Der Zauberlehrling
fünften Kapitel fanden Sie in der Lernstrategie „Ziele erreichen“ die Anweisung: „Sieh dir bitte die erwartete Situation wie einen Film an und versuche herauszufinden, an welchen Punkten es für dich schwierig werden könnte.“ Wenn Sie dieses NLP-Muster ausprobiert haben, konnten Sie die Erfahrung machen, daß eine solche „Dissoziation“ genannte Veränderung einer Vorstellung Auswirkungen auf die Gefühle hat.
Wenn Sie dissoziiert sind, erleben Sie eine Erinnerung oder eine Phantasie als Zuschauer. Sie stehen außerhalb und sehen sich selber auf der Bühne oder im Film. Sie hören sich reden aus der Distanz heraus und – das ist das Wesentliche – Sie sind in der Lage, ganz andere Gefühle zu entwickeln als die Person, die auf der Bühne steht, obwohl Sie das selber sind. Wenn Sie assoziiert sind, sehen Sie das Geschehen mit Ihren Augen. Von sich selber sehen Sie dabei vielleicht Ihre Hände und die Vorderseite Ihres Körpers. Wenn Sie assoziiert sind, hören Sie alles, auch Ihre Worte mit eigenen Ohren, und Sie fühlen mit Ihrem eigenen Körper zum Beispiel den Schmerz, den es in dieser Situation für die betreffende Person – und das sind Sie – zu fühlen gibt. Während Sie assoziiert sind und beispielsweise Schmerz empfinden, können Sie dissoziiert Mitleid fühlen. Während Sie assoziiert Angst empfinden, können Sie dissoziiert gelassen sein und ruhig über Lösungsmöglichkeiten nachdenken.
Es gibt sehr kurze, aber deshalb nicht weniger wirksame Strategien, bei denen Sie mit Assoziation und Dissoziation arbeiten. Ziel ist die Veränderung von Gefühlsreaktionen. Dabei geht es sowohl um Emotionen wie Angst oder Scham etc., aber auch um die Bearbeitung von Körpergefühlen, zum Beispiel bei der Schmerzkontrolle.
2.1 Dissoziationstherapie
Bei der einfachsten Form arbeiten Sie nur mit der Dissoziation. Sie gehen durch Ihre Erinnerungen auf die Suche nach unangenehmen oder schmerzhaften Erlebnissen und überprüfen, ob Sie darin assoziiert oder dissoziiert sind. Wählen Sie eine Erinnerung, in der Sie assoziiert sind, und versuchen Sie, die Erinnerung dissoziiert zu erleben. Wenn Sie eine solche Vorgehensweise in der Beratung mit einem Klienten durchführen, tun Sie etwas, was durchaus den Namen „Dissoziationstherapie“ verdient.
Übung: Dissoziationstherapie
1. Unangenehme Erinnerung wählen
„Wähle eine unangenehme Erinnerung aus deiner Vergangenheit.“
2. Erinnerung auf Assoziation überprüfen
„Prüfe, ob du bei dieser Erinnerung assoziiert bist.
Falls du in dieser Erinnerung nicht assoziiert bist, sondern dissoziiert, wähle eine andere Erinnerung, in der du assoziiert bist.“
3. Dissoziieren
„Nun versuche, die Erinnerung dissoziiert zu erleben, um zu entdecken, wie dies deine Erfahrung verändert. Tritt aus deinem Körper heraus und betrachte das Ereignis aus einiger Entfernung vom Ort des Geschehens. Verändere die Entfernung und richte dabei deine Aufmerksamkeit auf die Veränderung deiner Gefühle.“
2.2 Umkehrtherapie
Die Arbeit mit Submodalitäten, um Gefühlsreaktionen zu modifizieren, setzt der Kreativität des Beraters keine Grenzen. Sie können die Filme, die Sie aus vergangenen Erfahrungen durch Dissoziation „herstellen“, in jeder Art und Weise verändern. Sie können die Bilder schneller oder langsamer ablaufen lassen, sie auf den Kopf stellen, heranholen oder entfernen, Farben verändern oder die Helligkeit, was immer Ihnen sinnvoll erscheint, um die angestrebte Gefühlsreaktion zu erreichen.
Die folgende, von Richard Bandler sogenannte Umkehrtherapie 63 kombiniert die Dissoziation mit der Möglichkeit, Bilder rückwärts ablaufen zu lassen. Dabei wählen Sie wieder irgendeine unangenehme Erinnerung, lassen sie als Film zuerst normal ablaufen und überprüfen, ob das Erleben immer noch unangenehm ist. Wenn ja, lassen Sie den Film rückwärts ablaufen, und zwar innerhalb von Sekunden. Danach überprüfen Sie, ob sich mit dieser Erinnerung jetzt ein anderes Gefühl verbindet.
Übung: Umkehrtherapie
1. Unangenehme Erinnerung wählen und dissoziiert anschauen
„Nimm eine unangenehme Erinnerung. Lasse sie als Film ablaufen, um zu sehen, ob sie dich noch stört.“
2. Rückwärts ablaufen lassen
„Jetzt laß diese Erinnerung rückwärts ablaufen, vom Schluß bis zum Anfang, als ob du den Film zurückspulen würdest, und mache dies sehr schnell, innerhalb von Sekunden.“
3. Vorwärts ablaufen lassen
„Jetzt laß den Film wieder vorwärts laufen. Fühlt
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