der noch vor einem Moment sein Rapier gewesen war.
»Du siehst also, mein Harlech, das ist viel mehr als nur eine Klaue.« Er wirbelte die Halskette in den flackernden Strahlen des Kristalls. »Es ist eine Waffe. Hmmmja, eine schreckliche Waffe.«
Der Krieger schaffte es, zu schlucken und zu fragen: »Wie … funktioniert sie, Meister?«
»Sie zieht ihre Kraft aus dem Vengélanokristall, verstehst du. Sie ist mit dem Kristall verbunden und hängt von dieser Kraft ab – genau wie Rhita Gawrs Krieger, die von dem Kristall aus der Anderswelt gerufen wurden, von dieser Kraft abhängen.«
Kulwych betrachtete die Klaue bewundernd. Kulwych erklärte: »Um sie zu gebrauchen, musst du dich nur auf den Gegenstand – oder die Person – konzentrieren, die du zerstören willst. Dann lässt du die Kraft arbeiten. Nach jedem Blitz musst du ein paar Sekunden warten, bevor du sie wieder benutzt, damit sie erneut ihre Kraft sammeln kann.«
»Das ist alles?«
»Das ist alles, mein Krieger.« Er reichte Harlech die Halsketteund grinste. »Jetzt kannst du mit deinen widerspenstigen Gobsken nicht verlieren.«
Harlech betastete vorsichtig die leuchtende Klaue und hängte sie sich um den Hals. Langsam nickte er. »Ich glaube, ich werde die neue Waffe mögen.«
»Das wirst du tatsächlich. Nur warte bis nach den Friedensverhandlungen, bevor du sie gebrauchst.«
»Friedensverhandlungen?« Es klang fast, als hätte Harlech das Wort ausgespuckt. »Du verlangst, dass ich Friedensverhandlungen mit meinen
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