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Der Zeitenherrscher

Titel: Der Zeitenherrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Gemmel
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schließlich der Erste, der auf Simon zukam. „Mein Volk hat jahrhundertelang für Werte wie Freiheit gekämpft. Du hast mich an deiner Seite.“ Und damit legte er eine Hand auf Simons.
    Sekunden später trat auch Nin-Si an die beiden heran und besiegelte ebenfalls mit ihrer Hand den Bund. „Für die Freiheit“, sagte sie.
    Auch Neferti kam zu ihnen. „Würde ich wirklich die Angst in meinem Leben verlieren, wenn ich es allein einer Person anvertraue?“, murmelte sie, während sie ihre Hand auf Nin-Sis legte. „Oder würde ich mich nur für ein Leben in einer anderen Angst entscheiden?“
    Ihre Worte riefen Moon aus der Erstarrung. „Schon einmal haben uns weiße Männer Frieden versprochen“, sagte er und kam näher an sie heran. „Und während sie sprachen, standen sie hinter Kanonen und zielten mit Gewehren auf uns.“
    Alle Blicke richteten sich auf Caspar. Er hielt zitternd den Griff seines Messers in der Faust. „Es klingt zu schön“, brachte er hervor. „Die Menschheit endlich in Frieden. Davon haben wir alle geträumt. Wir alle, die wir uns dem Kinderkreuzzug angeschlossen hatten. Doch das, was uns als Frieden versprochen worden war, bestand doch wieder nur aus Eroberung, aus Kämpfen und Unheil. Das alles ist so sinnlos.“
    „Und der Friede, der dir jetzt versprochen wird?“, forschte Salomon vorsichtig nach.
    Caspar wurde ganz rot vor Aufregung. „Unterdrückung im Namen des Friedens bleibt Unterdrückung. Wenn ich eines gelernt habe in diesem Kreuzzug, dann ist es die Erkenntnis, dass Frieden nicht befohlen werden kann.“ Er steckte sein Messer ein und kam auf die anderen zu. „Frieden kann nur entstehen, wenn die Menschen sich die Hände reichen.“
    „Egal, wer sie sind“, stimmte Neferti ihm zu.
    „Und egal, woher sie kommen“, pflichtete Nin-Si bei.
    „Oder aus welcher Zeit sie stammen“, schloss Caspar den Gedanken, und mit entschiedenem Blick legte er seine Hand auf die seiner Freunde. „Was sollen wir jetzt also tun?“
    „Wir müssen an unserem Plan festhalten“, sagte Neferti, und Simon nickte zustimmend. „Wir sind das Zentrum seines Plans. Ohne uns ist der Schattengreifer machtlos. Wir müssen weiter versuchen, in unsere eigene Zeit zurückzukehren.“
    Caspar sah sie skeptisch an. „Das nennt ihr einen guten Plan?“, fragte er ungläubig. „Wird der Schattengreifer nicht für jeden von uns, den wir nach Hause zurückbringen können, wiederum jemand anderen holen? Warum zerschlagen wir nicht einfach das Herz des Schattengreifers?“ Er deutete mit einem Wink auf die Bodenluke über der Zeitmaschine. „Wir brauchen nur die Glaskugel zu zerstören, in der sein Herz steckt, eines meiner Messer hineinzujagen, und dann hat der Spuk ein Ende!“
    „Denk doch mal nach!“, erwiderte Salomon. „Was geschieht wohl, wenn wir das Herz zerstechen?“
    „Sag ich doch: Der Schattengreifer ist dann bald nur noch Asche.“
    „Und weiter?“
    Caspar dachte angestrengt nach. „Seine ganze Magie und sein Zauber …“ Er zog erstaunt eine Augenbraue hoch. „Oh!“
    „Genau: oh!“, ulkte Salomon. „Seine ganze Magie geht mit ihm unter. Also auch dieses Schiff und alles, was er geschaffen hat. Und damit würden auch wir untergehen. Das Universum des Schattengreifers würde zerreißen und wir gleich mit. Glaub mir, Caspar: Bevor wir nicht noch mehr über ihn wissen, gibt es keine andere Möglichkeit, ihn zu bekämpfen, als ihm das zu nehmen, was er vor allem braucht: seine Zeitenkrieger. Wir müssen uns von Bord retten.“
    Nin-Si nickte bestätigend: „Und du bist der Nächste, Salomon. Wir werden in deine Zeit zurückreisen!“
    Salomon blickte ergriffen zu ihr auf. „In meine Zeit …“, brachte er mit rauer Stimme hervor.
    „Lasst uns nicht länger warten“, schlug Simon vor. „Lasst uns die Zeitmaschine vorbereiten!“
    Und endlich kam Leben in die Gruppe. Jeder von ihnen bezog seinen Platz. Das Schiff und die Zeitmaschine wurden für die Reise vorbereitet.
    Allerdings herrschte eine andere Stimmung unter ihnen. Dieses Mal waren sie nicht so hoch gestimmt wie vor ihren bisherigen Reisen. Statt Tatendrang und Optimismus empfanden sie doch eher Zweifel und Unsicherheit. Während sie in die Taue griffen oder die Segel setzten, fragte sich jeder von ihnen, ob sie nicht vielleicht doch einen großen Fehler begingen.
     
    Simon zitterte, als er seinen Fuß zum ersten Mal auf die fremde Erde setzte. Doch dieses Mal zitterte er nicht vor Kälte wie bei der Zeitreise in

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