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Der Zauberer von Stonehenge

Der Zauberer von Stonehenge

Titel: Der Zauberer von Stonehenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Widerspruch duldete.
    Nein, ich wollte nicht. Ich wollte verschwinden, abhauen, nie mehr zurückkehren. Das alles schoß Phil durch den Kopf. Nur sprach er die Worte nicht aus. Er sagte statt dessen das Gegenteil. »Ja, ich wollte bei Ihnen vorbeikommen.«
    »Wie nett, wie nett.« Gallico trat zurück und zog dabei die Tür weit auf.
    »Tritt ein, mein Freund, damit wir uns unterhalten können. Komm schon, Grover.«
    Und Phil ging. Er setzte seinen Fuß über die Schwelle und kam sich vor, als würde er zu seiner eigenen Hinrichtung schreiten. Dieses Büro war wie eine Hinrichtungsstätte, und er hörte hinter sich den dumpfen Knall, als Gallico die Tür schloß.
    »Jetzt sind wir unter uns, Phil.«
    »Ja, stimmt.«
    Gallico ging an ihm vorbei. Er war ein Mann, dessen Alter man schlecht schätzen konnte. Es lag irgendwo zwischen vierzig und sechzig. Gallico war hager, dabei hochaufgeschossen mit einem länglichen Gesicht, das einen stoischen Ausdruck aufwies. Gallcio blieb stets gleich in seinen Reaktionen. Niemand sah ihm an, ob er sich freute oder schlechte Laune hatte. Manche hatten ihm den Namen »Maske« gegeben. Vielleicht trug auch noch die Brille dazu bei, deren getönte Gläser seine Augen verdeckten. Er bewegte sich mit gemessenen Schritten, alles wirkte abgezirkelt und gleichzeitig weich. Hinter seinem Schreibtisch blieb er stehen, spreizte die Hände und legte sie auf die Platte. Das Büro zeigte eine schlichte Einrichtung. Nicht ein Bild bedeckte die Wand. Sie zeigte einen weißen Anstrich. Über der Tünche allerdings lag ein Grauschleier.
    »Du darfst dich setzen.« Gallico deutete auf den schlichten Holzstuhl vor seinem Schreibtisch, der für Besucher gedacht war.
    Phil Grover setzte sich. Er fand seinen Platz auf der Stuhlkante. Es gelang ihm nicht, dem anderen in die Augen zu schauen, und darüber ärgerte er sich. Gallico war ein menschlicher Teufel, der auf den Grund der Seele schaute. Auch hier merkte er, daß etwas nicht stimmte. Wenn man etwas vor ihm verbergen wollte, mußte man ein ausgezeichneter Schauspieler sein, was Phil nicht war. Er rechnete damit, völlig Linterzugehen und wagte kaum, den Blick zu heben.
    Gallico saß lässig auf seinem Stuhl. Die Beine hatte er übereinandergeschlagen. Das weiche Leder gab ihm eine gute Polsterung. Der Schreibtisch war aufgeräumt. Exakt lagen die Stifte neben einer Mappe und dem Kalender. Das Telefon schimmerte grün.
    »Nun, Grover, ich hatte dir einen Auftrag gegeben. Du solltest nachschauen, ob du etwas Bestimmtes findest. Hast du es gefunden?«
    Phil hatte sich entschlossen zu schauspielern. »Nein, was sollte ich gefunden haben?«
    »Die Scherbe!«
    »Tut mir leid, aber…«
    »Du hast sie also nicht?« Noch immer klang Gallicos Stimme gleichgültig.
    »So ist es.«
    »Das wundert mich, Phil. Außerdem enttäuschst du mich sehr. Ich hatte gedacht, du würdest sie mir bringen.«
    »Warum gerade ich, Sir? Sie haben auch andere Leute weggeschickt, um sie zu finden.«
    »Nein, nur du bist gegangen!«
    Diese Antwort erstaunte Grover doch sehr. Er mußte zweimal Luft holen, wirkte dabei fahrig und nervös.
    Das war die Überraschung gewesen. »Sie haben mir doch gesagt, Sir, daß Sie auch andere Männer…«
    »Sagen kann man viel. Aber dich habe ich geschickt, die Scherbe zu finden. Sie ist wichtig.«
    »Das glaube ich.«
    Gallico beugte sich vor. »Dann gib sie her!«
    Jetzt hätte Grover eigentlich in die Tasche greifen und das Fundstück hervorholen müssen. Er tat es nicht. Statt dessen schüttelte er den Kopf.
    »Nein, ich war… ich habe sie nicht gefunden, Sir. Sie müssen mir einfach glauben.«
    »Warum lügst du?«
    »Ich lüge nicht!«
    Gallico nickte und räusperte sich. »Du lügst also nicht«, stellte er fest.
    »Das ist allerhand, Phil, sehr schade. Mir ist da etwas zu Ohren gekommen, weißt du…?«
    »Nein.«
    »Ich habe von einem Toten gehört, den man nicht allzu weit von hier entfernt gefunden hat. Dieser Tote, ein Rocker, ist verglast. Aus einem Menschen wurde eine gläserne Person. Kannst du dir das vorstellen?«
    »Nie!«
    »Es gibt eine Erklärung. Ich will sie dir auch geben, Phil. Wenn jemand einen Teil des Körpers besitzt und damit eine andere Person angreift, so wird es dazu kommen, daß dessen Haut nicht nur vertrocknet, sie verglast regelrecht, denn auch er besteht aus geheimnisvollen Spiegelstücken und Glas.«
    »Er?«
    »Ja, der Zauberer von Stonehenge. Er ist übrigens etwas Besonderes. Leider kam er aus dem

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