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Der Zauberspiegel

Der Zauberspiegel

Titel: Der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Carver
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ist also dein Wunsch?«
    »Ja«, fauchte er.
    Asleena berührte Arans Stirn. »Sieh, was geschieht, wenn du deinen Weg weiterverfolgst.«
    Er stöhnte schmerzerfüllt. Welcher Art auch seine Visionen sein mochten, es waren keine angenehmen Dinge, die ihm gezeigt wurden.
    »Und nun sieh, wie die Liebe dein Leben verändern kann«, hauchte Asleena. Der flehende Blick der Morvannenkönigin, der Juliane traf, ging ihr durch Mark und Bein. Sie sah sie? Aber wie konnte das sein?
    Aran zitterte kaum merklich, und durch die Seelenverbindung wusste Juliane, dass es ihn sehr wohl berührte, was er sah.
    Plötzlich drehte er sich um und schien sie direkt anzustarren. Doch das Einzige, das Juliane auf seinem Gesicht wahrnahm, waren die glitzernden Tränen auf seiner Wange.
    Schlagartig befand sich Juliane wieder ihm Hier und Jetzt. Asleena hob beruhigend ihre Hand. »Du hast recht! Ihr könnt ihm vertrauen. Er weiß nichts von dieser Falle. Während wir reden, haben die Todesreiter die weise Zauberin Moira in ein anderes Versteck gebracht und den Hinterhalt vorbereitet.«
    Die Königin der Morvannen reichte ihr ein Stück Pergament. Sie faltete es auseinander. Eine Landkarte war darauf gezeichnet worden.
    »Die Karte wird euch den richtigen Weg weisen. Und jetzt …« Asleena machte eine ausholende Handbewegung. »Wir müssen uns beeilen, wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    »Wozu?«, erkundigte sich Juliane.
    Die Morvannenkönigin gab ihr eine kleine Flasche. »In diesen Hügeln entspringen die magischen Quellen, deren Wasser den Bann brechen wird, der Moira in der Zwischenwelt gefangen hält.«
    Vor Julianes Augen öffnete sich ein Tunnel und klaffte wie ein schwarzes Loch in der Wand. »Warum ist es so eilig?«
    »Folge diesem Tunnel und trödle nicht, denn wenn die Sonne ihren tiefsten Stand erreicht hat, versiegt das Wasser für fünfzig Jahre.«
    »Fünfzig?«
    »Ja. Deshalb habe ich dich so eindringlich gerufen.«
    »Hm.«
    »Geh, Juliane. Rette Moira. Glück sei mit dir.«
    »Danke, Asleena.«
    »Geh, Juliane.«
    Juliane ging zum Eingang des Stollens, dort drehte sie sich noch einmal um. »Warum hilfst du uns?«
    »Manchmal führen wir unser Leben nur zu einem bestimmten Zweck«, erklärte Asleena geheimnisvoll. »Die Götter gaben mir die Mittel zur Befreiung Moiras, doch ich bin nicht nur alt geworden, sondern auch schwach. Ich kann nichts weiter tun, als dir dabei zu helfen, Moira zu befreien. Geh, Drachentochter, geh und löse dein Versprechen ein.«
    Stirnrunzelnd musterte Juliane das Wesen. Sie erkannte die Gebrechlichkeit und das Zittern der Glieder, die die Morvannenkönigin nun nicht mehr länger verbarg.
    »Du täuschst dich nicht, Drachentochter, mein Leben geht zu Ende«, bestätigte sie Julianes Vermutung. »Trauere nicht um mich. Ich habe länger gelebt als jedes andere Wesen in diesem Tal. Alles muss einmal sterben und das ist auch gut so.«
    Mit diesen Worten verschloss sich die Felswand hinter Juliane. Sie beeilte sich, dem Tunnel zu folgen, der sie zu den magischen Quellen führen sollte.
     
    Juliane betrat eine große Höhle, die von einem sanften Licht erhellt wurde, ohne dass sie dessen Ursprung erkennen konnte. In der Mitte der Höhle entsprang zwischen bizarr anmutenden Stalaktiten und Stalagmiten eine Quelle, deren silbriges Wasser lustig vor sich hin plätscherte und sich in einem kleinen Teich sammelte. Obwohl nirgendwo eine Abflussmöglichkeit zu sehen war, schien das magische Wasser im Felsboden zu versickern. Auch die Quelle versiegte allmählich.
    Eilig kniete sich Juliane am Rand des Teiches nieder und füllte die Flasche. Als sie sich erhob, erschien ein Spalt in der Felswand. Vor ihren Augen öffnete sich ein Ausgang, der direkt ins Freie führte. Unfassbar! Sie blinzelte ungläubig. Jedes Mal, wenn sie glaubte, nichts könnte sie mehr überraschen, geschah etwas, das sie erneut faszinierte.
    Als Juliane die Höhle verlassen hatte, schloss sich die Felswand lautlos. Verblüfft, irritiert und erleichtert zugleich starrte sie auf die Felsen und atmete tief durch. Geschafft!
    Sie drehte sich um. Staubwolke wartete nur ein paar Schritte von ihr entfernt. Er wieherte erfreut, als er sie erkannte.
    »Bist du in Ordnung?«
    Juliane zuckte fürchterlich zusammen. Aran stand mit verschränkten Armen und versteinertem Gesicht vor ihr. Sein Hemd hing teils aus dem Hosenbund, so als wäre er in aller Hast und vor Ewigkeiten aufgebrochen.
    »Wie bist du hierhergekommen?«
    »Ich bin deinen Spuren und

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