Der Zeitdieb
dieser Vorgang als außerordentlich ineffizient, und Ihre Ladyschaft hatte versucht, Nährstoffe aus der Luft zu gewinnen. Das gelang ihr durchaus, aber es fühlte sich – Wie hieß der richtige Ausdruck? Ah, ja… – unheimlich an.
Außerdem wollte ein Teil des Gehirns nicht glauben, dass es Nährstoffe bekam, beharrte deshalb darauf, hungrig zu sein. Sein zunehmendes Drängen wirkte sich auf das Denken aus, und deshalb musste sich Lady LeJean der ganzen Sache mit den, nun, Körperöffnungen widmen.
Die Revisoren wussten schon seit langer Zeit davon. Offenbar hatte der menschliche Körper bis zu acht Öffnungen. Eine schien nicht zu funktionieren, und die anderen nahmen mehrere Funktionen wahr, bis auf die Ohren, die überraschenderweise nur einem Zweck dienten.
Am vergangenen Tag hatte Lady LeJean eine Scheibe trockenen Toast probiert.
Es war die schlimmste Erfahrung ihrer Existenz.
Es war auch die intensivste Erfahrung ihrer Existenz.
Und es war noch etwas anderes gewesen, und zwar angenehm, um ein Wort aus der menschlichen Sprache zu benutzen.
Der Geschmackssinn bei den Menschen unterschied sich völlig von dem entsprechenden Sinn der Revisoren, der es verdiente, präzise und analytisch genannt zu werden. Der menschliche Geschmackssinn hingegen… Man schien von der ganzen Welt am Mund getroffen zu werden. Eine halbe Stunde lang hatte Lady LeJean ein Feuerwerk in ihrem Kopf beobachtet, bevor sie daran dachte zu schlucken.
Wie überlebten Menschen so etwas?
Die Kunstausstellungen waren sehr interessant gewesen. Ganz offensichtlich konnten einige Menschen die Realität auf eine Weise darstellen, durch die sie noch realer wurde, dem Betrachter etwas Besonderes mitteilte, etwas in seinem Selbst berührte… Aber warum waren solche Präsentationen überhaupt notwendig? Warum sollte jemandem daran gelegen sein, den menschlichen Sinnen zusätzliche Stimuli zu bieten? Konnte es sein, dass sich die Menschen an ihre Art der Wahrnehmung gewöhnten ?
Und das war erst der Anfang…
Je eher die Uhr fertig gestellt wurde, desto besser. Einer so verrückten Spezies durfte es nicht erlaubt sein, weiterhin zu überleben. Inzwischen besuchte Lady LeJean den Uhrmacher und seinen hässlichen Assistenten jeden Tag. Sie gewährte ihnen so viel Hilfe wie möglich, aber immer wieder ergaben sich kleine Probleme, die weitere Arbeit erforderten…
Erstaunlich! Sie war sogar imstande, sich selbst zu belügen! Eine andere Stimme in ihrem Kopf, die zum dunklen Komitee gehörte, sagte: Du hilfst ihnen überhaupt nicht. Nein, du lässt Teile verschwinden, beschädigst andere… Und du besuchst den Uhrmacher deshalb jeden Tag, weil er dich so seltsam ansieht.
Einige Mitglieder des inneren Komitees – sie waren so alt, dass sie keine Stimmen hatten, nur direkte Kontrolle über den Körper - wollten an dieser Stelle eingreifen. Die Lady versuchte, sie aus ihrem Bewusstsein zu verdrängen.
Und jetzt musste sie den anderen Revisoren gegenübertreten. Sie waren bestimmt pünktlich.
Lady LeJean riss sich zusammen. Seit einiger Zeit geschah es immer wieder, dass ihr Wasser aus den Augen rann, und zwar aus keinem ersichtlichen Grund. Sie versuchte ihr Haar zu ordnen, ging dann in den großen Salon.
Gräue verdichtete sich bereits in der Luft. An diesem Ort gab es nicht genug Platz für viele Revisoren, aber das spielte eigentlich keine Rolle. Einer konnte für alle sprechen.
Lady LeJean spürte, wie sich ihre Mundwinkel nach oben wölbten, als neun Kutten erschienen. Neun, das bedeutete dreimal drei. Die Revisoren mochten die Zahl drei. Zwei behielten den anderen im Auge. Jeweils zwei behielten den jeweiligen dritten im Auge.
Sie trauen sich nicht, sagte eine Stimme im Kopf der Lady. Eine andere fügte hinzu: Es heißt wir. Wir trauen uns nicht. Und sie dachte: Oh, ja. Wir. Nicht sie. Ich darf nicht vergessen, dass ich wir bin.
Ein Revisor sagte: Warum gibt es keine weiteren Fortschritte?
Lady LeJeans Mundwinkel kamen wieder nach unten.
»Es hat kleine Probleme bei Präzision und Ausrichtung gegeben«, erwiderte sie. Sie merkte, dass sich ihre Hände langsam rieben. Was mochte der Grund dafür sein? Sie hatte sie nicht zu einer derartigen Aktivität aufgefordert.
Die Revisoren hatten nie eine Körpersprache benötigt, deshalb verstanden sie sie auch nicht.
Einer fragte: Was verursacht die…
Ein anderer unterbrach ihn: Warum wohnst du in diesem Gebäude? Argwohn lag in seiner Stimme.
»Der Körper verlangt Dinge, die sich
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