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Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Cairnmoor war er viel zu beschäftigt gewesen, um sich mit ihr abzugeben, und dann war er nach Frankreich geflohen und hatte sie der Obhut anderer überlassen. Vielleicht konnte er das jetzt wieder in Ordnung bringen und eine normale geschwisterliche Beziehung zu ihr aufbauen.
    »Sind sie denn mit meinem Payton verwandt?« Katherine stellte die Frage in einem Tonfall, der andeutete, dass sie die Antwort bereits kannte.
    »Ja, Avery ist seine Schwester«, erwiderte Cameron.
    »Wirklich?«
    Es war nur ein einziges Wort, aber sein Klang und Katherines Miene verrieten Avery, was sie nicht aussprach, aber dachte: Wie konnte so ein seltsames, dünnes Mädchen mit dem wunderschönen Sir Payton verwandt sein? Camerons Stirnrunzeln beim Blick auf seine Schwester ließ Avery vermuten, dass er dieselbe versteckte Botschaft heraushörte.
    »Ja, wirklich.« Cameron beobachtete Katherine genau, als er sie fragte: »Behauptest du noch immer, dass Sir Payton Murray dich verführt hat?«
    Katherine schaute Cameron mit hochgezogener Augenbraue scharf an. »Ich glaube, das Wort, das ich verwendet habe, war ›vergewaltigt‹.«
    Aus dem Augenwinkel heraus sah Cameron, wie Avery Gillyanne den Arm um die Schulter legte, um das Mädchen festzuhalten. »Das ist ein schwerer Vorwurf, den du einem Mann da machst, Mädchen. Bist du dir sicher?«
    Nachdem sie dem Blick ihres Bruders eine Weile standgehalten hatte, wandte sich Katherine ab und stieß einen zitternden Seufzer aus. Sie zog ein edles, spitzenbesetztes Tuch aus ihrer Tasche und tupfte sich die plötzlich feuchten Augen ab. Dann sah sie unter halb gesenkten Wimpern hervor wieder Cameron an. Ihr Mund bebte leicht.
    »Vielleicht habe ich das Verbrechen falsch benannt«, sagte sie mit schwacher, unsicherer Stimme. »In meiner Verzweiflung darüber, dass ich so herzlos benutzt und fallen gelassen wurde, und in dem Wunsch, ihn so tief zu verletzen, wie er mich verletzt hat, habe ich vielleicht nicht die richtigen Worte gefunden.«
    Ein ersticktes Geräusch ertönte zu Camerons Linken, aber als er sich den Murrays zuwandte, klopfte Avery Gillyanne sanft auf den Rücken, und das jüngere Mädchen tupfte sich den Mund mit einer Serviette ab. Beide sahen verdächtig unschuldig aus. »Stimmt etwas nicht?«
    »Gilly ist nur ein kleines Stück Apfel im Hals stecken geblieben«, antwortete Avery.
    Cameron wandte sich wieder seiner Schwester zu. »Es tut mir leid, dass du so viel ertragen musstest, Katherine.«
    »Es ist nicht deine Schuld. Ich hatte gehofft, meine Schande und Verletzung zu überwinden, aber …«, sie glättete ihre Röcke über dem Bauch und enthüllte eine unverkennbare Rundung, »… ich fürchte, mein treuloser Geliebter hat mich mit einem Kind zurückgelassen.«
    »Verdammt«, flüsterte Gillyanne, als Katherine in ihr Leinentüchlein schniefte, »das wenigstens sieht echt aus.«
    »Ja«, stimmte Avery mit gedämpfter Stimme zu, »aber wir beide wissen, dass es nicht Paytons ist. Er würde niemals sein eigenes Kind verleugnen. Das heißt, dass er sie zurückweist, weil er sich absolut sicher ist, dass das Kind nicht von ihm ist.«
    »Also lautet die entscheidende Frage: Wessen Kind ist das?«
    »Zuerst müssen wir in Erfahrung bringen, wie lange sie schon schwanger ist, danach, wann sie bei Hofe war.«
    »Und wenn sich herausstellt, dass sie schwanger wurde, während sie am Hof war?«
    »Dann müssen wir herausfinden, wen sie während dieser Zeit getroffen hat. Wir können nur hoffen, dass Katherines Bedienstete nicht gänzlich unbestechlich sind, denn es kann gut sein, dass sie die Antwort kennen, die wir brauchen.«
    »Meine Damen«, rief Cameron und beendete damit ihr Flüstern, »beunruhigt Euch etwas?«
    Katherine hatte damit aufgehört, ihre Geschichte von Untreue und Herzschmerz herauszuschniefen. Avery schaute Cameron an und schüttelte den Kopf. »Nein, Gillyanne und ich haben uns nur einen Augenblick lang voller Verständnis und Mitleid über die unglücklichen Frauen unterhalten, die von ihren Liebhabern benutzt und dann fallen gelassen werden.«
    Zu seinem Entsetzen spürte Cameron, wie er rot wurde, und er warf einen grimmigen Blick auf Gillyanne, die sich über sein Unbehagen auch noch zu amüsieren schien. »Du wirst unter dieser Torheit nicht zu leiden haben«, sagte er zu Katherine und gab einem Pagen ein Zeichen. »Bring mir Federkiel und Papier«, befahl er dem Jungen. »Ich werde Sir Payton schreiben.«
    »Du bist so gut, Cameron«, sagte Katherine,

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