Der zugeteilte Rentner (German Edition)
ein bauchiger Onkel, der im Hintergrund der Unterhaltung gefolgt war. Clara beobachtete, wie sich sein Brustkorb immer heftiger hob und senkte. Das Blut schoss ihm in den Kopf. Sein Atem beschleunigte sich, wie ein Blasebalg, der ein riesiges Feuer entfachte.
Die Lunge (Pulmo) nach Walthers Lexikon der Medizin
Die Lunge ist ein Luftatmungsorgan der Wirbeltiere, die aus einer ventralen, meist paarigen Ausstülpung des Vorderdarms besteht. Beim Menschen bildet sich diese aus einem rechten und einem linken Lungenflügel, aufgeteilt in Lungen-Lappen, die sich wiederum in mehrere Lungen-Läppchen aufteilen. Der Gasaustausch erfolgt über die sehr dünnwandige Membran der Alveolen. Die Lunge wird dabei zweifach mit Blut versorgt. Das sauerstoffarme Blut aus der Lungen-Arterie durchströmt den respiratorischen Teil der Lunge unter Kohlendioxidabgabe und Sauerstoffaufnahme. Zusätzlich wird das Lungen-Gewebe durch die bronchiale Zirkulation des Körperkreislaufs mit Sauerstoff und Energiesubstraten versorgt. Menschen, die sportlichen Tätigkeiten nachgehen und Menschen, die sich leicht aufregen, benötigen ein größeres Luftvolumen. Bekommen Sie nicht genug Luft in ihre Lungen, werden sie rot im Gesicht. Dabei geben sie meistens pfeifende, hechelnde und quietschende Töne von sich.
„Ich hasse meine Eltern!“, stöhnte Finn und hielt zwei große Teller in seinen Händen auf denen Clara das Essen schaufelte. Rings um sie herum strömten die Menschen von ihren Sitzen und reihten sich in Schlangen an den Buffets. Die ersten betraten sogar schon die Tanzfläche.
„Manchmal frage ich mich, ob sie mich sogar noch mehr hassen als dich.“
Doch Clara blieb das vorerst gleich. Die Erste an der Salatbar zu sein, brachte so einige Schwierigkeiten mit sich. Während die Schlange hinter ihnen immer mehr wuchs, fischte Clara vorsichtig die besten Stückchen aus den einzelnen Variationen: Oliven, Zucchini, Peperoni, Pilze, Schafskäse. Dann lud sie Ihren Fang auf die einzelnen Teller, einer für sie, einer für Finn. Aber eigentlich waren beide für sie.
„Sie können sich auch später noch was holen!“, meckerte einer der Gäste, der direkt hinter Finn stand und der nur dann zum Vorschein kam, wenn ihr Freund sich zur Seite bewegte.
Ein böser Blick von Carla reichte, um den Kritiker verstummen zu lassen.
„Bring die Teller gleich zu unserem Platz. Ich stelle mich schon mal bei den Suppen an. Danach gehst du zum Brot und holst mir ein Brötchen, aber eins ohne Sesam und so eine Knusperstange. Aber beeil dich, die sind gleich weg.“
Als Finn los wollte, hielt sie ihn am Ärmel fest.
„Solltest du vor mir am Platz sein, dann geh schon mal zu den Desserts. Wir treffen uns dann dort.“
Wieder hielt sie ihn am Ärmel fest.
„Falls der Kellner fragt, was ich trinken will: einen Rotwein. Aber eher einen Süßen.“
„Noch was?“
„Nein, geh jetzt endlich!“
Da hinten versteckte es sich: das Suppen-Buffet. Sieben Suppen standen zur Auswahl. Sieben silber-glänzende Töpfe. Suppen-Rüstungen, die über dem aufgeschnittenen Baguette thronten. Die vielen Strahler und Leuchten reflektierten sich auf dem Metall. Es funkelte und glitzerte. Das war ihr heiliger Gral. Und ihre liebste Dreifaltigkeit: eine indische Suppe mit Linsen, eine mit Bananen und Cocos sowie eine mit Blumenkohl-Broccoli. Dazu Parmesan zum Bestreuen.
Schritt für Schritt näherte sie sich. Der Geruch kam ihr entgegen und begrüßte sie, lockte sie, schneller zu laufen. Doch als Clara fast den Tisch erreicht hatte, um sich in der Schlange vor ihr einzureihen, stellte sich ihr eine Person in den Weg: Finns Vater.
„Wie wär’s mit einem Tänzchen.“
„Ich kann gar nicht tanzen!“
„Ich auch nicht! Na, und?“
Sie schaute auf die Tanzfläche. Dort tummelten sich bereits die Allround-Profi-Hochzeits-Tänzer, die an Wochenenden nichts anderes taten, als Hochzeiten zu besuchen, um tanzen und essen zu können. Jeder der Anwesende hatte mindestens den Fortgeschrittenen Kurs im Tanzen belegt. Manche sogar Pokale gewonnen. Sie schwangen die Hüften, gingen geschmeidig in die Knie, drehten perfekte Pirouetten und taten so, als wäre Tanzen das Wunderbarste auf der Welt. Clara hasste sie. Aber irgendwann wäre sie Ärztin und dann würde eine dieser tanzwütigen Frauen tränenüberströmt in ihre Praxis kommen. Diagnose: Kreuzbandriss. An beiden Beinen. Irreparabel. Und dann würde sie sagen: Sie werden nie wieder tanzen können. Und vielleicht würde sie sogar dabei
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