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Der Zorn Des Skorpions

Der Zorn Des Skorpions

Titel: Der Zorn Des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
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allein im Dunkeln liegen ließ, doch dieser Form von psychischer Erpressung würde sie nicht nachgeben. »Warum hast du mich hierhergebracht?«
    »Um dir zu helfen.«
    »Du hast auf meinen Wagen geschossen, verdammt noch mal! Das bezeichne ich nicht als Hilfe.« Sie war aufgebracht, die Angst steigerte ihre Aggressivität. Er ließ den Strahl der Stiftleuchte über Regans Körper wandern, demütigte sie erneut, und verweilte länger bei ihren Brüsten. Sie hörte, wie er bei ihrem Anblick nach Luft schnappte, und glaubte, sie müsse sich übergeben.
    »Du bist eine schöne Frau, Regan.« Es klang, als ob er es ernst meinte.
    »Und du bist ein elender Perverser!«
    Als hätte er sie gar nicht gehört, sagte er: »Ein schön geformtes Gesicht, hohe Wangenknochen, kräftiges Kinn. Und lange Beine … hübsche Brüste mit dunklen Nippeln … flacher Bauch trotz zweier Geburten.«
    Er wusste von ihren Kindern. Angst ergriff sie. Sie wollte ihn anschnauzen, er solle ihre Kinder heraushalten, doch sie wagte nicht, ihm ihre Achillesferse zu offenbaren, durfte ihn nicht wissen lassen, dass ihr ganzes Leben nur um ihre Kinder kreiste. Instinktiv wusste sie, wenn sie ihm auch nur den kleinsten Hinweis darauf gab, wie er sie wirklich gründlich terrorisieren konnte, würden Jeremy und Bianca ebenfalls als seine Gefangenen hier landen. Vor Angst wurde ihr die Kehle trocken.
    »Und dann dein Freund, dieser Landstreicher.«
    Wie bitte?
    »Weiß Santana dich zu schätzen? Behandelt er dich gut?«
    Ihr wollte sich der Magen umdrehen. Wie viel wusste dieses Tier über sie?
    »Oder kommt er nur zu einer raschen Nummer zu dir, zu einem heißen Fick?« Er sprach in rauhem Flüsterton, die Stimme erkannte sie nicht. Als ob er fürchtete, sie könne seine Identität erraten. »Du bist bestimmt ein scharfer Feger, wie? Magst es, wenn irgendein gutaussehender Loser dir an die Wäsche geht. Stimmt’s? Das macht dir Spaß?«
    »Du bist krank.«
    »Krank?« Das schien ihn zu ärgern. »So denkst du nicht mehr lange.«
    Was hätte sie jetzt um irgendeine Waffe gegeben, eine Pistole oder ein Messer oder wenigstens einen Baseballschläger oder Schlagstock, ganz egal, was. So schwach sie auch war, sie würde sich aufrappeln und auf ihn einprügeln und seine schwarze Seele in die Hölle schicken. Doch es gab hier keine Waffe für sie, und sie war auch gar nicht in der Lage, irgendwen angreifen zu können. Der Lichtschein aus seiner Stiftlampe glitt weiter wie ein Laserstrahl an ihrem Körper herab, fand den Weg bis zu ihrem Schritt, wo er verweilte und das krause rötliche Haar beleuchtete. Es fühlte sich an, als ob er ihr die Haut versengen wollte.
    Sie versuchte, nicht an die Demütigung zu denken, denn dann würde er gewinnen. Er handelte mit Bedacht. Sie durfte auch nicht seinen Köder nehmen und auf seine Anspielungen auf Santana und ihr Liebesleben reagieren. »Frauen zu quälen, das macht dich wohl an? Sie zu erniedrigen? Gegen ihren Willen gefangen zu halten?«
    Er antwortete nicht, ließ nur den kleinen Lichtstrahl an ihren Beinen herabwandern.
    »Warum machst du dir so viel Mühe? Warum setzt du diese Unfälle in Szene und gibst dann vor, den Opfern helfen zu wollen? Warum bringst du sie nicht einfach um?«
    »Das kapierst du wohl nicht, wie?«
    »Dann klär mich auf«, forderte sie ihn heraus, den Blick fest auf sein Gesicht im Dunkeln gerichtet.
    »Du bist Polizistin, Regan. Detective. Finde es selbst heraus.« Er trat dicht genug an sie heran, dass sie hätte aufspringen und ihm den Arm auf den Rücken drehen können, bis er in die Knie ging, oder ihn mit einem gezielten Hieb gegen den Kehlkopf zum Röcheln gebracht oder ihm die Nase ins Hirn gedrückt hätte, wenn die Schmerzen nicht gewesen wären und sie nicht mit einem Arm an die Pritsche gefesselt wäre.
    »Wart’s ab.« Wenn sie ihn zum Reden brachte, erfuhr sie vielleicht mehr, könnte ihn identifizieren.
    »Das würde viel zu lange dauern.«
    »Was hast du denn sonst noch zu tun?«
    Er rückte noch näher, und im spärlichen Licht seiner Stiftleuchte sah sie etwas aufblitzen, etwas Dünnes, Silbriges in seiner freien Hand.
    Was war das jetzt?
    Doch bald wusste sie mit tödlicher Sicherheit, dass er eine Spritze in der Rechten hielt.
Nein, nicht!
    Pescoli drehte durch. Sie hatte keine Ahnung, was für eine Droge die Spritze enthalten mochte, doch sie konnte nicht zulassen, dass er ihr etwas injizierte.
    »Warte!«, sagte sie und versuchte, vor ihm zurückzuweichen. Ihre

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