Der Zirkel Des Daemons
endeten. »Wie schade.«
Alan mischte sich ein, mit ernstem Gesicht und indem er seine Pistole in ihren Rücken bohrte. »Wie lautet deine Botschaft?«
»Ach ja«, sagte die Botin.
Sie drehte sich um, sodass Nicks Schwert gegen ihre Wirbelsäule drückte und Alans Waffe in ihren Bauch. Nick suchte Alans Blick über ihre Schulter hinweg und wartete auf ein Signal.
Die Stimme der Botin war gelassen. »Black Arthur meint, dass die Zeit gekommen ist. Er will ihn zurückhaben.«
In die Stille hinein erklang ein kurzes, scharfes Geräusch. Alan hatte die Waffe entsichert.
Nick konnte nur den Hinterkopf der Botin sehen, aber ihre Stimme hörte sich an, als ob sie lächelte. »Ihr könnt ihn mir jetzt geben - oder Black Arthur wird kommen und ihn sich holen.«
In Nicks Leben gab es wenig, was ihm vertraut war.
Er blieb nie lange genug irgendwo, um sich an Dinge zu gewöhnen. In der einen Stadt hatte es eine Skulptur gegeben, in der anderen ein Gebäude, aber im Großen und Ganzen war Alans Gesicht der einzige Anhaltspunkt, die einzige Konstante in seinem Leben.
Diesen Ausdruck auf Alans Gesicht hatte er noch nie gesehen.
»Ich möchte dir eine Frage stellen«, sagte Alan mit drohender und gleichzeitig bebender Stimme, wie ein Messer, das in einer zitternden Hand lag. »Was, glaubst du, wäre die beste Antwort für Black Arthur? Er verfolgt uns seit Jahren. Warum glaubt er, dass er uns jetzt auf einmal kriegen kann?«
Die Frau neigte Alan ihr Gesicht entgegen, als ob sie ihn küssen wollte.
»Diesmal ist er sehr zuversichtlich«, murmelte sie verschmitzt. »Hast du es nicht bemerkt, Alan? Wir haben dir ein Zeichen geschickt.«
Alan wurde leichenblass.
Das Dämonenmal. Nick hörte seine eigene Stimme: Jetzt können sie dich überall aufspüren.
»Der liebe Alan, so entschlossen, so ein Störenfried. Wir werden jetzt nicht mehr nach euch suchen müssen. Wo immer deine kleine Familie hingeht, du wirst uns geradewegs zu ihr führen.«
Nick sah, dass jetzt auch die Waffe in Alans Hand zitterte, als würde sein Bruder von entsetzlichen Krämpfen geschüttelt. »Letzte Nacht haben wir einen Magier in den Fluss geworfen«, sagte Alan leise und bestimmt, als
würde er einen Schwur tun. »Vielleicht sollten wir dich zu ihm schicken.«
»Du kennst die Regeln«, flüsterte die Frau. »Erschieße nicht den Boten.«
Nick beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr: »Gibt es auch eine Regel, die da lautet: ›Schneide den Boten nicht mit deinem großen, scharfen Schwert entzwei‹?«
Alans Augen verengten sich. Er trat zurück und sagte: »Lass sie gehen, Nick.«
Nick machte ebenfalls einen Schritt rückwärts, aber er behielt das Schwert in der Hand, für alle Fälle. Die Sonne tanzte über den polierten Stahl und verwandelte die Klinge in eine funkelnde Linie aus Licht. Es blendete so sehr, dass er das leichte, höfliche Lächeln der Botin kaum sehen konnte.
»Was soll ich Black Arthur sagen?«, fragte sie.
Sogar Alans Lippen waren bleich. »Sage Black Arthur, dass er es bereuen wird, diese Botschaft geschickt zu haben. Und jetzt geh!«
Die Botin schaute von Alans weißem Gesicht zu Nicks kühlem Lächeln. Dann drehte sie sich auf ihren Absätzen um und ging davon. Ihre Schritte waren gemessen und ruhig, ihr Kopf hoch erhoben, als ob sie ein erfolgreiches Geschäftstreffen hinter sich lassen würde.
Alan dagegen sah aus, als ob er entweder zusammenbrechen oder jemanden umbringen würde.
Nick steckte das Schwert weg und schritt auf die beiden Eindringlinge zu. Jamie zuckte bei seinem Näherkommen zusammen.
»Wenn ihr uns bitte entschuldigen wollt«, sagte Nick knurrend. »Wir haben gerade schlechte Nachrichten bekommen.«
Mae wich keinen Zentimeter zurück. Unter anderen Umständen hätte ihn das beeindruckt, aber im Augenblick wollte er nichts weiter, als seinen Bruder von den neugierigen Blicken dieser beiden Fremden wegzubringen und jenen verzweifelten Ausdruck auf Alans Gesicht auszulöschen. Maes Hartnäckigkeit reizte ihn zur Weißglut.
»Wer ist Black Arthur?«, fragte sie.
»Das geht dich nichts an«, kläffte Nick.
»Oh doch«, sagte Mae scharf. »Denn er scheint derjenige zu sein, vor dem ihr wegrennt, und wenn ihr erst fort seid, wer wird dann Jamie helfen?«
Ihre Stimme zitterte, als sie den Namen ihres Bruders sagte, und natürlich schaute Alan bei diesem Klang hoch, weichherzig wie er war. Sein Gesicht war immer noch knochenweiß, aber er wirkte schon wieder ein wenig mehr wie er
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