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Der Zeitenherrscher

Titel: Der Zeitenherrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Gemmel
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bisheriges Leben. Er band mich an sich und an dieses Schiff. So wie er es mit den Zeitenkriegern getan hat.“
    Simon blickte noch einmal auf seine schlafenden Freunde. Neferti blinzelte im Schlaf. Sicher würde auch sie bald erwachen.
    „Hat er dich auch aus einer Not heraus gerettet?“, erkundigte sich Simon. Und die Krähe nickte.
    „Ohne ihn hätte ich wohl den Verstand verloren. Hätte er nicht eingegriffen, dann …“
    Sie seufzte und ruckte kurz mit ihrem Kopf, bevor sie fortfuhr: „Er braucht uns alle. Die Zeitenkrieger und uns Krähen auch. Wir sind Teile seiner Magie und seines Plans.“ Sie wies mit ihrem Schnabel zu dem hinteren Mast. Auf dem Rand des Mastkorbes saß die Krähe mit dem krummen Schnabel. Sie blickte zu den beiden auf der Reling hinunter.
    „Uns Krähen benötigt er für seinen Zauber, mit dem er in Geschehen eingreifen kann, ohne dort zu sein. Und um seine Reisen anzutreten, von seinem Reich auf dieses Schiff und zurück. Jede Krähe, die er neu aufnimmt, lebt erst einmal mit ihm in seiner Festung.“
    Simon erinnerte sich an seinen Besuch im Reich des Schattengreifers. Daran, wie er für einen kurzen Moment durch die feuchten Hallen gegangen war auf der Suche nach Erde, die den Schattengreifer gesund machen sollte. Er sah die dunklen Hallen wieder vor sich und die dünnen Rinnsale, die von den Wänden strömten.
    „Den ganzen Tag war ich an seiner Seite“, erzählte die Krähe weiter. „Ich hatte keine Möglichkeit, mich von ihm zu
befreien. Ich saß in seiner Nähe und beobachtete ihn, wie er sich seiner Magie zuwandte. Wie er seine Macht verstärkte und
seine Zauberkräfte. Da ich die erste Krähe war, die er zu sich genommen hatte, konnte ich ihn bei seinen frühen
Zauberversuchen beobachten. Ich hörte die Formeln, ich sah, wie er sich vorbereitete, und hörte, wie er sie aussprach. Und
so übte ich in den Nächten, wenn er schlief, selbst Magie auszuüben. Ich dachte, ich könnte mich vielleicht von ihm
befreien, wenn ich seinen Zauber verstand. Wenn ich wüsste, wie er die Macht über mich gewonnen hat, könnte ich ihm diese
Macht vielleicht wieder nehmen. Doch meine Kräfte reichten nicht aus. Er ist wirklich ein mächtiger
Zauberer, dieser Schattengreifer. Ein bisschen Zauber gelingt mir noch, aber an seine Fähigkeiten reicht das niemals heran.“
    „Immerhin konntest du die Zeit anhalten“, wiederholte Simon noch einmal. Und die Krähe nickte: „Das hatte ich nicht erwartet. Es steckt wohl doch etwas mehr in mir, als ich bisher dachte.“
    Sie gluckste erfreut.
    „Auf jeden Fall danke ich dir für deine Hilfe“, erwiderte Simon, den die wiedergewonnene gute Laune der Krähe ansteckte.
    „Vielleicht könnt ihr euch ja mal revanchieren“, antwortete die Krähe.
    „Klar!“, gab Simon zurück. „Gib uns Bescheid, wenn wir was für dich tun können.“
    Nun wurde die Krähe schlagartig ernst und erwiderte: „Das kann schneller geschehen, als du vielleicht gerade ahnst.“
    „Du meinst, es gibt etwas, das wir für dich tun können?“
    Die Krähe nickte. „Es macht auf dich vielleicht den Eindruck, als fühle ich mich hier wohl auf dem Schiff, in meinem Korb. Doch ich sehne mich nach meinem früheren Leben. Ich möchte noch immer fliehen aus dieser Welt, die keine richtige Welt ist. Und ich fürchte mich vor dem Schattengreifer.“
    In Simon regte sich der alte Tatendrang. „Was können wir für dich tun?“
    Doch die Krähe dämpfte seinen Eifer: „Wenn ich das weiß, werde ich dir Bescheid geben.“
    „Einverstanden. Wir werden für dich da sein.“
    Die Krähe legte plötzlich den Kopf zur Seite, und Simon hatte den Eindruck, dass sie verschmitzt lächelte, als sie sagte: „Steht dir übrigens gut.“
    „Was?“
    „Das Hemd. Es steht dir gut.“
    Simon war regelrecht erleichtert, dass die Krähe das Thema zur Sprache brachte. Es zeigte ihm, dass sie bereit war, ihm endlich Antworten zu geben. „Neferti sagte mir, dass du es ihr gebracht hast. Woher hattest du das Hemd?“
    Die Krähe schmunzelte tatsächlich. „Kannst du dir das noch immer nicht denken?“
    „Ich … nein!“
    „Kennst du es denn?“
    Simon hob die Schultern in die Höhe. „Ich glaube, ich habe es schon einmal gesehen. Irgendwo. Ich weiß nur nicht, wo das gewesen sein könnte.“
    „Denk doch noch einmal nach!“, schlug die Krähe vor. „Ein blaues Hemd mit weißen Knöpfen. Bis auf den zweiten Knopf dort an deinem Hals.“
    „Eben!“, bestätigte Simon. „Gerade dieser

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