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Der Zorn Des Skorpions

Der Zorn Des Skorpions

Titel: Der Zorn Des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
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was du nicht lassen kannst.« Er winkte ab und wusste, dass er seine grantige Seite zeigte, aber es war ihm egal.
    Ihr Handy klingelte, und sie nahm das Gespräch an, drehte sich um und ging zu ihrem Schreibtisch. Nein, er konnte jetzt keinen Streit gebrauchen.
    In seinem Büro hängte er Hut und Jacke auf, warf einen Blick aus dem Fenster auf den tiefer gelegenen Teil der Stadt und den fast zugefrorenen Fluss, ließ sich dann auf seinen Schreibtischstuhl fallen und blickte düster auf den Stapel Mitteilungen, die auf ihn warteten. Ob es ihm passte oder nicht, wie es aussah, waren Pescoli und Elyssa O’Leary die nächsten Opfer-Kandidatinnen des Unglücksstern-Mörders.
    Es muss doch eine Möglichkeit geben, den Bastard zu fassen, dachte Grayson und ließ seine Fingerknöchel knacken. Er musste sich nur überlegen, wie. Und zwar schnell. Vor seinem inneren Auge sah er Pescoli, eine große, kräftige Frau mit einem schrägen Sinn für Humor, robust genug, um unglaublich gute Arbeit zu leisten und gleichzeitig zwei Kinder allein großzuziehen. Sie war unkonventionell, setzte sich für seinen Geschmack viel zu oft über Regeln hinweg, doch sie brachte ihre Arbeit immer zu einem guten Ende. Und jetzt war sie ein Opfer? Er knirschte mit den Zähnen, als er an die anderen Frauen dachte, die nackt den Elementen ausgesetzt gestorben, erfroren waren.
    Er schüttelte die düsteren Gedanken ab, fuhr seinen Computer hoch, las seine E-Mail und schickte ein Rundschreiben raus, um alle mit dem Fall des Unglücksstern-Mörders Befassten um sechzehn Uhr zu einer Konferenz in den Tagungsraum des Sonderkommandos zu bestellen. Vielleicht hatten die Agenten Chandler und Halden vom FBI bis dahin die Arbeit in Spokane abgeschlossen und waren zurück in Grizzly Falls. Wenn nicht, würde er ohne sie weitermachen.
    Er konnte nicht warten.
    Das Wetter ist wie immer das Problem, dachte er bei einem Blick aus dem Fenster, vor dem sich Schnee auftürmte und Eiszapfen von den Dachrinnen hingen. Es war ein verflucht harter Winter. Einer der kältesten, die bisher verzeichnet wurden. Und er war noch lange nicht vorbei.
    Er rieb sich die Augen und hörte die vertrauten Geräusche der Abteilung vor seiner Tür: Telefonklingeln, gedämpfte Unterhaltungen, das Surren eines Faxgeräts, das Rumpeln der Heizung, rasche Schritte auf dem Flur.
    Herrgott, er war müde. Bis in die Knochen. Dieser Beruf, den er einmal so fesselnd gefunden hatte, in den er all seine Kraft investierte, seit seine Frau ihn verlassen hatte, fing an, ihn zu zermürben.
    Lass es nicht zu. Es ist deine Leidenschaft, deine Pflicht. Du brauchst nur ein bisschen Ruhe.
    Grayson lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, legte die Stiefelabsätze auf einen niedrigen Aktenschrank und spürte, dass die Mutter aller Kopfschmerzen im Anzug war. Es hatte an den Schläfen angefangen, als der Chopper, der ihn von Spokane hierhin gebracht hatte, landete, kurz bevor der nächste Schneesturm diese Gegend von neuem mit einer weißen Decke überzog. Die Tatsache, dass immer noch ein Mörder seinen Zuständigkeitsbereich terrorisierte, trug eindeutig das Ihre dazu bei. Die Familien der Opfer forderten Gerechtigkeit, die Medien verlangten mehr Informationen für die Öffentlichkeit, während sie ständig »Updates« sendeten und gleichzeitig versuchten, von den Männern, Müttern, Vätern und Geschwistern der Toten Exklusivinterviews zu ergattern.
    Ganz zu schweigen davon, dass Weihnachten nahte.
    Und jetzt ist Pescoli, wie es aussieht, das nächste Opfer.
    Kein Wunder, dass ihm der Schädel dröhnte.
    Trotzdem hätte er Alvarez nicht anschnauzen dürfen. Sie war eine gute Polizistin, leistete wirklich gute Arbeit. Und er wusste, dass sie Wissenschaft und Beweismaterial höher bewertete als Spekulationen und Aussagen der einheimischen Spinner. Wenn sie mit Grace Perchant reden wollte oder sogar mit Eleanor Mackey, einer Frau, die nicht nur Haare schnitt, sondern drüben an der Corinthian Avenue auch aus der Hand las und Séancen abhielt – bitte schön.
    Er fand ein Döschen mit Schmerztabletten in seiner Schreibtischschublade, schraubte den Deckel ab und schluckte zwei Tabletten trocken hinunter.
    Zum letzten Mal gegessen hatte er am Vorabend – einen Burger, Fritten und ein Bier in einer Spelunke in der Nähe der Polizeiwache in Spokane –, aber eigentlich hatte er gar keinen Hunger.
    Sein Telefon klingelte, und er sah, dass Joelle ihn sprechen wollte.
    »Was gibt’s?«
    »Schlechte Nachrichten«,

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