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Der Zorn Des Skorpions

Der Zorn Des Skorpions

Titel: Der Zorn Des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte die Pferde bereits bewegt, soweit es die kleine Reithalle zuließ, und führte nun die Fütterung zu Ende, maß Hafer ab, füllte Heu nach, vergewisserte sich, dass Wasser in die Tröge floss und die Leitungen nicht eingefroren waren in diesem letzten arktischen Tief, das weite Teile des Landes lahmgelegt hatte.
    Manchmal fragte er sich, warum er in diesen Teil von Montana zurückgekommen war. Es war ja nicht so, dass er keine Familie mehr hätte.
    Ich musste einfach unbedingt weg aus Kalifornien, und Brady Long hat mir einen Job und eine Unterkunft angeboten.
    Er schnitt einen weiteren Heuballen auf, roch den verblassenden Duft des Sommers im trockenen Gras und warf es mit der Forke in die nächste Box, wo Lucifer geduldig wartete, als wäre er der manierlichste Hengst auf der Ranch.
    »Das nehme ich dir nicht ab«, sagte Santana zu dem schwarzen Teufel, doch mit den Gedanken war er nicht so recht bei seiner momentanen Arbeit. Er erledigte sie rein mechanisch, absolvierte seine morgendlichen Pflichten. Er wartete nur auf den Anbruch des Tages und das Klingeln des Telefons.
    Als er fertig war, trat er hinaus in die Dunkelheit vor Sonnenaufgang. Gewöhnlich war ihm dies die liebste Tageszeit, kurz vor der Morgendämmerung, wenn die Sterne am Himmel standen, die Luft klar war und das Universum eine Ruhe ausstrahlte, Stille und Frieden, die mit dem Tageslicht verflogen.
    Doch an diesem Morgen waren die Sterne hinter Wolken verborgen, und ein bitterkalter Wind fegte zwischen den Gebäuden hindurch, die das Herz von Lazy L bildeten, der weitläufigen Ranch von Brady Long.
    Eine einzelne Sicherheitslampe warf ihr gespenstisches Licht über die verschneite Landschaft, und zum ersten Mal seit Tagen tanzten keine wirbelnden Schneeflocken in ihrem bläulichen Schein.
    Der Schneesturm, der mitten durch die Bitterroots gefegt war, hatte zum Glück aufgehört. Für eine Weile zumindest. Aber Santana hatte noch immer nichts von Regan Pescoli gehört.
    Am Vorabend hatte er aus den Nachrichten erfahren, dass die Polizei in Spokane eine Frau verhaftet hatte, die unter dem Verdacht stand, für den Tod mehrerer Frauen verantwortlich und womöglich der Serientäter zu sein, der diese Gegend der Bitterroots terrorisiert hatte. Zuerst hatte er geglaubt, Regan wäre an der Verhaftung beteiligt gewesen, doch im nächsten Augenblick hatte er den Gedanken verworfen, denn Alvarez hatte ihn erst nach dem Zugriff angerufen.
    Er verschloss die Stalltür und überquerte, Nakita bei Fuß, den Parkplatz, knapp hundert Meter durch das Schneetreiben zu seiner Behausung. Der energiegeladene Husky stob durch die Verwehungen, verschwand im Weiß, so dass nur noch sein Schwanz sichtbar war, und tauchte im nächsten Augenblick wieder auf, um in anderer Richtung eifrig einen neuen Vorstoß zu unternehmen.
    »Du bist bescheuert«, tadelte Santana ihn, doch er lächelte, als Nakita auf die kleine Veranda sprang. Schnee klebte an seiner Schnauze, den Tasthaaren und im dichten grauen Fell. Mit lang heraushängender Zunge kratzte Nakita an der Tür.
    »Ich weiß, ich weiß.«
    Santana trat in das Blockhaus, drei Räume mit einem Loft als Schlafplatz unter dem Giebel des steilen Dachs. Sein winziges Zuhause, das ursprüngliche Haupthaus auf Longs Besitz, war schon weit über hundert Jahre alt. Damals wurde auf einigen Besitzungen der Umgebung Kupfer gefunden und abgebaut. So kam die Familie Long zu Reichtum und errichtete inmitten dicht stehender Tannen und Fichten zum Gedenken an Bradys Vorfahren, der dieses Land seinerzeit in Besitz genommen hatte, ein Haus aus Zedernholz und Stein mit Blick über den Milton Creek hinweg.
    Zwar war seine Hütte zugig und schlecht isoliert, doch Santana zog sie den Dachgeschossräumen in einem Flügel des neuen Haupthauses vor, in denen das festangestellte Personal untergebracht war. Im Haupthaus zu leben war in Ordnung für Clementine, die Hauswirtschafterin, und ihren halbwüchsigen Sohn Ross, aber nicht für Nate. Wenn es hart auf hart kam, legte er jederzeit entschieden mehr Wert auf seine Privatsphäre als auf Grandezza. Außerdem wollte er in der Nähe des Viehs sein. Und weit weg von Brady Long, wann immer sein Boss beschloss, sich blicken zu lassen.
    Der Holzofen in einer Ecke des Wohnbereichs verbreitete wohlige Wärme. Irgendwann während der vergangenen fünfzig Jahre hatte man diesen Bereich mit einer elektrischen Heizung ausgestattet, doch Santana mochte den Ofen mit dem Glasfensterchen, durch das er in die

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