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Der zeitlose Winter

Der zeitlose Winter

Titel: Der zeitlose Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Owen
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hat?«
    »Unterschätze niemals den positiven Einfluss einer wohlriechenden Toilette.«
    »Oh, gütiger Himmel«, sagte Butch.
     

     
    Das Schiff kreuzte weiterhin träge durch die Wasser des Atlantiks, und die Mannschaft widmete sich ihren täglichen Verpflichtungen: Sie warteten das Schiff und versorgten die Rinder. Begleitet wurden sie dabei vom Klang von Bevs Lieblingsstück ›Vanilla Man‹. Fischmehl hielt die Decks sauber und löste das Problem der Mistbeseitigung aus dem Frachtraum mit Georges Hilfe, der sich als talentierter Hobby-Techniker erwies.
    Sie entwickelten ein auf umgekehrter Osmose beruhendes Wasserdrucksystem, das zweimal am Tag Meerwasser durch den Frachtraum pumpte, welches sich dann durch den Druck der Schiffsbewegung selbst hinausspülte. Das sparte Energie und besser noch – es ersparte Fischmehl eine Menge Arbeit.
    »Ich weiß Ihre Hilfe wirklich zu schätzen«, sagte Fisch zu George, während sie zusahen, wie das System die Arbeit aufnahm.
    »Kein Problem«, sagte George. »Ich weiß eure Waschräume zu schätzen.«
     

     
    Wenn er nicht an Deck war, verbrachte Fischmehl seine Zeit mit Wasily in der Bibliothek. Er hatte den Karton, in dem sich der Kopf befunden hatte, als improvisierte Plattform aufgebaut und Wasily gezeigt, wie er mit Hilfe eines kleinen Spatels aus der Kombüse Seiten umblättern und lesen konnte, wenn Fisch anderswo gebraucht wurde. So waren ihre Tage ausgefüllt und erfüllend.
    Schließlich erinnerte sich Kapitän Pickering an das Paket und erkundigte sich bei Fisch danach.
    »Ach, ja«, sagte Fischmehl. »Ich habe es geöffnet.«
    Der Kapitän blickte den Putzjungen argwöhnisch an. »Tatsächlich? Was war drin?«
    »Ein menschlicher Kopf und ein Rezept für Geschmorten Wühlmauseintopf«, sagte Fischmehl.
    »Wie ekelhaft«, sagte Pickering. »Glaubst du, da steckt irgendein Mafia-Anschlag dahinter?«
    »Etwas in der Art.«
    »Nun«, sagte Pickering barsch, »ich halte es für besser, nirgendwo einzulaufen. Sollte derjenige, für den das Paket gedacht war, immer noch da sein, wird es ihm nichts ausmachen zu warten – wenn nicht, ist es kein Verlust.«
    »Das klingt vernünftig.«
    Der Kapitän wandte sich zum Gehen, dann drehte er sich zu Fischmehl zurück. »Sag mal«, fragte er neugierig. »Was hast du eigentlich damit gemacht?«
    »Ich habe ihn in meiner Kabine behalten«, sagte Fischmehl leichthin. »Ich gebe ihm Kartografie-Unterricht und er erzählt mir Geschichten.«
    Der Kapitän brüllte vor Lachen. »Verdammt, Junge, allein die Dinge, die du sagst, sind es wert, dich an Bord zu haben!« Damit klopfte er Fisch auf den Rücken und schritt davon.
    Als Fischmehl Wasily von der Unterhaltung erzählte, verdrehte dieser nur die Augen und schnaubte verächtlich. »Wie ich schon sagte – ihr Kinder von heute habt keinen Respekt.«
     

     
    Wie sich herausstellte, musste Fischmehl keine großen Energien darauf verwenden, Wasily in Kartografie zu unterrichten. Der Kopf hatte sich in so unterschiedlichen Kreisen bewegt, dass viele Grundlagen bereits tief verankert waren – alle in Form von Anekdoten natürlich.
    »Also«, erklärte Fischmehl, »um Orte auf der Erdoberfläche zu bestimmen, benutzen wir Länge und Breite. Breite bezieht sich auf die parallelen Linien, die die Erde horizontal umgeben, und Länge auf die vertikalen Linien, die sich nach Norden und Süden wölben und an den Polen zusammenlaufen. Das einfachere von beiden ist das Breitenmaß - die Griechen haben es schon um etwa 150 v.Chr. verwendet –, dafür ist lediglich die Beobachtung des Winkels von Sonne und Sternen notwendig. Das Längenmaß ist um einiges schwieriger, denn man muss die genaue Tageszeit kennen, um es berechnen zu können.«
    »Ich erinnere mich«, sagte Wasily, »dass ich einmal dem Britischen Parlament einen Vorschlag zu einer solchen Lösung gemacht habe. Sie haben ihn jedoch abgelehnt, zugunsten dieses idiotischen Seechronometers des Schwachkopfs Harrison.«
    »Tatsächlich? Wie lautete dein Vorschlag?«
    »Ich habe vorgeschlagen, das Pulver des Mitgefühls zu verwenden – es wurde früher dazu benutzt, die Beschaffenheit von Wunden zu bestimmen, die man sich im Kampf zugezogen hatte. Man streute das Pulver auf eine Verletzung, und dann auf mehrere in der Schlacht verwendete Waffen, und wenn man auf die richtige Waffe traf, stieß der Krieger einen Schrei aus.«
    Fisch kratzte sich am Kopf. »Ich verstehe trotzdem nicht, was das mit Zeitmessung zu tun hat.«
    »Ich

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