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Der zeitlose Winter

Der zeitlose Winter

Titel: Der zeitlose Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Owen
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solche Reaktion würde erst lange nach einem Atomschlag eintreten, wenn genug Staub in die Atmosphäre geschleudert wurde, um die Sonne zu verdecken. Wie bei einem Vulkan, wissen Sie. Gestern war der Himmel klar – ein Atomschlag könnte eine derartige Reaktion nicht über Nacht hervorrufen.«
    »Und wie erklärst du dir die Sache mit dem Funkgerät?«, fragte der Kapitän. »Würde eine Bombe das nicht ausschalten?«
    »Sicher – aber den technischen Systemen der Maschine würde sie nichts anhaben können, und die bekommen wir ebenfalls nicht zum Laufen.«
    »Als ob wir irgendwo hinfahren könnten«, murrte Butch.
    »Wie war das?«, bellte der Kapitän.
    »Ich habe nur gesagt, dass ich ein paar Steaks braten gehe«, sagte Butch und eilte zur Tür hinaus.
    »Großartig«, sagte Pickering zu Fischmehl. »Ich wusste, dass er was im Kopf hat.«
    Der neue erste Maat, ein untersetzter Bursche namens Farnham, meldete sich zu Wort. »Wie steht’s mit dem Loch in diesem Ozonschicht-Dingsbums? Könnte das der Grund dafür sein?«
    »Das ruft eine globale Erwärmung hervor, du Trottel«, sagte George. »Hast du das Gefühl, die Erde hätte sich erwärmt?«
    »Ich weiß, wovon ich spreche«, gab Farnham zurück. »Die Erwärmung bringt die Eiskappen zum Schmelzen und dadurch steigen die Ozeane an.«
    »Und?«, fragte Pickering. »Was hat das damit zu tun, dass der Ozean um uns herum zugefroren ist?«
    »Nun«, sagte Farnham, der zunehmend nervös wurde, »ich glaube, ich gehe und helfe Butch, ein paar Steaks zuzubereiten.«
    »Was meinst du, Fischmehl?«, fragte Pickering. »Hast du oder dein Wühlmauskopf irgendetwas zu dem Ganzen zu sagen?«
    Wasily, der aus dem Korb zu der Gruppe hinaufschaute, schnaubte verächtlich.
    »Sein Name ist Wasily«, sagte Fischmehl. »Und ich glaube, weder er noch ich haben die leiseste Ahnung, was passiert ist.«
    »So viel dazu, dass zwei Köpfe besser sind als einer, was Fisch?!«, brüllte Pickering und schlug ihm auf den Rücken. »Nun, wir werden wohl abwarten müssen, was passiert. Und jetzt«, schloss er und ein boshaftes Funkeln trat in seine Augen, »wer ist für ein Stück heiße Kuh?«
     

     
    »Ich denke, ich habe vielleicht eine dunkle Ahnung, was hier vorgeht«, sagte Wasily, als sie sich wieder in Fischmehls privates Quartier zurückgezogen hatten. »Wenn ich Recht habe, dann handelt es sich um einen alten Zyklus von Ereignissen, und zwar einen, der nicht so leicht durchbrochen werden kann.«
    »Wieso?«, fragte Fischmehl, als er den Kopf auf die Oberseite des Kartons setzte. »Was weißt du darüber?«
    »Ich glaube, ich weiß möglicherweise eine ganze Menge«, sagte Wasily mit einem schmerzerfüllten Ausdruck im Gesicht. »Ich glaube sogar, dass ich weiß, wer an der ganzen Sache Schuld ist.«
    Fisch ließ sich schwer auf das Bett fallen. »Also, das solltest du mir besser erklären.«
    »Das will ich gern«, sagte Wasily, »aber du wirst es nur verstehen können, wenn ich dir erzähle, was ich über den Anfang weiß, und von dort aus den Faden weiter verfolge.«
    »Der Anfang wovon?«, fragte Fischmehl.
    »Der Anfang«, sagte Wasily, »der Welt.«
     

     
    »Dies ist eine der wahren und ausführlichen Geschichten der Welt. Sie ist verloren gegangen, weil die Menschen nicht in der Lage waren, das Wissen in Erinnerung zu behalten und aufzuzeichnen, das ihnen überantwortet wurde.«
    »Woher weißt du, dass es eine wahre Geschichte ist?«, fragte Fischmehl. »Im Unterschied zu den Geschichten, die du für falsch hältst?«
    »Einerseits«, sagte Wasily, »weil ich schon sehr lange lebe und den größten Teil der Weltgeschichte aus eigener Erfahrung kenne. Andererseits habe ich mit eigenen Augen mehrere wahre Geschichten gelesen, von Gelehrten niedergeschrieben, denen ich vertraue und die sich für ihren Wahrheitsgehalt verbürgt haben. Und schließlich gehöre ich zu denen, die für das Niederschreiben falscher Geschichten verantwortlich sind und andere dazu ausgebildet haben, das gleiche zu tun.«
    »Warum sollte man eine falsche Geschichte aufschreiben?«
    Wasily seufzte. »Das habe ich mich schon eine Million Mal gefragt, und bisher bin ich noch zu keiner Antwort gelangt. Ich habe Vermutungen über historische Ereignisse angestellt, die ich nicht selbst erlebt habe, und berühmte Geschichten verfasst, von denen ich wusste, dass sie nicht stimmten – zu meinem ewigen Bedauern.«
    »Ist das nicht die Aufgabe eines Geschichtenerzählers?«, fragte Fischmehl.
    Wasily

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