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Der Zeitenherrscher

Titel: Der Zeitenherrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Gemmel
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sprach nach dem Rennen sehr ausführlich über sein Hobby. Und er kannte sich besser aus als jeder andere seines Alters. Das hat den Schattengreifer beeindruckt. Und an diesem Tag hat er beschlossen, deinen jungen Vater auf das Boot zu holen. Als ersten aller Zeitenkrieger.“
    „Mein Vater? Der erste Zeitenkrieger?“ Simon konnte es noch immer nicht recht glauben. Doch dann besann er sich wieder auf seine Fragen. „Warum gelangen immer nur Jugendliche auf dieses Schiff?“, hakte er nach. „Schau dich um. Wir alle sind höchstens vierzehn Jahre alt. Warum sucht sich der Schattengreifer keine Erwachsenen für sein Vorhaben?“
    Die Krähe legte den Kopf zur Seite. „Diese Frage kann ich dir leider nicht beantworten“, sagte sie. „Ich habe sie mir auch schon oft gestellt, doch bisher hab ich keine Lösung finden können. Diesen Entschluss muss er gefasst haben, als ich nicht mehr täglich in seiner Nähe war.“
    „Wie ging es mit meinem Vater weiter?“
    Die Krähe blickte wieder in die Weite. Sie versuchte augenscheinlich, sich die Erinnerungen als lebendige Bilder aus dem Gedächtnis hervorzuholen. „Der Schattengreifer sprach deinen Vater an diesem Tag an. Er versprach dem Jungen viel Ruhm und ein ganz besonderes Leben auf einem besonderen Schiff, wenn er mit ihm käme.“
    „Warst du dabei an diesem Tag?“
    Sie nickte. „Ich saß auf der Schulter des Magiers. Damals war ich noch sein ständiger Begleiter. Der Schattengreifer redete auf deinen Vater ein, und ich konnte sehen, wie sich das Gesicht deines Vaters immer mehr aufhellte. Es war ihm anzumerken, wie sehr ihn dieses Angebot lockte. Doch schließlich, sehr zur Verwunderung des Schattengreifers, lehnte dein Vater ab. Er wolle bei seiner Familie bleiben und bei seinen Freunden, sagte er. Er wollte mit seinem Boot noch weitere Wettrennen fahren und auch die Schule abschließen. Er bedankte sich für das Angebot und ging. Obwohl ihm das bestimmt nicht leicht gefallen ist.“
    „Er ging? Einfach so?“
    „Genau. Ich konnte die Wut und die Enttäuschung des Schattengreifers regelrecht spüren. Er sah deinem Vater nach und fühlte sich gedemütigt. Einen Magier seines Ranges lässt man nicht so einfach stehen. Und so kam er auf den Gedanken, deinen Vater zu entführen.“
    „So wie alle Zeitensegler entführt worden sind“, murmelte Simon mit Blick auf seine schlafenden Freunde.
    „Nicht ganz“, widersprach die Krähe. „Der Schattengreifer drang in dieser Nacht in das Schlafzimmer deines Vaters ein, während er schlief. Dein Vater lag in seiner Kleidung auf dem Bett. Er war wohl so erschöpft von der Regatta und von all denEindrücken, dass er, so wie er war, auf das Bett gefallen sein musste und eingeschlafen war. Der Schattengreifer streckte seine weiße Klaue aus, griff sich im Licht der Nacht den Schatten deines Vaters, und als der erwachte …“
    „… befand er sich hier.“ Simon fuhr sich nachdenklich durch die Haare. „Seltsam“, murmelte er, und laut fragte er: „Mein Vater wurde also einfach entführt und nicht wie die anderen aus einer großen Not heraus gerettet?“
    „Wie gesagt: Es war eben nicht wie bei den anderen. Aber genau das sollte dem Schattengreifer zum Verhängnis werden.“
    Simon hielt es beinahe nicht mehr aus auf seinem Platz an der Reling. Ungeduldig rutschte er hin und her. Er wollte alles ganz genau wissen, doch gleichzeitig fehlte ihm die Geduld, ihr noch weiter zuzuhören.
    Die Krähe nahm ihre Rede wieder auf: „Als dein Vater erwachte, war er allein auf diesem Schiff. Du kannst dir seine Angst sicher vorstellen. Als der Schattengreifer erschien, erzählte er deinem Vater, dass er Teil eines großen Plans sei. Dass er sich geehrt fühlen sollte, der Erste zu sein, den er auserwählt hatte. Dein Vater ließ sich nicht beeindrucken. Er wollte nur zurück nach Hause. Seine Angst und seine Sehnsucht waren übergroß. Doch der Schattengreifer ließ ihn nicht gehen.“
    „Also ist mein Vater geflüchtet?“
    „Ich habe ihn selbst dabei beobachtet“, antwortete die Krähe, wieder nicht ohne Stolz. „Eines Nachts wachte er auf, dein Vater. Er glaubte, die Stimme seiner Mutter gehört zu haben. Wie von Sinnen rannte er über das Deck. Er wollte nur noch fort von hier. Und schließlich – ohne weiter darüber nachzudenken – streifte er sich sein Hemd ab, stellte sich auf die Reling und sprang ins Meer.“
    Simon zuckte zusammen und starrte unwillkürlich in Richtung der Brüstung.
    Die Krähe bemerkte

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