Der Zorn der Götter
den Rücken stieß und ihrem Arm quetschte, dass sie regelrecht spürte, wie die Adern abgeschnürt wurden.
Sie stiegen die Treppe hinab und gingen durch das Foyer. Hier herrschte reges Treiben, und Kelly überlegte kurz, ob sie um Hilfe rufen sollte. Doch der Mann sagte: »Mach bloß keine Zicken.«
Dann waren sie draußen. Ein protziger Geländewagen stand am Straßenrand. Zwei Autos weiter vorn verteilte ein Polizist Strafzettel. Kellys Entführer schob sie zur Hintertür des Geländewagens. »Steig ein«, herrschte er sie an.
Kelly warf einen kurzen Blick zu dem Polizisten. »Na schön«, versetzte sie lauthals und in aufgebrachtem Tonfall.
»Ich steig ein, aber eins sag ich dir. Das, was du von mir willst, kostet dich hundert Dollar extra. Das ist ja ekelhaft.«
Der Polizist drehte sich um.
Der stämmige Mann starrte Kelly an. »Was zum Teufel willst du …?«
»Wenn du nicht zahlst, kannst du’s vergessen, du geiziger Mistkerl.«
Kelly ging raschen Schrittes auf den Polizisten zu. Der Mann blickte ihr grinsend hinterher, aber aus seinen Augen sprach der blanke Hass.
Kelly deutete auf ihn. »Der Perverse dort hat mich angemacht.«
Sie warf einen kurzen Blick nach hinten und sah, wie der Polizist auf den Gangster zuging. Dann stieg sie in ein bereitstehendes Taxi.
Als der stämmige Mann in den Geländewagen steigen wollte, sagte der Polizist: »Einen Moment, Mister. Die Anbahnung von Prostitutionsgeschäften auf der Straße ist in diesem Staat verboten.«
»Ich wollte doch gar nicht …«
»Können Sie sich ausweisen? Wie heißen Sie?«
»Harry Flint.«
Flint blickte dem Taxi hinterher, mit dem Kelly davonfuhr. Diese Nutte! Ich bring sie um. Und zwar langsam.
22
Kelly stieg vor Dianes Apartmentgebäude aus dem Taxi, stürmte zur Haustür und drückte auf die Klingel.
Detective Greenburg öffnete die Tür. »Kann ich …?«
Kelly sah Diane im Wohnzimmer stehen und drängte sich an dem Detective vorbei.
»Was ist denn los?«, fragte Diane. »Sie haben doch gesagt, Sie …«
»Verraten Sie mir, was los ist. Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollen Ihren Mafiafreunden klar machen, dass sie mich in Ruhe lassen sollen. Sie haben schon wieder versucht, mich zu schnappen. Wieso wollen mich Ihre Mafiafreunde umbringen?«
»Ich … ich habe keine Ahnung. Sie … Vielleicht haben sie uns zusammen gesehen und dachten, wir wären miteinander befreundet, und …«
»Tja, wir sind aber nicht befreundet, Mrs. Stevens. Sehen Sie zu, dass ich da rauskomme.«
»Was meinen Sie damit? Wie soll ich …?«
»Auf die gleiche Weise, wie Sie mich reingezogen haben. Sagen Sie diesem Altieri, dass wir uns nur zufällig begegnet sind und Sie mich nicht kennen. Ich denke nicht daran, mich umbringen zu lassen, nur weil Sie eine Dummheit begangen haben.«
»Ich kann nicht …«, setzte Diane an.
»O doch, Sie können. Sie werden mit Altieri reden, und zwar gleich. Ich bleibe solange hier, bis Sie das erledigt haben.«
»Was Sie da verlangen, ist unmöglich«, sagte Diane. »Tut mir Leid, dass ich Sie in diese Sache hineingezogen habe, aber …« Sie dachte einen Moment lang nach, dann wandte sie sich an Greenburg. »Glauben Sie, Altieri würde uns in Ruhe lassen, wenn ich mit ihm spreche?«
»Eine interessante Frage«, sagte Greenburg. »Möglicherweise ja – vor allem, wenn er meint, dass wir ihn überwachen. Möchten Sie mit ihm persönlich sprechen?«
Diane sagte: »Nein, ich …«
»Das heißt Ja«, fiel Kelly ihr ins Wort.
Anthony Altieri wohnte in einem klassischen Fachwerkhaus im Kolonialstil, das auf einem rund fünf Hektar großen Grundstück am Ende einer Stichstraße im Hunterdon County, New Jersey, stand. Das von hohen, Schatten spendenden Bäumen bestandene Anwesen mit seinen Zierteichen und dem prachtvollen Garten war mit einem mächtigen Eisenzaun umgeben.
Ein Posten saß in einem Wachhäuschen am Tor. Als der Wagen mit Greenburg, Kelly und Diane vorfuhr, kam er heraus.
Er erkannte Greenburg. »Tag, Detective.«
»Hallo, Caesar. Wir möchten mit Mr. Altieri sprechen.«
»Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?«
»Darum geht es nicht. Wir wollen ihn nur besuchen.«
Der Wachposten warf einen Blick auf die beiden Frauen.
»Warten Sie.« Er ging in das Wachhaus, kam ein paar Minuten später wieder heraus und öffnete das Tor. »Sie dürfen rein.«
»Danke.« Greenburg fuhr vor das Haus.
Als sie aus dem Wagen stiegen, tauchte ein zweiter Wachposten auf. »Folgen Sie mir.«
Er führte sie
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