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Der Zorn Des Skorpions

Der Zorn Des Skorpions

Titel: Der Zorn Des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
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Türklinke.
    Nicht abgeschlossen.
    Das Schwein glaubte wahrhaftig, sie würde keine Bedrohung darstellen. Und warum nicht? Nach ihrem Kampf hatte sie vermutlich ausgesehen wie eine Halbtote. Und so hatte sie sich auch gefühlt.
    Die Tür öffnete sich leise knarrend, und sie wappnete sich, rechnete halb damit, dass er sich auf sie stürzte.
    Doch der Raum hinter der Tür lag im Dunkeln, das Feuer war fast verloschen. Das Zimmer war dreimal so groß wie ihres, und der Kamin war riesig. Auch hier hatte man die Fenster hoch oben in der Wand angebracht. Sie vermutete, dass diese Höhle weitgehend unterirdisch angelegt war. Mehrere Türen führten aus dem Wohnbereich mit dem weitläufigen Steinboden und einem mächtigen Tisch hinaus. An einer Wand stand ein Schrank, und jetzt erst stellte Regan fest, dass es Strom gab – Lichtschalter neben den Türen, Steckdosen an den Wänden.
    Was hatte es mit diesem Ort auf sich? Der Raum, in dem sie gefangen gehalten wurde, in dem, wie sie annahm, auch schon andere eingesperrt gewesen waren, war primitiver, als wäre er vormals als Lagerraum benutzt worden, in dem man dann später einen Holzofen eingebaut hatte.
    Doch jetzt hatte sie keine Zeit, um über so etwas nachzudenken. Hastig schaute sie sich um, hielt Ausschau nach einer Waffe oder nach dem Schlüssel für ihre Handschellen oder auch nur einer Büroklammer, die sie, vom Plastiküberzug befreit, hätte benutzen können, um das Schloss der Handschellen zu knacken. Auf dem Tisch fand sie nichts.
    Aber der Schrank …
    Ohne zu zögern, humpelte Pescoli zu dem großen Schrank und öffnete die Doppeltüren. Dahinter befanden sich Papiere. In Fächern standen Bücher über Astronomie und Astrologie, außerdem säuberlich gestapelte Karteikästen und Zeichnungen … Es war zu dunkel, um Einzelheiten erkennen zu können, aber …
    Ihr wurde flau im Magen, als sie die Zeichnungen genauer ansah. Es handelte sich um die Zettel, die über den Köpfen der Opfer an den Bäumen gehangen hatten, und dort lagen noch so viele mehr.
    Sie wusste, dass ihr die Zeit davonlief. Zitternd vor Kälte öffnete sie ein paar Schubladen und durchsuchte sie.
Los, los, bitte, der Schlüssel für die Handschellen muss doch hier irgendwo sein …
    Da entdeckte sie sie. Eine Schublade voller Metallschlüssel. Türschlüssel und Autoschlüssel und … da lag auch der winzige Schlüssel für ihre eiserne Fessel. Ihre Hände zitterten so, dass sie ihn nur mit Mühe ins Schloss einführen konnte. Immer darauf gefasst, dass die Tür jede Sekunde aufgestoßen werden konnte, biss sie die Zähne zusammen und versuchte es erneut.
    Klick!
    Eine Schelle öffnete sich.
    Regan verschwendete keine Zeit und entriegelte sogleich die zweite, die am rechten Handgelenk. Es musste dringend verbunden werden, doch so viel Zeit hatte sie nicht. Sie stopfte Schlüssel und Handschellen in ihre Tasche. Ach, wenn sie den Spieß umdrehen konnte, würde sie dem Mörder von Herzen gern die Hände auf dem Rücken fesseln und ihn auf die Wache schleppen. Ihm vielleicht sogar einen Vorgeschmack davon geben, was unter polizeilichen Übergriffen zu verstehen war. Sie sah sich in dem Raum nach einer Waffe um, oder nach einem Telefon, einem Computer, nach irgendetwas, um sich schützen und Kontakt nach außen herstellen zu können, doch vergebens.
    Sie entdeckte lediglich eine Taschenlampe, und als sie den Lichtstrahl ein letztes Mal über den Schrankinhalt wandern ließ, fuhr ihr erneut der Schreck in die Glieder. Dort, bei den penibel beschrifteten Zetteln mit den rätselhaften Botschaften und Sternen, lagen Fotos. Von den Frauen, die er in seine Gewalt gebracht hatte. Sämtlich nackt, an einen Baum gefesselt, noch sehr lebendig, Entsetzen in den Augen.
    Pescoli spürte ein Flattern im Magen.
    Ihr blieb nichts anderes übrig, als das Beweismaterial einfach liegen zu lassen und einen Fluchtweg zu finden. Für sich selbst. Für Elyssa. Für die anderen, von denen er gesprochen hatte.
    Wo befinden sie sich jetzt nur? Wo ist Elyssa? Ist sie noch hier irgendwo? Oder wird sie gerade schon durch den Wald zu einem frei stehenden Baum getrieben, wo ihr ein grausamer Tod gewiss ist?
    Voller Wut hastete Pescoli zurück in ihr Gefängnis, raffte ihre übrigen Kleider an sich, streifte sie behutsam über und ärgerte sich darüber, dass sie wegen ihrer Verletzungen so viel Zeit dafür benötigte. Sie wollte die anderen Gefangenen finden und den Dreckskerl zur Strecke bringen, der sie gegen ihren

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