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Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Zeit immer noch ihre Erinnerungen hegen und pflegen und ihre Leidenschaft als etwas Wunderschönes im Gedächtnis behalten können.
    Nachdem sie ein kleines Bündel mit Kleidern und Vorräten gepackt hatte, kroch sie aus dem Zelt. Keiner hielt in der Nähe Wache, denn keiner erwartete, dass sie aus Camerons Bett fliehen würde. Ein paar Männer standen am Rand des Lagers, um Ausschau nach Räubern oder anderem Gesindel zu halten, das auf Blutvergießen oder Plündern aus war. Doch sie wusste, wo diese Wachen sich befanden. Sie atmete tief ein, um sich zu beruhigen, und entschlüpfte in die Dunkelheit des umliegenden Waldes.
    Als sie im Wald angekommen war, blieb sie stehen, um zum Lager zurückzublicken. Es fiel ihr schwer, Gillyanne hierzulassen, doch ihre Cousine, dessen war sie sich sicher, würde sie verstehen. Es gab keine Möglichkeit, Gillyanne heimlich aus dem Lager zu schleusen, und Avery wusste nicht, ob sich in den nächsten Tagen eine Chance zur gemeinsamen Flucht ergeben würde. Ganz sicher aber war sie, dass niemand dem Mädchen ein Leid zufügen würde. Und sie wusste, dass Gillyanne das genauso sah und also keine Angst hätte.
    Sie entfernte sich rasch vom Lager und fragte sich, wie weit sie bis zur Morgendämmerung wohl kommen konnte. Sofern Cameron nicht aufwachte und die Hand nach ihr ausstreckte, würde ihre Abwesenheit nicht vor Tagesanbruch bemerkt werden. Ihrer Einschätzung nach gab ihr das drei Stunden Vorsprung, vielleicht sogar mehr. Das konnte reichen, wenn sie – sie seufzte – in die richtige Richtung unterwegs war.
    Sobald sie ihre Familie erreichte, konnte sie diese wissen lassen, dass Gillyanne in Sicherheit war und Cameron, was er auch sagte, dem Mädchen nicht wehtun würde. Avery wusste, dass Cameron, selbst wenn er es flüchtig in Erwägung ziehen sollte, von seinen Leuten daran gehindert werden würde, ihre Cousine zu verletzen. In ihrem Herzen aber war sie überzeugt davon, dass er niemals Hand an eine Frau oder ein Kind legen würde. Dieses Wissen würde Payton bei seiner Entscheidung ein bisschen Spielraum lassen. Avery hoffte nur, dass Cameron ihre Vorgehensweise nicht als Beweis dafür sehen würde, dass sie nur eine weitere untreue und verräterische Frau in seinem Leben war.
    »Was heißt, du kannst sie nicht finden?«
    Im Lager herrschte angespannte Stille, und er hörte, wie sein Brüllen von den Waldrändern widerhallte. Cameron atmete tief durch und versuchte, sich zu beruhigen. Als er aufgewacht war und festgestellt hatte, dass Avery nicht mehr in seinem Bett lag, hatte er angenommen, dass sie für ein persönliches Bedürfnis kurz hinausgegangen war. Obwohl er etwas enttäuscht war, dass er den Tag nicht mit einem Liebesspiel beginnen konnte, war ihm ihre Abwesenheit nicht verdächtig erschienen. Nachdem er sich angezogen und Donald ihm das Essen gebracht hatte, fing er allerdings an, sich Sorgen zu machen. Im Wald lauerten viele Gefahren. Jetzt, nach einer einstündigen Suche, war er nicht nur besorgt, sondern misstrauisch und wütend.
    »Es fehlen ein paar ihrer Sachen«, verkündete Anne mit leiser Stimme, als sie aus Camerons Zelt trat.
    Cameron schaute Gillyanne an. »Sie würde nicht ohne Euch fliehen.«
    Gillyanne zuckte die Schultern. »Seit unserer letzten Flucht bewacht man uns immer sehr scharf, wenn wir zusammen sind. Und nachts schlafe ich bei den Frauen im Zelt. Sie hätte mich nicht wecken können, ohne jemand anderen zu wecken.«
    »Wo würde sie hingehen?«
    »Donncoill.«
    »Sie weiß nicht, wie man von hier dorthin kommt.«
    »Avery hat lange mit Kapitän MacMillan gesprochen. Ich kann mir vorstellen, dass er ihr den Weg, den sie einschlagen muss, gut beschrieben hat.«
    Daran hatte er nicht gedacht, und er verdammte seine Blindheit. »Ihr scheint nicht sonderlich besorgt darüber zu sein, dass sie Euch zurückgelassen hat.« Cameron kämpfte gegen das Bedürfnis an, dem scharfen Blick des Mädchens auszuweichen.
    »Ihr tut mir nichts«, sagte Gillyanne, ihr Vertrauen war hinter jedem einzelnen Wort deutlich zu vernehmen. » Ich bin nicht in Gefahr.«
    »Das war sie auch nicht«, fuhr Cameron auf. »Ich hätte ihr niemals ein Leid zugefügt.«
    »Das hängt davon ab, was Ihr als Leid betrachtet.« In Gillyannes Lächeln schwang Traurigkeit mit. »Ich denke, die arme Avery wollte nicht darauf warten und zusehen, wie Ihr alles kaputt macht.«
    Cameron wusste nicht so recht, was sie damit meinte, aber bevor er nachfragen konnte, trat Leargan zu ihm,

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