Der Zauberstein von Brisingamen
waren, schwarz von ihnen, und die Kinder waren froh, dass Fenodyree so weit nach oben geklettert war. Der Löwenkopf und ein kleiner Raum unter seinem Rachen bildeten eine Insel in diesem wogenden Meer. Auf der Spitze des Felsens standen zwei Svarts, die so groß waren wie Menschen; der eine war schwarz, der andere weiß.
«Dort seht ihr Arthog und Slinkveal, die Herren der Svart-Alfars. Slinkveals Verschlagenheit übersteigt jegliche menschliche Vorstellungskraft, doch ist es Arthog, der spricht und die Befehle seines Bruders ausführt; sein Herz ist noch schwärzer als seine Haut. Seht den Feuerdrachen: Die Augen der Svarts vermögen nun, ihn ohne Schmerz anzublicken, und er gibt ihnen die Kraft, das reinere Licht des Tags zu ertragen: Deine Lampe wird daher nicht als Waffe dienen können.»
Die Flamme stieg aus einer Steinschale auf, die voll siedender Flüssigkeit war und von einem abscheulichen runzligen Svart gehalten wurde, der im Schneidersitz im Sand unter dem Rachen des Löwen saß. Er war offensichtlich sehr alt, und seine schlaffe Haut war schwarzweiß gescheckt.
«Zeit für uns zu verschwinden», sagte Fenodyree. «Wir haben einen ungemütlichen Weg vor uns. Kriecht in den Tunnel, und macht euer Licht erst an, wenn ich es sage.»
Nur ein paar Meter weit noch gab ihnen das rote Glühen Licht. Hinter ihnen steigerte sich erneut der Tumult.
«Da vorne ist eine Biegung», sagte Fenodryee. «Wenn wir da herum sind, könnt ihr eure Lampe benutzen.»
Er trieb sie mit schonungsloser Eile voran; er schien sehr besorgt. Durathror auf der anderen Seite war viel besserer Laune und begann leise zu singen, während er hinter ihnen hertrabte.
«Hab ich nicht gesagt, die Reise würde lustig? Ha! Beim Blute Lodurs, sie ist viel besser, als ich gedacht habe! Wir sollen also aufgespürt werden, ja? Man will uns am Plankenschacht abpassen, wie ich höre: Und wenn alles schief geht, wollen sie uns am Tor erwarten. Wir müssen schnell zum Tor, Vetter Quabbelnase, denn ich möcht, dass diese Rattenfresser noch ihren Enkeln von diesem Tor erzählen, das heißt, die wenigen, die noch davon werden singen können, wenn wir da erst einmal durch sind!»
Fenodyree seufzte und schüttelte den Kopf.
«Du vergisst unsern Auftrag, alter Armabhacker. Feuerfrost bedeutet uns mehr als das Leben oder ein ruhmreicher Tod.
Wir müssen von unserm Stolz Abstand nehmen und vor diesen Gnomen Reißaus nehmen. Das Tor ist nichts für uns.»
«Nichts für uns? Wie, bitte, sollen wir dann in die Oberwelt gelangen? Es gibt keinen andern Weg.»
«Oh doch, einen einzigen. Und er birgt auf seine Art mehr Gefahren als das Tor, wenn diesen auch nicht mit dem Schwert begegnet werden kann. Falls wir auf diesem Weg zugrunde gehen sollten, wird Feuerfrost jedenfalls für unzählige Jahrhunderte im Verborgenen liegen. Denn wir werden gehen, wo nie ein Svart seinen Fuß hinsetzen wird und auch sonst kein Lebewesen; und nur ich, ich allein auf der Welt, weiß, wo es langgeht.»
«Aber Fenodyree», rief Susan, «was soll das heißen? Es gibt doch eine Menge Eingänge!»
«Nicht hier. Wir sind in der Westmine, und aus ihr wurde nur ein Ausgang gebaut. Doch gruben die Menschen so tief, dass sie an die geheimen Orte der Erde stießen, die nur wenigen bekannt sind; und von diesen war mein Vater der Letzte. Dort wurden die ersten Minen unseres Volkes gegraben, Jahrhunderte vor Fundindelve. Wenig ist davon übrig, außer den oberen Wegen, und die sind, sogar für Zwerge, Orte des Grauens. Der Weg ist versteckt, doch mein Vater hat mich gut unterrichtet. Nie habe ich diese Pfade betreten, außer in bösen Träumen, und immer hatte ich gehofft, dass mir diese Prüfung erspart bliebe, jetzt aber ist es so weit.»
«Nein, sprich nicht mehr davon», brummte Durathror. «Ich mag es nicht.»
Rastlos liefen sie weiter, sie sprachen wenig, da Colin und Susan die Kraft dazu fehlte und Durathror von dem, was er gehört hatte, ganz benommen war.
«Es ist nicht mehr weit», sagte Fenodyree, «bis… ah!»
Vor ihnen an der Wand flackerte rotes Licht: Die Quelle des Lichts war hinter einer Tunnelbiegung verborgen, aber die Zwerge mussten nicht lange raten, was sie erwartete.
«Was sagst du jetzt, Vetter?», flüsterte Durathror wütend.
«Sollen wir wie Schatten fliehen vor diesem Licht oder pusten wir es aus?»
Fenodyree machte ein grimmiges Gesicht.
«Wir sind schon zu nah: Wir können nicht mehr kehrtmachen.»
«Gut! Wir tun Folgendes: Lass die Menschenkinder
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