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Der Zirkel Des Daemons

Titel: Der Zirkel Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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überzeugen.
    Nick musste schnell handeln.
    »Ich weiß, dass ihr beide es könnt«, sagte er. Dann schlenderte er zu Gerald, beugte sich vor, als ob er ihm ein Geheimnis ins Ohr flüstern wollte, und sagte mit klarer und deutlich vernehmbarer Stimme: »Aber ich will es tun.«
    Gerald versuchte, vor Nick zurückzuweichen und jeglichen Augenkontakt zu vermeiden. Nicks Nähe schien ihm Qualen zu bereiten. Er wand sich in seinen Fesseln, um von ihm wegzukommen, und zum ersten Mal dämmerte es Nick, dass Gerald vermutlich tatsächlich so viel Angst hatte, wie es den Anschein hatte.
    Umso besser. Wenn er sich fürchtete, konnte Nick ihm so viel Angst einjagen, dass er ihnen verriet, was sie wissen wollten. Alan würde erleichtert sein, wenn ihm diese Sache erspart blieb.
    Nick setzte sich rittlings auf Geralds Knie und lauschte auf das entsetzte Aufkeuchen des Mannes. Er warf das Klappmesser in die Luft und fing es wieder auf, dicht vor Geralds Augen. Er sah, wie der Magier in seinem Bemühen, die Waffe im Blick zu behalten, anfing zu schielen.
    Alles, was Nick hatte, war das Messer. Er musste es schnell tun, ehe Alan zurückkehrte, und er musste grob sein.
    »Glaubst du vielleicht nicht, dass ich es tun würde?«, fragte er dicht neben Geralds Ohr.

    Egal wohin Gerald blickte, er vermied es, Nick in die Augen zu sehen. Nick strich mit der Klinge leicht über Geralds Gesicht und der Gefangene erschauerte. Nick hatte recht gehabt. Er war starr vor Angst.
    »Ich bin mir sicher, dass du es tun würdest«, sagte Gerald mit zitternder Stimme.
    »Wie viele seid ihr?«
    »Zwölf.«
    Das war eine anständige Anzahl für einen Zirkel der Magier. Es gab oft Streit zwischen den Mitgliedern, Machtspielchen, die den Zirkel dezimierten. Black Arthur musste ein starker Anführer sein, wenn er es schaffte, seine zwölf Gefolgsleute bei der Stange zu halten.
    »Der Zirkel kommt nach London. Wohin genau?«
    Gerald schluckte und zögerte. Nick zog ihm mit der Klinge einen blitzschnellen Schnitt über den Wangenknochen und Gerald stieß einen scharfen, schmerzerfüllten Schrei aus. Nick wollte ihm zeigen, dass er es ernst meinte, und der Schnitt war tief. Blut quoll zwischen den Rändern hervor und lief über Geralds Wange. Das Aufkeuchen hinter ihm ordnete Nick Jamie zu, und er war nicht im Geringsten überrascht, als er hörte, wie jemand durch die Wohnzimmertür hinaus und ins Badezimmer stürzte und sich dort würgend erbrach.
    »Ins Zentrum«, stieß Gerald hervor. »Ich weiß nicht, wohin genau, ich schwöre es. Ich glaube, unser Meister hat in der Nähe einer der großen Parks ein Haus gekauft.«
    Die Tür öffnete sich wieder. Nick war überrascht, dass Jamie sich so schnell gefangen hatte.

    »Und Black Arthur ist immer noch euer Anführer?«
    »Wenn Arthur lebt, dann ist er der Anführer«, sagte eine Stimme hinter Nick. »Einen anderen Weg gibt es nicht für ihn.«
    Nick schaute über die Schulter und sah seine Mutter. Sie kam nur selten nach unten, nur dann, wenn Alan all seine Überredungskunst aufbrachte. Aber jetzt war sie hier, als ob sie gespürt hätte, dass etwas Entscheidendes geschah. Sie trug eine schwarze Bluse und schwarze Hosen und hatte sich das Haar aus dem Gesicht gekämmt. Sie sah fast normal aus.
    Gerald war in der Lage, sie anzuschauen. Er starrte sie mit offenem Mund an und sie lächelte ihm zu. Das selbstbewusste, amüsierte Lächeln wirkte so, als habe man es jemand anderem weggenommen und auf das bleiche, matte Gesicht ihrer Mutter geklebt.
    »Du weißt also, wer ich bin.«
    »Lady Livia«, hauchte Gerald.
    Nicks Mutter behielt ihr Lächeln bei. »So hat er mich immer genannt. Aber du bist erst nach meiner Zeit zum Zirkel gekommen, glaube ich.«
    »Ja, ich hatte nichts mit dem zu tun, was er dir angetan hat«, sagte Gerald. Trotz der Schnittwunde wirkte er gefasst.
    Nick merkte, wie sich seine Lippen kräuselten. »Er behauptet, an fast allem unschuldig zu sein.«
    Seine Mutter blickte flüchtig zu Nick hin. Das unergründliche Lächeln lag noch immer auf ihren Lippen, aber ihre Augen waren plötzlich starr und kalt. Sie beschrieb
eine abrupte, abweisende Geste, als ob sie immer noch Dämonen beschwören und gerade einen in ihrem Bann haben würde. Dann fiel ihr Blick von Nick zu Boden.
    Es war besser, sie nicht aufzuregen. Nick klappte das Messer zusammen und erhob sich geschmeidig von Geralds Schoß, ging zu der Ecke des Raums, die am weitesten von ihr entfernt war. Seine Mutter näherte sich Gerald mit

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