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Der Zauberstein von Brisingamen

Der Zauberstein von Brisingamen

Titel: Der Zauberstein von Brisingamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Garner
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finden!»
    «Nein, komm weg hier, Vetter; wir dürfen uns weder vom Pfad entfernen noch rasten, ehe wir außerhalb ihrer Reichweite sind.»
    Colin bückte sich, um einen Hammer aufzuheben. Er war schwer, lag aber gut in der Hand.
    «Sollen wir ein paar davon mitnehmen? Könnten nützlich sein.»

    «Dort, wo wir gehen, würden sie dich ins Verderben ziehen», sagte Fenodyree. «Lass sie hier, wir haben dergleichen schmutzige Dinge nicht nötig.»
    «Durathror», sagte Susan, als sie weitergingen, «was wird aus den Svarts, wenn sie sich auflösen?»
    «Staub, mein Steinmädchen, Staub. Sie können den Biss von Eisen nicht vertragen. Er hat eine Wirkung, die ihr Fleisch zersetzt – und ich wünschte, alle Kreaturen Nastronds wären ihnen gleich!»
    «Hier müssen wir uns zum ersten Mal bewähren», sagte Fenodyree, «aber es ist nichts, was ein kühler Kopf nicht bewältigen könnte.»
    Vor ihnen endete der Tunnel jäh an einem Abgrund. Sie befanden sich dicht unter der Decke einer Höhle und jenseits der Leere begann ein anderer Tunnel. Ein bröckliger Vorsprung, der nur wenige Zentimeter breit war und sich bedenklich nach unten neigte, führte von der überhängenden Wand darauf zu.
    «Da ist was zum Festhalten», sagte Fenodyree. «Gib mir deine Lampe, damit du sehen kannst und beide Hände frei hast, wenn du rübergehst.»
    Es wirkte so einfach, als sie ihn sich im Krebsgang an der Mauer voranarbeiten sahen. Er bewegte sich geschmeidig und sicher und war nach Sekunden drüben.
    «Jetzt bitte Susan. Wenn deine Finger Erholung brauchen, findest du auf halbem Wege einen Eisenhaken zum Festhalten, er sitzt fest. Ich werde dir leuchten.»
    Es war leichter, als Susan erwartet hatte, einmal davon abgesehen, dass die Lampe nicht gleichzeitig Händen und Füßen leuchten konnte, was gelegentlich beunruhigend war.
    Auch hatte sie sich nie träumen lassen, wie wohltuend sich ein eiserner Haken anfühlen konnte. Als ihre Hand sich um ihn schloss, war ihr, als habe sie auf einer geschäftigen Straße eine Verkehrsinsel erreicht. Nur widerwillig ließ Susan den Haken wieder los. Sie reckte sich nach dem nächsten Halt, fand ihn und verlagerte ihr Gewicht, als plötzlich dicht an ihrem Kopf etwas gegen die Wand schmetterte und umherfliegende Steinsplitter ihr die Wange aufritzten. Sie wurde mitten in der Bewegung erwischt, und zwei entsetzliche Sekunden lang hing sie nur mit einer Hand an dem Haken. Der Strahl der Lampe schwankte nicht, und Fenodyrees ruhige Stimme dämpfte ihre Panik.
    «Einen Fuß nach rechts, Susan. Weiter, weiter. Da. Jetzt zieh deinen Fuß hoch, noch einen Zentimeter, gut. Jetzt stehst du sicher. Komm langsam, keine Angst.»
    Colin, der Fenodyree gegenüberstand, hatte gesehen, wie die Steinaxt im Licht der Lampe heranwirbelte und gegen den Felsen krachte, gleichzeitig hatte er gehört, wie hinter ihm ein Schwert gezückt wurde.
    «Geh rüber so schnell du kannst», hörte er Durathrors Stimme sagen. «Warte nicht auf mich. Ich werde diesen Trollschurken mal Manieren beibringen gehen.»
    Und Durathror stürzte sich mit einem gellenden Schrei von dem Sims in den leeren Raum. Als er aus dem Lichtkreis verschwand, schien sein Mantel sich auf merkwürdige Art um ihn zu falten.
    «Bist du bereit?», rief Fenodyree.
    Colin blickte hinüber und sah seine Schwester und Fenodyree zusammen auf der anderen Seite.
    «Ja, ich bin so weit… Aber Durathror!»
    «Der weiß schon, was er tut. Er wird nicht lange brauchen.»
    Und so war es auch. Colin war gerade im Tunneleingang auf sicheren Boden gelangt, als er direkt hinter sich die Stimme des Zwerges vernahm.

    «Jetzt führe ich, Vetter! Drei haben da unten gelauert. Sie hörten uns kommen und versteckten ihre Fackeln. Sie starben schnell.»
    Er war ein wenig außer Atem, oder vielleicht war es auch die Empörung, denn das war das erste Mal, dass er in einen Hinterhalt geraten war.
    «Aber wie hast du das gemacht?», rief Colin. «Ich sah dich von dem Vorsprung runterspringen. Hast du dich nicht verletzt?»
    Durathror warf den Kopf zurück und lachte.
    «Nicht der Rede wert!»
    Er streckte seine Schwerthand aus: Der Knöchel seines kleinen Fingers war aufgeschürft.
    «Scherze nicht mit ihnen», lächelte Fenodyree. «Sie weilen noch nicht lange unter uns, und es gibt noch so manches, das sie nicht wissen.»
    Sie machten sich auf ihren Weg durch den Tunnel. Fenodyree ging sehr langsam, und als er zu sprechen begann, war seine Stimme ernst.
    «Hört mir jetzt zu. Wir

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