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Der Zauberstein von Brisingamen

Der Zauberstein von Brisingamen

Titel: Der Zauberstein von Brisingamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Garner
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hier stehen bleiben. Geh du nach vorn in diese Nische da und halt dich mit gezogenem Schwert versteckt, bis ich rufe. Ich werde hinter diesem Felsen warten. Bleib, wo du bist, Steinmädchen; hab keine Angst. Kein Svart wird dich anrühren, das versprech ich dir!»
    Und er verschwand im Dunkel.
    Das Licht wurde stärker und warf tanzende Schatten an die Wand; spindeldürre Schatten mit breiten Köpfen und Händen.
    Und dann bogen die Svarts um die Ecke.
    Es waren ihrer zehn, weiße Svarts mit platten Nasen. Alle trugen Holzfackeln, die in die Flamme des Feuerdrachenblutes getaucht worden waren. An ihren Gürteln hingen plumpe Äxte oder Hämmer. Deren Klingen und Köpfe waren aus grob behauenem Stein und nieren- oder hantelförmig; in der Mitte befand sich eine Vertiefung, in der Weidenhölzer steckten, die man mit Riemen aus Rattenleder befestigt hatte.
    Colin und Susan drängten sich unwillkürlich dichter aneinander, und die Lampe zitterte in Colins Hand. Die Svarts blieben stehen; ein tiefes Ächzen lief durch ihre Reihen, und dann begannen sie langsam vorzuschreiten.
    Obwohl sie wussten, dass Durathror ganz nahe bei ihnen war, mussten die Kinder gegen den Drang ankämpfen, auf der Stelle wegzulaufen.
    Die Svarts kamen näher: Der Letzte von ihnen war an Fenodyree vorbei. Mit der einen Hand hielten sie die Fackeln hoch, die andere war zum Zupacken ausgestreckt. Colin ließ die Lampe aufblitzen, aber die Svarts blinzelten höchstens und lachten gierig. Die Kinder wichen einen Schritt zurück. Die Svarts stürzten vor. Doch in diesem Augenblick trat Durathror mit seinem Schwert Dyrnwyn in der Hand hinter dem Felsen hervor, verneigte sich tief vor ihnen und redete sie in ihrer Sprache an. «Heil euch, oh ihr Giftpilzesser! Wie schön, euch zu treffen!»
    Die Svarts prallten mit offenen Mündern zurück und zischten wie Rieseneidechsen. Diejenigen aber, die hinten in der Meute standen, hatten mehr Mut.
    «Seht!», riefen sie. «Der ist es, den wir töten müssen! Die Menschenkinder spielen keine Rolle, aber nach seinem Leben trachten unsre Herren schon seit langem und die Versammlung galt nur ihm.»
    «Nein! Nein!», schrie ein anderer. «Dort steht das Mädchen, das uns überlistet hat. Und seht, seht nur: Sie hat den Stein schon wieder!!»
    «Der Stein! Der Stein! Der Stein!»
    «Die Morthsippe wollte uns reinlegen!»
    «Oder sie hat ihn gestohlen!»

«Ergreift sie alle! Wir werden uns den Stein für uns selber holen!»
    Grün und gelb glühten ihre Augen, als ihre Gier die Feigheit überwand.
    «Ho!», rief Durathror. «Es gibt also Mut im Svart-Alfar-Heim! Dies ist fürwahr ein Tag der Wunderdinge! Kommt, lasst mein Schwert die Güte eurer frisch erstandenen Traute testen!»
    «Wir kommen! Wir kommen!»
    Und sie warfen sich auf den Zwerg.
    «Gondemar!», brüllte Durathror, und dann wirbelte er Dyrnwyn mit beiden Händen über seinen Kopf. Zwei Svarts starben unter diesem Streich. Sie gingen in die Knie und zerfielen zu Staub.
    «Gondemar!»
    Eisen hieb auf Stein, und Funken flogen, doch waren es nur noch sechs Svarts in dem Gang, vier Fackeln verloschen im Sand. Sechs gegen einen: Viel zu wenige für eine Schlacht, ganz gleich, worum es ging. Die Svarts rissen aus und rannten davon. Durathror stützte sich auf sein Schwert. «Es scheint mir, Vetter, Dyrnwyn ist zu bitter für ihren Geschmack: So lass sie deinen Witwenmacher kosten!»
    Fenodyree trat aus seiner Deckung, und die Svarts blieben entsetzt stehen.
    «Das ist der Hund des Weißen!»
    «Was macht der denn hier?»
    «Das ist ein Hinterhalt!»
    Einer der Svarts wandte sich um und lief auf Durathror zu, doch als er sah, dass ihm niemand folgte, rannte er zu seinen Kameraden zurück, die inzwischen in höchster Not waren.
    Fenodyree schlug nämlich in grimmigem Schweigen um sich.
    Er empfand nicht wie Durathror Kampfeslust: Diese Wesen standen zwischen ihm und seinem Ziel und mussten zum Schweigen gebracht werden, das war alles. Das Kämpfen lag ihm nicht im Blut.
    Der Aufruhr wurde kleiner. Fenodyrees runder Helm kreiselte über den Boden, sein Kettenhemd schepperte unter der Gewalt der Schläge, aber nicht mehr lange. Bald standen die beiden Zwerge einander über einem Haufen von Fackeln und Steinhämmern gegenüber und blickten sich an.
    «Ich sehe, Witwenmacher trägt seinen Namen zu Recht!», kicherte Durathror. «In diesem Kampf hast du mir gegenüber zwei aufgeholt; ich bin dir jetzt nur noch um einen voraus. Ich muss unbedingt noch mehr Svarts

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