Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Zorn Des Skorpions

Der Zorn Des Skorpions

Titel: Der Zorn Des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
er beschwichtigend. »Wir müssen innerhalb der Grenzen des Firmenbudgets bestmögliche Dienste leisten.«
    Sie dachte an den Mercedes, den er fuhr, hielt aber den Mund. Gerüchten zufolge besaß seine Frau ein beträchtliches eigenes Vermögen, doch auch das tat nichts zur Sache. Hedgewick behielt die Saldozeile immer scharf im Auge.
    Vor der Tür zu ihrem Büro angekommen, ließ Jalicia den Blick zum anderen Ende des Flurs schweifen, wo eine Frau flink um die Ecke schlüpfte. Einen Herzschlag lang glaubte Dr. Ramsby, die zierliche Frau mit dem dunklen Haar wäre Padgett Long gewesen.
    Das war lächerlich. Padgett bewegte sich stets gemächlich und war im Sicherheitstrakt untergebracht.
    Vielleicht eine Person, die der schweigsamen Patientin ähnlich sah?
    Ramsby lief so schnell, dass ihr Arztkittel wehte, auf die betreffende Ecke zu. Sie musste sich getäuscht haben. Soviel sie wusste, hatte Padgett ihren Trakt und den dazugehörigen Garten nie verlassen.
    Was traurig war, aber wahr.
    Warum dann …?
    Sekunden später bog sie um die Ecke zum Landebereich, wohin die Frau ihrer Überzeugung nach gehuscht war.
    Der Flur war eine Sackgasse und endete vor einer Reihe von Fenstern, die gesprenkelt waren vom Regen aus den am Himmel jagenden bedrohlichen Wolken. Rechts befanden sich zwei Dienstaufzüge, links die Toiletten. Ramsby bemerkte, dass beide Liftkabinen auf dem Weg nach unten waren; eine hielt im ersten Stock, die andere im Erdgeschoss.
    War die Frau in einen der Aufzüge gestiegen?
    War es wirklich Padgett?
    Jalicia hatte die Gefühle oder Bauchinstinkte eines Menschen nie einfach abgetan, und oft genug spürte sie, dass in Mountain View etwas nicht stimmte. Neugierig betrat sie die Damenwaschräume und fand sie leer vor. Die Herrentoilette war abgeschlossen.
    Hmm.
    Sie sagte sich, dass alles nur Einbildung wäre, und wartete bei den Aufzügen, die Arme vor der Brust verschränkt, den Blick auf die Tür zur Toilette geheftet, innerlich aufgewühlt von der Gier nach einer Zigarette, obwohl sie seit mehr als acht Monaten nicht geraucht hatte. Vielleicht wurde es doch Zeit, auf ein verdammtes Nikotinpflaster zurückzugreifen.
    Rrring!
Sie zuckte heftig zusammen, als ihr Handy klingelte. Ein Blick auf das Display verriet ihr, dass ihre Sekretärin, die ewig gereizte Annette, sie anrief. »Ja?«
    »Ich habe versucht, Sie zu erreichen«, sagte Annette unüberhörbar verschnupft. Mal wieder. Bald, so fürchtete Ramsby, würde sie mit der Frau ein Gespräch über eine Änderung ihrer inneren Einstellung führen müssen.
    »Ich war in einer Sitzung.«
    »Ich weiß, aber dieser Anwalt, Barton Tinneman, hat wieder angerufen. Ich dachte, das sollten Sie wissen.«
    Der Anwalt von Hubert Long, Padgetts Vater. Sie fragte sich, was er wohl jetzt wieder wollte. »Ich werde ihn später anrufen.«
    Sie klappte ihr Handy zu, und im selben Moment öffnete sich die Tür der Herrentoilette, und Dr. Langley, ein gebrechlich wirkender Psychologe mit dünnem weißen Bart und ständig gefurchter Stirn, kam heraus und stopfte sich das Hemd in den Hosenbund. Er hob den Blick und bemerkte, dass Ramsby ihn beobachtete.
    »Ist sonst noch jemand da drin?«, fragte Ramsby und sah sich, solange die Tür offen war, rasch in dem kleinen Raum um. In einem Spiegel über dem Waschbecken streifte sie flüchtig ihr eigenes besorgtes Gesicht, bevor die Tür sich schloss.
    »Wie bitte?«, fragte Scott leicht errötend. Er räusperte sich und zupfte seine Tweedjacke zurecht.
    »Ich dachte, eine meiner Patientinnen hätte sich … Ach, schon gut.« Ramsby kam sich plötzlich albern vor. »Ich habe mich wahrscheinlich geirrt.«
    »Niemand war mit mir zusammen da drin, Dr. Ramsby, falls Sie das wissen wollten.« Dr. Langley zog die weißen Augenbrauen hoch.
    »Ich wollte gar nichts wissen«, sagte sie, drehte sich auf dem Absatz um und strebte wieder ihrem Büro zu. Ihr Gefühl, dass in Mountain View etwas im Argen lag, war stärker denn je.

18. KAPITEL
    N a großartig.
    Jetzt wollte die Partnerin seiner Mom ihm auch noch gute Ratschläge erteilen.
    Jeremy erkannte es an Alvarez’ entschlossen aufgerecktem Kinn und der Art, wie sie direkt auf den Tisch zukam, an dem er in diesem winzigen fensterlosen Raum, vermutlich einer Verhörzelle, hatte warten müssen. Es roch nach Schweiß und Bleichmittel. Übel. Und er fühlte sich unbehaglich, wie immer, wenn er einer Polizeiwache zu nahe kam. Seine Mom hatte gesagt, es läge ihm im Blut, Polizist zu werden,

Weitere Kostenlose Bücher