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Der Zorn Des Skorpions

Der Zorn Des Skorpions

Titel: Der Zorn Des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
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Er ist jähzornig. Er ist anderen gegenüber intolerant. Und er ist Jäger.
    Ihr Herz raste, und sie versuchte, sich solche Gedanken zu verbieten, schnellstens die Richtung zu ändern. Doch Brewsters Name, seine Unterschrift als Deputy, brannte sich in ihr Hirn ein.
    Niemand konnte den Zeitpunkt festlegen, wann genau die Reifen der Opferfahrzeuge zerschossen worden waren. Und niemand wusste, zu welcher Zeit die Opfer gesund gepflegt oder in den Wald verschleppt worden waren.
    »Es kann nicht sein«, sagte sie. Ihr Tee wurde kalt, ihre Gedanken jagten sich. Der Mörder war groß; das hatte ein Schuhabdruck verraten. Cort Brewster war wohl eins neunzig groß und mochte über zweihundert Pfund wiegen. Dick war er nicht. Er trainierte im selben Studio wie Selena. Aber groß war er auf jeden Fall.
    Ihr Gaumen wurde trocken. Cort Brewster wäre der Nachfolger des Sheriffs, falls Daniel Grayson etwas zustieß. Die Vorstellung war widerwärtig. Das war undenkbar.
    Sie rief sich selbst zur Ordnung, als sie ins Bad ging.
Brewster ist Polizist. Ein guter Polizist, ganz gleich, was du von ihm hältst.
    Zwar war sein Haar schon von silbernen Fäden durchzogen, aber er war noch nicht mal vierzig. Trotzdem älter, als sie einen Serienmörder schätzen würde.
    Sie nahm sich vor herauszufinden, ob eine Verbindung, und wenn ja, welche, zwischen Brady Long, dem Bootsunfall, der Padgett in eine psychiatrische Klinik beförderte, und Cort Brewster bestand.
    »Du bist auf dem falschen Dampfer«, sagte sie zu sich selbst, setzte sich aber dennoch vor den Computer, loggte sich ins Internet ein und verbrachte die nächsten zwei Stunden mit der Suche nach näheren Informationen über den Mann, der ihr Chef war. Egal, wenn sie auf den falschen Dampfer setzte. Im Augenblick war er der Einzige, der ihr zur Verfügung stand.
     
    Knack!
    Mit einem metallischen Geräusch gab die Schweißnaht nach.
    Regan jubelte innerlich. Sie musste sich einen Triumphschrei verbeißen. Es war sehr still in ihrem Gefängnis. Und sehr kalt.
    Kein noch so kleiner Schimmer von Morgenlicht zeigte sich in dem Fenster hoch über ihr. Das Feuer lag in den letzten Zügen; sein schwaches rotes Glühen spendete gerade genug Helligkeit, um die Umrisse der Einrichtung erkennen zu können.
    Jede Faser ihres Körpers schmerzte. Es war eine Qual, sich zu bewegen, doch sie fühlte sich so, als ob sie außer ein paar angeknacksten Rippen keine Knochenbrüche davongetragen hatte. Ihr Arm funktionierte zwar nicht sonderlich gut, und ihr Kopf dröhnte, doch sie weigerte sich, auf- oder nachzugeben.
    Sie verschwendete keinen Gedanken daran, wo der abartige Kerl jetzt sein mochte. Er war seit Stunden fort, wahrscheinlich in sein richtiges Zuhause zurückgekehrt. Sie hätte gern gewusst, ob er eine Frau hatte. Vielleicht sogar Kinder. Bei der Vorstellung wurde ihr schlecht, doch die lange Dauer seiner Abwesenheit sowohl tagsüber als auch nachts überzeugte sie, dass er irgendwo einer geregelten Arbeit nachging und ein Haus oder eine Wohnung besaß. Dass dieser Kerker seine Fantasiehöhle war, der Ort, an dem er seiner perversen Persönlichkeit die Zügel schießen lassen konnte.
    Regan glitt von der Pritsche und stemmte den Rahmen mit der unverletzten Schulter hoch, bis er gegen ihren Hals drückte, dann befreite sie die schmalen Glieder der Handschellenkette von dem jetzt nicht mehr angeschweißten Pritschenbein. Viel Spielraum bot sich ihr nicht; mehrmals wurde die Kette eingeklemmt.
    Gib mir Kraft,
dachte sie,
und Geduld.
    Langsam löste sie die Kette ab, dann war sie frei.
    Stell dir das mal vor, du Ekel,
dachte sie. Doch ihre Hände waren immer noch vor ihrem Körper gefesselt. Sie holte den Schürhaken, die einzige Waffe im ganzen Raum, dann suchte sie nach ihren Kleidern. Unter Schmerzen zog sie Jeans, Socken und Stiefel an, BH , Pullover und Jacke musste sie außer Acht lassen. Sie brauchte mehr Bewegungsfreiheit für die Arme.
    Mit unregelmäßig hämmerndem Herzen tastete sie sich zur Tür. Sie glaubte zwar, allein zu sein, hatte gehört, wie er wegging, und der Umstand, dass unter der Tür hindurch kein Lichtschein zu sehen war, verriet ihr, dass er auch sein eigenes Feuer hatte ausgehen lassen. Es brannten auch keine Laternen.
    Aber er könnte schlafen. Du weißt also nicht, was dich auf der anderen Seite der Tür erwartet.
    Mit dem inbrünstigen Wunsch, ihre Dienstwaffe statt des Schürhakens zur Verfügung zu haben, hielt sie die Luft an und drückte die

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