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Der Zivi: Liebe auf Umwegen... (German Edition)

Der Zivi: Liebe auf Umwegen... (German Edition)

Titel: Der Zivi: Liebe auf Umwegen... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnyb
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Ohren summten.
"Er hat es nicht gebracht. Und eigentlich wollte ich ihn auch nicht!"
Lysander hatte so leise gesprochen, dass ich es kaum verstanden hatte.
"Aber gefickt

hast du ihn trotzdem!" Ich sprach dafür um so lauter.
"Ja, verdammt, ja hab ich. Ich wollte mir selbst beweisen, dass einer so gut wie der andere ist. Egal eben, austauschbar. Aber das stimmt nicht. Sebastian!"
Jetzt drehte er sich um und kam mit drei großen Schritten zu mir.
Mir war schlecht, weil er wirklich mit einem anderen Kerl geschlafen hatte. Und das, nachdem wir so innigen Sex gehabt hatten. Für mich war es so besonders gewesen. Lysander setzte sich auf meine Matratze. Ich schaute auf die andere Seite, fliehen konnte ich nicht.

Ich hörte, wie er tief Luft holte und ich versuchte meine Verletztheit nicht zu offenbaren.
"Sieh mich an Sebastian, bitte!" Seine Stimme klang belegt.
Ich wollte nicht, damit er mir nicht noch mehr wehtun konnte.
"Hast du gehört, was ich gesagt habe, er hätte sonst was machen können, es hätte mich kalt gelassen. Es war Sex, nicht mehr und nicht weniger, aber es hat mich nicht berührt. Keine Magie, nichts, kein Gefühl, so wie bei dir, Sebastian!" Bei den letzten Worten flüsterte er nur noch.
Seine Worte hallten in meinem Kopf. Noch bevor ich sie begriffen hatte, jagten sie mir einen erregten Schauer den Rücken hinunter. Heftig klopfte mein Herz, doch ich befahl mir, ihm nicht sofort um den Hals zu fallen. Mir fiel auch nicht wirklich eine gescheite Antwort ein, darum fragte ich das erst beste, was mir einfiel: "Und was nun?"
Lysander zuckte mit den Schultern: "Ich weiß nicht, ich weiß es nicht!"

Fragen, über Fragen ...

Auf meinen Schultern fochten Engel und Teufel wieder Machtkämpfe aus. Nur dass sie diesmal nicht wirklich wussten, um was sie kämpften. Denn im Grunde wollten sie dasselbe. Nur um das Warum und das Wie wurde gehadert.
Teufel wollte Sex um jeden Preis, schnell und Seele und Gefühle waren dem Feuerwesen egal. Ich hätte meinem inneren Verlangen auch nur zu gern nachgegeben, verzehrte ich mich eigentlich schon jetzt nach Lysander. Nach einer Berührung, einem Kuss, nach viel mehr.
Der Engel aber mobilisierte meinen Verstand, der mir riet, Lysander erst zu testen, ihm Beweise seiner ehrlichen Zuneigung zu mir abzunehmen. Ich kämpfte mit mir. Lysander saß auf der Bettkante und sah irgendwie auch ratlos aus.
"Warum hast du den Fleck wie eine Trophäe getragen? Du hast mich damit sehr verletzt."
Schon wieder präsentierte ich ihm viel zu offen meine Gefühle und ärgerte mich sogleich über mich selbst. Lysanders Blick wanderte an die Decke. Mit zurückgeneigtem Kopf rieb er sich die Augen und suchte nach einer passenden Antwort.
Noch eine Minute länger und ich würde sie ihm nicht mehr glauben. Würde sie für zurechtgelegt halten. Umso mehr überraschte er mich mit seiner Antwort, die ehrlicher nicht hätte sein können.
"Weil ich ein Idiot bin, darum. Sebastian, vergiss es einfach, ich bin nicht gut für dich. Du hast was Besseres verdient!"
Er sprang auf, sah mich mit verzweifeltem Gesicht an, und noch ehe ich etwas erwidern konnte, hatte er hastig mein Zimmer verlassen.

Zurück blieb ein völlig verwirrter Sebastian. Sein offenes Geständnis stand im Widerspruch zu seiner Flucht.
Ich vermutete, oder besser ich hoffte, dass es eine Flucht vor sich selbst war.
Seinen Worten entnahm ich, dass er den Sex mit mir ebenso besonders empfunden hatte wie ich. Trotzdem schien er seinem eigenen Empfinden erst dann getraut zu haben, als der erneute Sex mit dem anderen Kerl nicht von gleicher Intensität gewesen war. Es schien ihm etwas gefehlt zu haben.
Das, was ihm gefehlt hatte, nannte er Magie, er hatte diesen Moment als genauso einzigartig empfunden wie ich. Trotzdem traute er sich nicht diesem Gefühl zu vertrauen.
Das Gespräch mit Karen kam mir wieder in den Sinn. Er wollte Niemanden mehr verlassen und niemand sollte ihn mehr verlassen, darum erstickte er aufkeimende Gefühle schon im Keim. Dumm nur, dass er nicht nur seine zu ersticken versuchte, sondern auch mit Hochdruck an meinen gearbeitet hatte.
Andererseits hätte er auch mit mir schlafen können, aber er hatte es nicht getan. "Nicht jetzt, nicht hier, nicht so!", hatte er gesagt, so, als würde er daraus etwas Besonderes machen wollen und mich nicht einfach durchziehen, wie einen von vielen.

Lysander gab mir Rätsel auf, verwirrte mich und dennoch wollte ich ihn nicht aufgeben und hoffte, dass er mich auch nicht abgehakt

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