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Der Zirkel Des Daemons

Titel: Der Zirkel Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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verantwortlich für den Schmerz in Alans Augen war, musste sie leben.
    Nick stand da, mit den Ketten seiner Mutter schwer und kalt in seinen Händen. Beide atmeten heftig.
    Als Alan sprach, klang seine Stimme müde. »Der Jahrmarkt der Kobolde wird am 1. Mai stattfinden. Soll ich euch anrufen?«

    Beide nickten zustimmend, ohne etwas zu sagen. Selbst Mae schien mit einem Mal schüchtern zu sein, und so war es Jamie, der Alan ihre Telefonnummer gab. Wenigstens würden sie die beiden Störenfriede nun endlich los sein.
    Nick ging ins Haus, um die letzten Kleinigkeiten zu holen, während Jamie noch die Nummer aufschrieb, und als er wieder herauskam, waren sie weg. Nick ging um den Wagen herum, sodass zwischen ihm und seiner Mutter immer mindestens ein Meter Abstand war.
    Er sah, dass Alan vor dem offenen Kofferraum stand und ein Buch aus einer der Kisten in der Hand hielt. Als er Nicks Blick bemerkte, schenkte er ihm ein kleines, angespanntes Lächeln.
    »Ich glaube, wir haben alles«, sagte Alan. »Lass uns abfahren. Freust du dich auf London?«
    Sie stiegen in den Wagen. Nick überließ zunächst Alan das Steuer. Er selbst war zwar der bessere Fahrer, aber er war erst sechzehn, und es würde noch ein Jahr dauern, bis er nach dem Gesetz ein Auto fahren durfte. Es war besser, Exeter - wo man ihn erkennen konnte - hinter sich zu lassen, bevor er sich ans Steuer setzte.
    »Okay«, sagte Nick, als Alan ihm über den Rand seiner Brille einen strengen Blick zuwarf, woraufhin Nick die Augen verdrehte und sich anschnallte. »Fassen wir mal zusammen, was in den letzten vierundzwanzig Stunden in Exeter passiert ist. Raben in der Küche, Schlangen im Wohnzimmer, ein Dämonenmal auf deinem Bein, eine dämliche Nachricht von den Magiern und schließlich
und endlich lässt du dir von einem schmalbrüstigen Jungen die Telefonnummer geben.«
    Alan neigte leicht den Kopf, als würde er darüber nachdenken, und dann lachte er. Nick lehnte die Stirn gegen das Seitenfenster und ließ sich vom Schnurren des Motors besänftigen.
    »Machen wir, dass wir hier wegkommen«, erklärte Alan.
     
    Nach einer Stunde auf der Autobahn fing Alans Bein an zu schmerzen und sie tauschten die Plätze. Während der Fahrt redeten sie kaum miteinander, wegen ihrer Mutter, und so schaute Nick konzentriert geradeaus, während Alan die grüne Landschaft betrachtete, die sich beiderseits der Straße endlos dahinzog. Ein paarmal warf ihm Nick einen Seitenblick zu und fragte sich, ob er sich Sorgen wegen der Botschaft von Black Arthur machte oder ob das Dämonenmal wehtat.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er schließlich.
    Alan ließ sich einen Moment Zeit, bevor er antwortete. Dann drehte er sich zu Nick um. Auf einer Seite seines Kopfs war sein welliges Haar feucht geworden, wo er es gegen die beschlagene Fensterscheibe gedrückt hatte.
    »Ja«, sagte er. Doch Nicks Erleichterung war nur von kurzer Dauer, denn Alan fuhr fort: »Ich habe an Mae und Jamie gedacht. Es ist nur … Die beiden sind so nett, und wir wissen ja, was mit ihnen geschehen wird. Es ist schrecklich, das ist alles. Ich hasse es.«

    Nick blickte geradeaus und runzelte die Stirn. »Was kümmert es dich? Du kennst sie doch kaum.«
    »Ich kenne sie gut genug, um Mitleid mit ihnen zu haben«, gab Alan zurück. »Das würde jedem so gehen. Empfindest du denn gar nichts? Nicht einmal ein bisschen?«
    Er betrachtete Nick mit fragender, erwartungsvoller Miene. Nick wusste nicht, was er sagen sollte.
    Er war wütend auf die beiden. Wenn sie nicht gewesen wären, hätte Alan keine Markierung. Aber Nick glaubte nicht, dass es das war, was Alan hören wollte.
    »Ich empfinde gar nichts für sie.«
    Diese Antwort sorgte dafür, dass Alans Gesicht unglücklich in sich zusammenfiel, und Nick wünschte fast, er hätte ihm von der Wut in seinem Bauch erzählt. Alan verlor kein Wort darüber; er drehte sich lediglich wieder zum Fenster und biss sich auf die Unterlippe.
    Nick schaute in den Rückspiegel, um den Abstand zwischen ihrem und dem Wagen dahinter abzuschätzen. Dabei erhaschte er einen Blick auf die Augen seiner Mutter. Im Spiegel wirkten sie sogar noch kälter als sonst, als ob sie ihn durch eine Schicht Eis anstarren würde. Sie hatte die Lippen zurückgezogen und die Zähne gefletscht, was ihrem schönen Gesicht das Aussehen eines Totenschädels gab, in dem immer noch die Augäpfel steckten. Es sah aus, als ob sie ihn zutiefst verabscheute, aber so wirkte es immer, wenn sie ihn anschaute.
    Nick zeigte

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