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Der Zorn der Götter

Der Zorn der Götter

Titel: Der Zorn der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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unmöglich.«
    »Warum nicht? Wenn es an Ihrem Vertrag liegt, kann ich dafür sorgen …«
    Akira Iso legte seine Essstäbchen weg. »Mr. Kingsley, in Japan ist das Unternehmen, bei dem man arbeitet, wie eine große Familie. Und wenn wir nicht mehr arbeiten können, sorgt die Firma für uns.«
    »Aber das Geld, das ich Ihnen biete …«
    »Nein. Aisha seishin.«
    »Was?«
    »Das heißt, dass Loyalität für uns wichtiger ist als Geld.«
    Akira Iso warf ihm einen neugierigen Blick zu. »Weshalb haben Sie ausgerechnet mich ausgewählt?«
    »Weil ich sehr viel Gutes über Sie gehört habe.«
    »Ich fürchte, Sie haben Ihre lange Reise umsonst gemacht, Mr. Kingsley. Ich würde die Tokyo First National Group niemals verlassen.«
    »Einen Versuch war es wert.«
    »Und Sie nehmen es mir nicht übel?«
    Tanner lehnte sich zurück und lachte. »Natürlich nicht. Ich wünschte, meine Mitarbeiter wären so loyal wie Sie.«
    Dann fiel ihm etwas ein. »Übrigens habe ich Ihnen und Ihrer Familie ein kleines Geschenk mitgebracht. Einer meiner Mitarbeiter wird es Ihnen vorbeibringen. Er wird in einer Stunde in Ihrem Hotel sein. Er heißt Harry Flint.«
     
    Am nächsten Morgen fand ein Zimmermädchen Akira Isos Leiche, die an einem Haken an der Garderobe hing. Der offizielle Befund lautete auf Selbstmord.

24
    Das Mandarin Hotel war ein heruntergekommenes einstöckiges Gebäude im Herzen von Chinatown, drei Querstraßen von der Mott Street entfernt.
    Als Kelly und Diane aus dem Taxi steigen, sah Diane auf der anderen Straßenseite ein großes Reklameplakat mit einem Bild von Kelly, die ein herrliches Abendkleid trug und einen Parfümflakon in der Hand hatte. Diane betrachtete es überrascht. »Das sind Sie also?«
    »Sie irren sich«, erwiderte Kelly. »Das stelle ich dar, Mrs. Stevens. Aber ich bin es nicht.« Sie drehte sich um und ging ins Hotelfoyer, und Diane folgte ihr verärgert.
    Ein chinesischer Portier saß an einem Tresen im Foyer und las die China Post.
    »Wir hätten gern ein Zimmer für eine Nacht«, sagte Diane.
    Der Portier blickte zu den beiden elegant gekleideten Frauen auf, und um ein Haar wäre ihm ein lautes »Hier?« herausgerutscht. Dann stand er auf. »Jederzeit.« Er musterte ihre Designerkleidung. »Das macht hundert Dollar die Nacht.«
    Kelly schaute ihn fassungslos an. »Hundert …?«
    »Ist schon gut«, sagte Diane rasch.
    »Im Voraus.«
    Diane öffnete ihre Handtasche, holte ein paar Geldscheine heraus und gab sie dem Portier. Er reichte ihr den Schlüssel.
    »Zimmer Nummer zehn. Gradeaus den Gang entlang, auf der linken Seite. Haben Sie Gepäck?«
    »Das kommt nach«, erklärte ihm Diane.
    »Fragen Sie einfach nach Ling, wenn Sie irgendwas brauchen.«
    »Ling?«, fragte Kelly.
    »Ja. Sie ist unser Zimmermädchen.«
    Kelly warf ihm einen skeptischen Blick zu. »Gut.«
    Die beiden Frauen gingen den tristen, schummrigen Gang entlang.
    »Sie haben zu viel bezahlt«, sagte Kelly.
    »Was ist Ihnen ein sicheres Dach über dem Kopf wert?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob wir hier gut aufgehoben sind«, erwiderte Kelly.
    »Es muss vorerst genügen, bis wir etwas Besseres finden. Keine Sorge. Mr. Kingsley wird sich um uns kümmern.«
    Als sie zu Zimmer Nummer zehn kamen, schloss Diane die Tür auf und trat ein. Das kleine Zimmer sah aus, als ob sich hier seit längerem niemand aufgehalten hätte, und so roch es auch. Die Laken auf dem Doppelbett waren zerknüllt, die beiden Sessel neben dem zerkratzten Beistelltisch abgewetzt.
    Kelly blickte sich um. »Es ist zwar klein, aber dafür umso hässlicher. Jede Wette, dass hier noch nie geputzt wurde.«
    Sie strich über die Polster und sah, wie der Staub aufstieg.
    »Ich frage mich, wie lange Ling schon nicht mehr unter den Lebenden weilt.«
    »Es ist ja nur für eine Nacht«, beruhigte Diane sie. »Ich rufe jetzt Mr. Kingsley an.«
    Kelly betrachtete Diane, als sie zum Telefon ging und die Nummer auf der Karte wählte, die Tanner Kingsley ihr gegeben hatte.
    Sie kam auf Anhieb durch. »Tanner Kingsley.«
    Diane seufzte erleichtert auf. »Mr. Kingsley, hier ist Diane Stevens. Entschuldigen Sie die Störung, aber Mrs. Harris und ich brauchen Ihre Hilfe. Jemand versucht, uns zu töten, und wir haben keine Ahnung, wie es weitergehen soll. Wir sind auf der Flucht.«
    »Ich bin froh, dass Sie mich anrufen, Mrs. Stevens. Sie können ganz beruhigt sein. Wir haben soeben herausgefunden, wer hinter dem Ganzen steckt. Sie werden nicht mehr behelligt werden. Ich kann

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