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Der Zorn Des Skorpions

Der Zorn Des Skorpions

Titel: Der Zorn Des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
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sagte sie ernst.
    Gab es überhaupt noch andere? Sein erster Gedanke galt Pescoli. Sein Herz krampfte sich zusammen. Falls jemand ihren erstarrten Körper an einen Baum gefesselt gefunden hatte … »Ja?«
    »Die Zentrale hat gerade angerufen.«
    Grayson wappnete sich. Biss die Zähne zusammen.
    »Brady Long ist tot.«
    Grayson glaubte, nicht richtig gehört zu haben. »Wie bitte?«
    »Mord.«
    »Brady Long?«, wiederholte er verblüfft. »Wo? Wann?«
    »Der Anruf ist gerade erst reingekommen. Nate Santana hat es vom Grundstück der Longs aus gemeldet.«
    »Santana? War er nicht eben noch hier?« Grayson war überzeugt, bei seinem Eintreffen vor der Wache gesehen zu haben, wie der Kerl vom Parkplatz fuhr.
    »Vor etwa einer Stunde. Ein paar Einheiten sind schon am Tatort. Die Deputys Watershed und Connors sind dort. Und der Rettungsdienst.«
    »Gut.«
    »Und Ivor Hicks ist auch dort.«
    Grayson schloss die Augen und seufzte. Konnte es denn noch schlimmer werden? Er stellte die Füße auf den Boden. »Hat jemand eine Ahnung, warum Hicks und Santana dort sind?«
    »Ich glaube, Santana arbeitet für die Longs.«
    »Und Ivor?«
    »Ich weiß nicht.«
    Graysons ohnehin schon schlechte Laune sank in den Keller.
    »Ich fahre gleich hin.« Er legte auf, schlüpfte in sein Schulterhalfter, prüfte seine Waffe und zog seine Jacke an. Er war erst seit knapp zwei Stunden zurück, hatte noch nicht einmal Zeit gehabt, seinen Hund zu holen, und schon war wieder die Hölle los. Manchmal fragte er sich, warum er sich nicht zur Ruhe setzte.
    Weil du deinen Beruf liebst, Grayson. Wem willst du da etwas vormachen?
Leise schimpfend nahm er seinen Hut vom Garderobenständer und stapfte den Flur entlang zu Alvarez’ Arbeitsplatz.
    »Schon gehört?«
    Sie beschäftigte sich an ihrem Schreibtisch gerade mit den Kopien der Botschaften, die an den Fundorten der Opfer des Unglücksstern-Mörders gesammelt worden waren. Ihr Monitor zeigte Anagramme aus den Initialen der entführten Frauen. Grayson sah, dass sie bereits versuchte, die Initialen von Elyssa O’Leary und Regan Pescoli in die rätselhaften Botschaften des Mörders einzuarbeiten.
    »Von Brady Long?« Sie nickte.
    Falls sie wegen ihres letzten Gesprächs noch sauer war, zeigte sie es nicht. »Ich bin auf dem Weg dorthin.«
    »Fahren wir zusammen?«
    »Klar. Du übernimmst das Steuer.«
    Selena warf ihm einen Blick zu, als sie ihre Waffe ins Schulterhalfter schob. »Auch, wenn ich auf dem Rückweg einen Abstecher zu Grace Perchant mache, um sie zu befragen?«
    Er spürte, wie doch tatsächlich seine Lippen zuckten. »Ohne mich, Alvarez.«
    Sie lächelte ebenfalls nur schwach, doch der Blick ihrer dunklen Augen wirkte nicht mehr so feindselig wie vorher. »Dann musst du wohl zu Fuß nach Hause gehen. Los.«
     
    Sie fühlte sich todmüde, ihr Handgelenk schmerzte, ihr Körper war restlos erschöpft. Regan warf sich auf die Pritsche und fragte sich, ob sie sich jemals würde befreien können. Ihr war, als hätte sie stundenlang daran gearbeitet, diese verflixte Schweißnaht zu brechen, während sie die ganze Zeit voller Angst gelauscht und jeden Moment mit der Rückkehr des Kerls gerechnet hatte.
    Du darfst nicht aufgeben,
sagte sie sich und begann, vor Kälte zu zittern, als ihr schweißnasser Körper sich abkühlte.
Nur ein paar Minuten. Ich brauche nur eine kleine Verschnaufpause.
    Langsam atmete sie aus und sammelte ihre Kraftreserven.
    Und wenn die Schweißnaht nicht nachgibt?
    Wenn sie stabiler ist als vermutet?
    »Sie wird nachgeben«, flüsterte sie, ließ nicht zu, dass Zweifel sie plagten. Es war zu leicht, in diesem Raum ein Opfer der Angst zu werden. Ganz allein. Frierend. Hilflos einem Psychopathen ausgeliefert. Die Isolation durfte ihr nicht an die Nieren gehen.
    Sie stieß den Atem aus, hörte den Wind gegen das hohe Fenster peitschen, aber sonst nichts. Kein Holz klapperte, keine Wände bebten. Warum nicht?
    Und das kleine Fenster war zugeschneit, bot keinen Ausblick.
    Sie hatte den kleinen Raum immer wieder von allen Seiten inspiziert, nach Hinweisen gesucht, nach Erkenntnissen darüber, wo sie sich befand, doch jetzt erst glaubte sie zu begreifen. Das einzige Fenster war so hoch angebracht, weil der Raum unter der Erde lag. Das erklärte die Dunkelheit, das Gefühl der Feuchtigkeit, das ihr eine Gänsehaut verursachte, das Fehlen von Geräuschen von draußen.
    Sie hatte geglaubt, sich das alles nur einzubilden, aber nein … Und das war auch die Erklärung dafür,

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