Der Zauberlehrling
wird die Anwendung dieser Fähigkeit, wenn ein Berater verdeckt arbeitet. Beim sogenannten verdeckten Arbeiten werden die Probleme, um die es jeweils geht, inhaltlich nicht angesprochen. Verdecktes Arbeiten in der Beratung ist eine Möglichkeit, die NLP auszeichnet und damit zur bevorzugten Coaching-Methode im Management macht. Denn in kaum einem anderen beruflichen Bereich passen Schwächen, Selbstzweifel, Ängste und Probleme so wenig ins Bild und werden deshalb so nachhaltig verleugnet, verdrängt, zugedeckt oder überspielt, wie auf den höheren Führungsetagen in Wirtschaft, Politik und Verwaltung. So verfestigte Selbstkonzepte können in einem Selbstmanagementseminar, aber auch in einer Beratungssituation nicht immer sogleich aufgehoben werden, so daß das Angebot verdeckter Arbeit eine Chance darstellt, sich ohne die Gefahr, Blößen zeigen zu müssen, auf die Arbeit an persönlichen Problemen oder Defiziten vorbehaltlos einlassen zu können.
Aber auch für den NLP-Berater selbst gehört die Fähigkeit zum verdeckten Arbeiten zum Handwerkszeug. Bandler und Grinder weisen häufig darauf hin, wie wichtig beim Lernen von NLP die Konzentration nicht auf die Inhalte, sondern auf die Zusammenhänge und Prozesse ihrer Veränderung ist 17 . Zur fortgeschrittenen Anwendung der NLP-Lernstrategien bringt es nur der Berater, der diese Strategien virtuos zu handhaben gelernt hat. Deshalb ist das Üben verdeckten Arbeitens in einer NLP-Ausbildung von Anfang an wichtig. In den ersten Durchgängen sollten Sie zur Überprüfung Ihrer Wahrnehmung noch offen arbeiten. Sobald Sie jedoch im Erkennen und Wiedererkennen von Physiologien sicher geworden sind, sollten Sie jede Chance verdeckten Arbeitens nutzen, um Ihre Aufmerksamkeit für Zusammenhänge der subjektiven Erfahrung und die Prozesse ihrer Veränderung zu schärfen.
Die nachfolgende Übung in diesem Kapitel enthält fünf Teile. Diese Übung wird fortgesetzt im folgenden Kapitel.
Die einzelnen Schritte der Übung finden Sie in drei Spalten aufgeteilt. In der ersten Spalte finden Sie die Aufgabe, die es bei dem jeweiligen Schritt zu erfüllen gilt, allgemein formuliert. Die dritte Spalte zeigt an, welche Physiologie Sie zu erwarten haben. Spalte zwei bietet Ihnen eine wörtliche Formulierung der jeweiligen Fragen, mit denen Sie Ihren Gesprächspartner oder Ihre Gesprächspartnerin veranlassen, auf der Suche nach der Antwort bestimmte Prozesse zu durchlaufen, die die jeweilige Aufgabe erfüllen. In vielen Seminaren hat sich herausgestellt, daß solche wörtlich vorformulierten Übungen den ersten Einstieg in die Aneignung solcher Lernstrategien erleichtern. Bei wiederholten Übungen werden Sie Ihre eigenen Fragen für die betreffenden Aufgaben formulieren und damit im Beratungsgespräch den Ihnen eigenen sprachlichen Ausdruck finden, der Ihnen eine authentische Wirkung sichert.
Die genaue Problem- und Zielbestimmung, mit der diese Übung beginnt, ist nicht der Anfang eines Beratungsgesprächs. Vorausgegangen ist eine Erörterung des Problems, ausgehend von der Art und Weise, wie jemand es Ihnen präsentiert, und nach Form und Inhalt, wie es dem Betreffenden bewußt ist. Durch Anwendung der Fragetechnik des Metamodells haben Sie bereits einen ersten Eindruck von der Struktur des Problems gewonnen. Es geht dabei entweder um eine Verhaltensweise oder eine Gefühlsreaktion, die Ihr Gegenüber in bestimmten Situationen spontan entwickelt, aber verändern möchte, weil diese in irgendeiner Art und Weise nachteilige Folgen für ihn hat. Wenn Sie einen Partner oder eine Partnerin (als A) gebeten haben, gemeinsam mit Ihnen diese Übung zu machen, beginnen Sie mit der Aufforderung, eine solche Situation zu suchen, in der A ein unvorteilhaftes Verhalten gezeigt oder ein ungewünschtes Gefühl entwickelt hat, also an eine Situation im Leben zu denken, wo die Dinge nicht so optimal gelaufen sind, wie er oder sie sich das gewünscht hätte. Wichtig ist dabei, daß Sie A bitten, etwas von mittlerer Problematik zu suchen, dessen Erinnerung allzu starke Gefühle etwa von Angst, Schmerz, Trauer oder Wut ausschließt, und zudem etwas zu wählen, worüber A ohne Scheu offen mit Ihnen sprechen kann. (Bereiten Sie sich bitte bereits an dieser Stelle darauf vor, daß die folgenden Übungsschritte Teile einer umfangreicheren Übung sind, die im folgenden Kapitel fortgesetzt wird. Bitten Sie zu diesem Zweck auch A, für eine Zusammenarbeit mit Ihnen in den Übungsschritten des nächsten
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