Der Zorn der Götter
streng geheimen Projekt befasst, und ihre Mörder meinen, sie könnten uns etwas davon erzählt haben.«
Diane wurde blass. »Ja …«
Sie schauten einander bestürzt an.
Tanner war in seinem Büro und verfolgte an einem der Bildschirme an der Wand das Gespräch, das in Dianes Apartment stattfand. Der Chef seines Sicherheitsdienstes stand neben ihm.
Nein. Die einzige Gemeinsamkeit, die wir haben, sind unsere Männer, die beide bei der KIG gearbeitet haben. Vielleicht waren sie mit irgendeinem streng geheimen Projekt befasst, und ihre Mörder meinen, sie könnten uns etwas davon erzählt haben.
»Ja …«
Diane Stevens’ Apartment war mit hochmodernen Ton- und Bildaufzeichnungsgeräten verwanzt worden. Wie Tanner seinem Kompagnon erklärt hatte, wurde das Haus mit wegweisender Zukunftstechnologie überwacht. In jedem Zimmer des Apartments waren knopfgroße, per Internet gesteuerte Kameras installiert, die zwischen den Büchern versteckt waren, faseroptische Kabel unter den Türen und ein Fotoapparat mit drahtloser Bildübertragung. Auf dem Dachboden stand ein Video-Server, nicht größer als ein Laptop, über den die sechs Kameras bedient wurden. An ihn war ein Modem angeschlossen, das die Übertragung per Mikrowellentechnologie ermöglichte.
Tanner beugte sich vor und starrte auf den Bildschirm, als Diane sagte: » Wir müssen herausfinden, woran unsere Männer gearbeitet haben. «
» Genau. Aber dazu brauchen wir Hilfe. Wie bekommen wir die? «
» Wir könnten Tanner Kingsley anrufen. Er ist der Einzige, der uns helfen kann. Außerdem will er ebenfalls herausfinden, wer hinter dem Ganzen steckt. «
» Dann machen wir das. «
»Sie können über Nacht hierbleiben«, sagte Diane. »Hier sind wir in Sicherheit. Draußen ist ein Polizeiwagen postiert.« Sie ging zum Fenster und zog die Vorhänge auf, aber sie sah keinen Wagen.
Sie starrte eine Zeit lang hinaus, und mit einem Mal fröstelte sie. »Das ist ja sonderbar«, sagte Diane. »Da draußen sollte doch ein Streifenwagen stehen. Ich rufe kurz an.«
Diane holte Greenburgs Visitenkarte aus ihrer Handtasche, ging zum Telefon und wählte eine Nummer. »Detective Greenburg, bitte.« Sie hörte einen Moment lang zu. »Sind Sie sich sicher? Aha. Könnte ich dann bitte Detective Praegitzer sprechen?« Wieder herrschte einen Moment lang Schweigen. »Ja, vielen Dank.« Langsam legte Diane den Hörer auf.
Kelly schaute Diane an. »Was ist los?«
»Greenburg und Praegitzer wurden in ein anderes Revier versetzt«, erwiderte Diane.
Kelly schluckte. »Wenn das kein Zufall ist.«
»Und mir ist gerade etwas eingefallen«, sagte Diane.
»Was denn?«
»Detective Greenburg hat mich gefragt, ob Richard in letzter Zeit irgendetwas Ungewöhnliches gesagt oder getan hat. Da war etwas, aber ich habe es vergessen. Richard wollte nach Washington fahren und mit jemandem sprechen. Manchmal begleite ich ihn, aber er bestand darauf, allein zu fahren. Er meinte, das wäre besser.«
Kelly betrachtete sie mit nachdenklicher Miene. »Das ist ja merkwürdig. Mark hat mir auch erzählt, dass er nach Washington müsste, und zwar allein.«
»Wir müssen herausfinden, weshalb.«
Kelly ging ans Fenster und zog die Vorhänge zurück. »Immer noch kein Streifenwagen.« Sie wandte sich an Diane.
»Wir sollten von hier weg.«
»Genau«, sagte Diane. »Ich kenne ein kleines, etwas abgelegenes Hotel in Chinatown, das Mandarin. Dort sucht uns keiner. Wir nehmen uns ein Zimmer und rufen von dort aus Mr. Kingsley an.«
» Ich kenne ein kleines, etwas abgelegenes Hotel in Chinatown, das Mandarin. Dort sucht uns keiner. Wir nehmen uns ein Zimmer und rufen von dort aus Mr. Kingsley an. «
Tanner wandte sich an Harry Flint, den unentwegt grinsenden Chef seines Sicherheitsdienstes. »Bringen Sie sie um.«
23
Harry Flint wird sich um die Frauen kümmern, dachte Tanner voller Genugtuung. Flint hatte ihn noch nie enttäuscht.
Tanner musste stets aufs Neue schmunzeln, wenn er daran dachte, wie er an Flint gekommen war. Vor etlichen Jahren hatte sein Bruder Andrew, der Inbegriff aller Gutmenschen auf der Welt, ein betreutes Heim für entlassene Strafgefangene eröffnet, in dem sie sich an das Leben in Freiheit gewöhnen sollten. Danach besorgte er ihnen einen Arbeitsplatz.
Tanner hatte etwas Besseres mit den ehemaligen Sträflingen vor, denn seiner Meinung nach gab es so etwas wie eine Resozialisierung nicht. Über private Quellen besorgte er sich Auskünfte über die
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